Wenn Dokumentationslücken zum kritischen Sicherheitsrisiko im Data Center werden und wie ITAM-Lösungen Abhilfe schaffen. Zertifizierungen und Audits sind in vielen Unternehmen der Schrecken der IT-Abteilungen. Häufig werden sie als lästige Pflichten und Bürokratiemonster gesehen.
Zugegeben, die mehr als 30.000 von NIS-2 betroffenen Unternehmen beneidet niemand. Sie müssen nach der Verabschiedung des NIS2UmsG einen umfangreichen Kriterienkatalog abarbeiten und die ergriffenen Maßnahmen und Vorgehensweisen in mehr als 30 Dokumenten darstellen.
Eines steht aber fest: Aktuelle und verlässliche Daten über die IT-Infrastruktur sparen im Ernstfall wertvolle Zeit. Ein proaktives Management verhindert, dass es zu Ausfällen kommt. Längst ist das IT Assetmanagement (ITAM) kein Nice-to-Have im Rechenzentrum, sondern unverzichtbare Grundlage für Cybersicherheit und Compliance-Management.
Systematisches ITAM-Vorgehen für lückenlose Compliance
Jederzeit verlässliche Daten zur IT-Infrastruktur zur Verfügung zu haben, klingt zunächst banal. Ist in der Praxis aber sehr häufig ein Problem. Werden Sicherheitsprozesse basierend auf veralteten oder unvollständigen Daten aufgebaut, verzögert das den Auditprozess bzw. kostet im Ernstfall wertvolle Zeit. Die Praxis zeigt, dass Audits vor allem an drei Kernproblemen scheitern: unzureichend geführte Benutzerzugriffslisten, veraltete Sicherheitsrichtlinien oder die fehlende Transparenz über die tatsächlich vorhandenen IT-Ressourcen. Wer das Risiko von Compliance-Lücken dauerhaft minimieren möchte, kommt nicht umhin, die benötigten Informationen zentral zu erfassen.
IT-Assetmanagement durch Automatisierung der Prozesse optimieren
Die häufig praktizierte Variante, Daten über Listen zu inventarisieren, empfiehlt sich hier allerdings nicht. Die benötigten Dokumente manuell zu erstellen ist ebenso zeitaufwändig und fehleranfällig wie die manuelle Kontrolle der Compliance. Automatisierte Prozesse schaffen eine sichere Basis – auch bei kurzfristig angekündigten Audits. Automatisierte Sicherheitsanalysen mit speziellen Softwarekomponenten ermöglichen es, Risiken zu identifizieren, bevor Inspektoren sie entdecken. Zentrale Plattformen zur Audit-Dokumentation stellen einen schnellen Zugriff auf relevante Unterlagen sicher. KI-Systeme erlauben es, Unregelmäßigkeiten zu erkennen und das Datenmanagement zu optimieren. Wer von Anfang an auf intelligente Plattformen zur Automatisierung der Compliance-Prozesse setzt, spart Zeit und minimiert Risiken.
ITAM als zentrale Basis für Cybersicherheit im Rechenzentrum
Eine solche intelligente Plattform bietet das IT Assetmanagement (ITAM). Hier werden Daten zu allen Hard- und Software-Assets inklusive der dazugehörigen Lizenzvereinbarungen gesammelt und verwaltet.
Ganz nach dem Motto, man kann nur optimieren und schützen, was man kennt, ist das ITAM auch in Hinblick auf die Cybersicherheit eine zentrale Komponente. Zum Schutz der kritischen Infrastruktur müssen die betroffenen Organisationen ihre Assets kennen und jederzeit wissen, wo sich die Komponenten physisch befinden. Im Gegensatz zu Netzwerkabfragen, die die logische Struktur des Netzes analysieren und dokumentieren, ist es Aufgabe des ITAM auch den genauen physischen Standort der Hardware zu hinterlegen.
Digitaler Zwilling im ITAM vereinfacht und beschleunigt Compliance-Prozesse
Eine bewährte Lösung, um das IT Assetmanagement zu optimieren und deutlich zu beschleunigen, bietet das Konzept des Digitalen Zwillings. Dazu werden digitale Abbildungen des physischen Rackaufbaus sämtlicher IT-Systeme im Rechenzentrum erstellt und anschließend mit einer Vielzahl an technischen und organisatorischen Informationen angereichert. Taucht ein Netzwerkproblem auf, liefert der Digitale Zwilling alle für eine Fehlersuche relevanten Daten. Ist ein Mitarbeitender vor Ort am Rack, bietet die Software direkten Zugang auf die Daten. Hält man ein mobiles Endgerät vor das Rack, erscheint über Augmented Reality die exakte 3D-Darstellung aller Komponenten, die relevanten Informationen werden eingeblendet.
Diese Vorgehensweise spart nicht nur Zeit, wenn ein Fehler gesucht wird. Die Zeiteinsparungen resultieren vor allem daraus, dass sich Änderungen sofort bei jedem Arbeitsauftrag des IT- oder Technikteams vor Ort – ohne Medienbruch – einpflegen lassen. Bei Standard-Wartungsarbeiten kann mühelos geprüft werden, ob die Dokumentation mit der Ist-Situation übereinstimmt. Dieses Vorgehen zahlt sich für Ismar Efendic, CTO DC Smarter, schnell aus: „Kombinieren die Unternehmen ihr ITAM mit der Technologie des Digitalen Zwillings, sparen Sie die Hälfte der Zeit. Die Daten bleiben immer auf dem neuesten Stand. Damit steigt die Sicherheit im Rechenzentrum erheblich.”
Die volle Leistungsfähigkeit in Rechenzentren entfalten solche ITAM-Lösungen mit Augmented Reality und Digitalem Zwilling in Kombination mit einem Data Center Infrastructure Management (DCIM)-System. Über eine Schnittstelle werden die Informationen übertragen und sofort im System aktualisiert.
Kontinuierliche Überwachung der IT-Assets für maximale Sicherheit
Ein gepflegtes ITAM- oder DCIM-System sollte nicht als Formsache betrachtet werden. Es geht um den dauerhaften Schutz der eigenen IT-Infrastruktur. Ein kontinuierliches Monitoring sorgt dafür, Probleme und Sicherheitslücken rechtzeitig zu erkennen. Automatisierte Warnsysteme und Dashboards beugen Verstößen proaktiv vor. Regelmäßige interne Audits decken Unstimmigkeiten auf und prüfen, ob Prozessanpassungen den gewünschten Effekt erzielen.
Fazit: Strategisches ITAM-Vorgehen für Rechenzentren wird belohnt
Die einfache und schnelle Erfassung der Daten für das IT Assetmanagement spart langfristig Zeit und Geld. Noch wichtiger aber: Die IT-Infrastruktur lässt sich besser schützen. Moderne ITAM-Lösungen lassen sich mit technischen Konzepten wie dem digitalen Zwilling, Technologien wie Augmented Reality und Künstlicher Intelligenz optimieren.
Vor dem Hintergrund, dass die Umsetzung der NIS-2-Richtlinie verschoben wurde, eröffnet sich gerade diesen Unternehmen eine Chance, wie Ismar Efendic erklärt: „Ein ITAM-System mit aktuellen und korrekten Daten bildet die Grundlage zum Schutz der eigenen IT-Infrastruktur.”