Legacy-Falle

Deutsche Firmen verpassen Chancen durch veraltete Technologieinfrastruktur

Legacy-Systems, Altsysteme

Eine aktuelle internationale Untersuchung von Slalom zeigt, dass viele deutsche Firmen weiterhin stark von überholten Technologien abhängig sind. Ein großer Teil der geschäftskritischen Anwendungen läuft noch immer auf Plattformen, die nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen.

In Deutschland betrifft das bei elf Prozent der befragten Unternehmen nahezu sämtliche Kernsysteme. Die Mehrheit kämpft ebenfalls mit hohen Altlasten, während nur wenige Firmen den Anteil veralteter Anwendungen deutlich reduzieren konnten.

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Slalom-Manager Dominik Beierschoder weist darauf hin, dass diese Systeme inzwischen mehr als technische Rückstände darstellen. Aus seiner Sicht bremsen sie Unternehmen strategisch aus, gerade in einer Phase, in der Agilität und schnelle Anpassungsfähigkeit entscheidend für den Wettbewerb sind.

Fehlende Richtung in der Modernisierungsstrategie

Obwohl der Modernisierungsbedarf offensichtlich ist, handeln viele Unternehmen nur zögerlich. Eine konsequente Strategie zur Ablösung oder Migration alter Systeme existiert in den wenigsten Organisationen. Rund ein Drittel verfügt über einen klaren Auftrag zur Modernisierung, setzt diesen aber unterschiedlich intensiv um. Andere Unternehmen haben zwar einen Fahrplan und Budgets, verfolgen jedoch kein eindeutiges Ziel, bestehende Altlasten vollständig abzulösen.

Diese Unklarheit verstärkt die Risiken. Firmen, die moderne Plattformen einsetzen, arbeiten schneller und erfüllen regulatorische Anforderungen wie NIS2 leichter. Gleichzeitig entstehen durch veraltete Systeme Innovationshindernisse, die neue Geschäftsmodelle ausbremsen.

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Künstliche Intelligenz verändert den Modernisierungsprozess

Neue KI-Werkzeuge bieten Unternehmen Möglichkeiten, den Aufwand für Modernisierungsprojekte deutlich zu senken. Automatisierte Codeanalysen und KI-gestützte Migrationshilfen sollen komplexe Abläufe beschleunigen und Risiken reduzieren.

Nach Einschätzung von Beierschoder kommt dies besonders dem Mittelstand zugute, in dem historisch gewachsene IT-Landschaften oft große Ressourcen binden. Moderne KI-Technologien eröffnen die Perspektive, kleinere und hochqualifizierte Teams einzusetzen, die langfristig dieselbe Leistung erbringen wie große externe Dienstleister. Gleichzeitig steigt die Attraktivität der Arbeitsplätze, weil Entwickler an zeitgemäßen Technologien statt an überholten Systemen arbeiten.

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IT-Abteilungen können ihre Rolle neu definieren

Die Umstellung auf moderne Plattformen verändert auch die Position der IT innerhalb der Unternehmen. Statt reaktiv Supportaufgaben abzuarbeiten, können sich IT-Teams stärker auf strategische Projekte konzentrieren und die digitale Weiterentwicklung aktiv gestalten.

Damit dieser Wandel gelingt, braucht es gezieltes Change Management und Kompetenzen in Bereichen wie Cloud, KI und DevOps. Laut Slalom bietet die Modernisierung die Chance, die IT als zentralen Innovationstreiber zu etablieren und enger mit dem geschäftlichen Kern zusammenzubringen.

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig joined the IT Verlag team as an online editor in May 2020. (pd)
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