Künstliche Intelligenz spielt in modernen Lieferketten eine zentrale Rolle. Agentische KI übernimmt zunehmend operative und strategische Entscheidungen, automatisiert das Sourcing und analysiert Daten in Echtzeit.
Unternehmen profitieren dadurch von gesteigerter Effizienz und reduzierten Risiken. Gleichzeitig rückt die Diversifizierung der Lieferketten stärker in den Fokus. Geopolitische Spannungen, regulatorische Anforderungen und volatile Handelsbedingungen führen dazu, dass Unternehmen auf Multi-Sourcing und Nearshoring setzen, um flexibler und unabhängiger zu agieren.
Birger Klinke, Vice President Sales Supply Chain bei REMIRA, sieht darin einen Paradigmenwechsel: Unternehmen verlagern die Produktion näher an ihre Absatzmärkte, erhöhen Lagerbestände zur Absicherung gegen Marktschwankungen und setzen auf Echtzeit-Simulationen im Sales & Operations Planning. So lassen sich präzise Szenarien analysieren, Ressourcen nachhaltig einsetzen und Entscheidungen proaktiv steuern.
Herausforderungen für IT und Fachbereiche
Die digitale Transformation der Supply Chain ist nicht ohne Herausforderungen. Viele Unternehmen müssen papierbasierte Prozesse digitalisieren, Daten aus Excel-Listen konsolidieren und redundante IT-Architekturen vereinheitlichen. Auch die Geschäftsprozesse in den Fachbereichen müssen harmonisiert werden, was neue Qualifikationen der Mitarbeitenden erfordert.
Regulatorische Anforderungen und hohe bürokratische Hürden erhöhen den Ressourcenaufwand zusätzlich. Parallel dazu steigt die Bedeutung von IT-Sicherheit: Cyberangriffe sind längst Realität und erfordern Investitionen in Resilienz, um Netzwerke und Daten zuverlässig zu schützen. Viele Unternehmen setzen zudem auf „Cost-to-Serve“-Analysen, um Ausgaben nach Produkt, Kunde oder Route zu verstehen und Optimierungspotenziale zu nutzen.
Zehn zentrale Trends und Strategien für 2026
- Datenintegration in Cloud-Technologien
Unternehmen konsolidieren Daten in Data Warehouses oder Data Lakes, um KI-gesteuerte Entscheidungen in Echtzeit zu ermöglichen. - Diversifizierung durch Nearshoring
Multi-Sourcing und regionale Lieferanten reduzieren geopolitische Risiken sowie Transport- und Tarifkosten. - ESG und Transparenzpflichten
Nachhaltigkeit, ethische Standards und CO₂-Reporting werden zu zentralen Kriterien bei Lieferantenauswahl. - Modulare Liefernetzwerke
Flexible, rekonfigurierbare Netzwerke mit regionalen Puffern erhöhen die Reaktionsfähigkeit auf Störungen. - Strategische Lagerhaltung
Unternehmen setzen verstärkt auf Sicherheitsbestände, um Volatilität und Lieferengpässe abzufedern. - Risikomanagement vor Kostenoptimierung
Produktion und Beschaffung werden näher an den Konsummarkt verlagert, Risiken stehen im Vordergrund. - Sales & Operations Planning mit Echtzeit-Simulation
Integration und Harmonisierung von Prozessen ermöglichen präzisere Szenarienanalysen und nachhaltige Entscheidungen. - KI-gestützte Planung & Prognose
Externe Einflussfaktoren wie Marktindizes, Zölle oder Energiepreise fließen in Bedarfsprognosen ein, um Genauigkeit und wirtschaftlichen Nutzen zu steigern. - Cybersecurity & Resilienz
IT-Sicherheit entlang der gesamten Supply Chain wird zur strategischen Priorität. - Auswirkungen von KI auf den Arbeitsplatz
Automatisierung repetitiver Planungsaufgaben erfordert neue Arbeitsweisen und Qualifikationen, um Optimierungspotenziale voll auszuschöpfen.