LTE: Fünf Mythen und die Realität

LTE: Fünf Mythen und die Realität

Hürden von LTE werden nach und nach abgebaut – Ausbau der 4. Mobilfunkgeneration geht in ganz Europa voran – Netzbetreiber starten LTE Dienste für Smartphones.
 
Vor über zwei Jahren, im Frühjahr 2010 wurden in Deutschland die Lizenzen für die 4. Mobilfunkgeneration von der Bundesnetzagentur versteigert. Bis vor kurzem wurden jedoch primär Produkte für den Erstatz stationären Internets mit LTE-Modems angeboten. Angebote für LTE-Broadband Dongles und für Mobile Internet Nutzung mit Smartphones werden nun auf den Markt gebracht.
Dies ist ein guter Anlaß, um einmal fünf hartnäckigen Mythen um LTE detaillierter zu betrachten: 
 
Mythos 1: „LTE hat in Gebäuden eine schwache Netzabdeckung im Bereich von Datenservices." De facto haben sich die Frequenzbänder um 800 MHz und 1800 MHz in Tests als ausreichend stark erwiesen. In besonders kritischen Fällen können zudem zusätzlich aufgestellte Femto-/Pico oder Mikrozellen das Problem der Netzabdeckung in Gebäuden lösen. Diese könnten auch privat installiert werden. Zudem werden Mobilfunknetzbetreiber die Abdeckung in Gebäuden mit UMTS 900 MHz Funkzellen weiter verbessern. Hinzu kommt, zumindest in Städten, ein LTE Ausbau auf dem 2600 MHz Frequenzband.
Mythos 2: „Es gibt gar nicht genügend Smartphones, die schon über das LTE-Netz senden und empfangen können.“ Das Smartphone boomt: Auf der Internationalen Consumer Electronics Show (CES) und dem diesjährigen Mobile World Congress haben viele Smartphone-Hersteller 4G-fähige Geräte vorgestellt, darunter Apple, HTC oder Samsung. Der starke Wettbewerb unter den Herstellern sorgt von selbst dafür, dass bald die meisten neuen Smartphones auch LTE-fähig sein werden. Zudem bringen Netzanbieter in Deutschland die ersten LTE-Angebote mit Smartphones von z. B. HTC und Samsung auf den Markt.
 
Mythos 3: „Die LTE-Tarife werden teuer bleiben und so eine Ausbreitung im Massenmarkt erschweren.“ Tatsächlich sind die ersten LTE-Tarife Premiumprodukte. Wie im europäischen LTE-Vorreiterland Schweden dürften aber auch in Deutschland die LTE-Tarife relativ zügig sinken – je nachdem, wie hoch der Kundenzulauf sein wird. Ein rapider LTE-Uptake ist keinesfalls bewiesen.

Mythos 4: „LTE ist lediglich für den Mobilfunk, nicht aber für Übertragung per Festnetz geeignet“. Technisch ist es möglich, LTE mit stationären Modems auch als Festnetz-Breitbandservice anzubieten. Genau diese Dienste sind bislang in Deutschland am erfolgreichsten.
Mythos 5: „LTE ist nicht für Sprachübertragungen sondern nur für reinen Datentransport geeignet.“ Lösungen, die es auch erlauben, über LTE zu telefonieren, sind kurz vor dem Durchbruch. Der Anbieter Yoigo hat bereits angekündigt, Telefonate noch in diesem Jahr als Voice-over IP (VoIP) übertragen zu können. Auch Qualcomm und Ericsson haben positive Tests bereits bestätigt. Bei Smartphones arbeiten die Mobilfunknetzbetreiber zudem an einer hybriden Lösung: Smartphones bleiben im „Stand-by“ Betrieb auf 3G, um Sprachanrufe empfangen und tätigen zu können – parallel zu Datenverbindungen über das LTE-Netz.
Trotz dieser positiven Nachrichten müssen sich die Nutzer im Alltag letztlich aber auch wieder mit einer ganz anderen Surf-Geschwindigkeit zufrieden geben, als meist suggeriert wird: „Die von Lieferanten versprochene Spektraleffizienz, also der Durchsatz pro MHz an Spektrum, wird im Betrieb praktisch nicht erreicht. Von den meist diskutierten 100 Mbit pro Sekunde werden die Netzbetreiber nur 10-20 Mbit/s liefern können, in Abhängigkeit von der Anzahl an Nutzern, die mit ihrem Smartphone auf eine LTE-Zelle zugreifen. Während Kundenzahlen für LTE-Dienste als „Festnetzbreitbandersatz“ in Deutschland recht gut sind, bleibt daher mit Spannung zu erwarten, wie hoch die Kundennachfrage nach LTE-Diensten für Smartphones und LTE-Dongles sein wird“, sagt Dr. Michael Opitz, Leiter der TIME-Practice Zentraleuropa bei Arthur D. Little.
Was Netzbetreiber jetzt tun sollten
„Nach unserer Einschätzung sollten die Netzbetreiber europaweit auf Kooperationen setzen, um das LTE-Netz im Sinne des Konsumenten auszubauen. Mit Kooperationen können signifikant Netzausbau- und –betriebskosten eingespart werden bei gleichzeitig verbesserter Netzabdeckung“, empfielt Michael Opitz.
Weitere Beispiele für strategische Kooperationen der Telekommunikationsnetzbetreiber sowie zum Stand und den Planungen des LTE-Netzausbaus in vielen europäischen Ländern finden Sie kostenlos in der aktuellen Publikation LTE Spectrum and Network Strategies, die sie unter folgender Adresse herunterladen können: www.adl.com/LTESpectrum .

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