Geschäftsprozesse mit Regeln steuern

RulesMit einem Business-Rules-Management-System ist die IT in der Lage, Entscheidungsprozesse über Geschäftsregeln statt per Programmcode zu steuern. Da Geschäftsregeln und Programmcode getrennt sind, können Experten aus den Fachbereichen Veränderungen schneller umsetzen.

Geschäftsregeln sind Anweisungen, anhand derer jeden Tag in einem Unternehmen eine Vielzahl von Entscheidungen getroffen werden. Diese Vorgaben beseitigen mögliche Zweifel und unterstützen schnelle, exakte Entscheidungen – ohne, dass Mitarbeiter, Kunden oder Lieferanten etwas von ihrer Existenz bemerken. Ebenso wie Verbrauchern, die im Alltag ständig Entscheidungen treffen müssen, was in bestimmten Situation zu tun ist, geht es auch Unternehmen oder anderen Organisationen bei Services für ihre Kunden, wie zum Beispiel ein Versicherungsunternehmen verfügt, ob ein gemeldeter Schaden beglichen wird oder nicht.

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Was ist der Unterschied zwischen BRM, BRMS und BRE?

Business-Rules-Management (BRM) ist eine Disziplin, die Unternehmen bei der Verwaltung von Geschäftsregeln und der Entscheidungslogik unterstützt.

Ein Business-Rules-Management-System (BRMS) ist ein IT-System, das die Entscheidungslogik als Geschäftsregeln abbildet und für eine automatische Anwendung in Applikationen sorgt. Anstatt die Regeln programmtechnisch in Applikationen einzubetten, werden sie in einer tabellarischen Darstellung dokumentiert. Damit können sie von mehreren Applikationen eingesetzt und unabhängig von diesen geändert werden.

Eine Business-Rules-Engine (BRE) ist in einem BRMS für Umsetzung der Geschäftsregeln zuständig. Wenn eine automatisierte Entscheidung ansteht, wendet die Rules-Engine die relevanten Regeln an und trifft sofort eine richtige Entscheidung.

Damit Kunden zügig und zufriedenstellend beraten werden, haben Unternehmen bei der Erstaufnahme Regeln für Entscheidungsprozesse definiert:

  • Kunden mit Gold-Status erhalten bei der Miete eines Autos ein kostenloses Upgrade – wenn ein entsprechendes Fahrzeug verfügbar ist
  • Anträge mit ungültiger Abrechnungskennziffer werden abgelehnt.

Diese Regeln bestimmten die Entscheidungslogik. Komplexe Prozesse erfordern hunderte oder gar tausende von Regeln und Menschen brauchen manchmal Jahre, um sich die Regeln anzueignen.

In einigen Fällen sind Geschäftsregeln gut dokumentiert. Weit häufiger aber befinden sie sich nur in den Köpfen von fachlichen Experten, Managern oder anderen Führungskräften. Solche Regeln stammen aus den unterschiedlichen internen und externen Quellen. Unternehmen geben sich selbst Regeln, nutzen Erfahrungen aus Kundenprojekten oder greifen Empfehlungen von Branchenverbänden auf. Externe Regeln stammen aus kommunalen Verordnungen der Städte und Gemeinden, Landes- oder Bundesgesetzen oder auch aus Verträgen mit Lieferanten und Kunden.

Ändern sich Geschäftsregeln, muss auch die Entscheidungslogik, welche die Regeln repräsentiert, angepasst werden. Besondere Herausforderungen ergeben sich, wenn die Regeln in mehreren Systemen und in Verbindung mit weiterer Verarbeitungslogik implementiert sind. Bei sehr komplexen Systemen kann bereits die Anpassung einer einzigen Regel zu einem immensen Programmieraufwand führen. Um eine hohe Anpassungsfähigkeit bei der Anwendung von Geschäftsregeln zu realisieren und sehr flexibel auf neue Herausforderungen reagieren zu können, sollten die Repräsentation der Regeln und die Möglichkeiten, sie zu ändern voneinander entkoppelt sein.

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Bild: Die Business-Rules-Management-Software Progress Corticon ermöglicht Fachabteilungen, schneller Entscheidungen aufgrund von Geschäftsregeln zu treffen. (Quelle: Progress)

Durch eine Verlagerung der Geschäftsregeln beispielsweise in das BRMS (Business-Rules-Management-System) können die Experten in den Fachbereichen Geschäftsregeln anstatt fest in Form von Programmcode kodiert in einer übersichtlichen Tabelle festlegen und verwalten. Gesteuert über eine Rules Engine – zuständig für die Anwendung Geschäftsregeln in einer konkreten Situation – sind Entscheidungslogik und Applikationen voneinander getrennt, so dass sich fachliche Anpassungen flexibel und bedarfsgerecht realisieren lassen. Das BRMS ermöglicht so eine bessere Abstimmung zwischen der IT- und den Fachabteilungen. Damit können sowohl IT-Spezialisten als auch Fachexperten die Module in ihrem Zuständigkeitsbereich schneller erstellen und weiterentwickeln.

Mark AllenDr. Mark Allen ist Chief Technology Officer, Decision Making bei Progress.

www.progress.de

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