Mensch und Maschine: Das perfekte Sicherheitsteam

E-Mail-Security: Nicht ohne KI

E-Mail

Die E-Mail-Kommunikation ist und bleibt der bevorzugte Angriffsweg für Cyberkriminelle. In EMEA sind im vergangenen Jahr drei von vier Unternehmen mindestens einmal Opfer eines erfolgreichen E-Mail-basierten Angriffs geworden.

Besonders in Europa, wo strenge Datenschutzgesetze auf komplexe Geschäftsprozesse treffen, sind die Attacken oft gezielter, raffinierter und schwieriger zu erkennen. Phishing, Business Email Compromise (BEC) oder die Vortäuschung von Identitäten, z.B. von Lieferanten, gehören zum Alltag. Dadurch geraten die traditionellen Sicherheitsmechanismen an ihre Grenzen.

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Grenzen gewöhnlicher Sicherheitsmethoden

Klassische Ansätze, die auf statischen Regeln, Signaturen oder isolierten Sandboxing-Verfahren beruhen, können mit den heutigen Multi-Channel- und Social-Engineering-Angriffen nicht Schritt halten. Fehlalarme, fehlender Kontext zu Absendern oder Nutzern und eine reaktive, statt proaktive Haltung führen dazu, dass Bedrohungen oft erst erkannt werden, wenn der Schaden bereits entstanden ist.

Darum setzen immer mehr Sicherheitsverantwortliche auf KI-gestützte Systeme, um menschliche Fehler abzufangen und hochentwickelte, personenzentrierte Angriffe frühzeitig zu erkennen. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung zu verstehen, dass KI kein Allheilmittel, sondern lediglich ein Werkzeug ist, dessen Wirksamkeit von seiner Implementierung und kontinuierlichen Weiterentwicklung abhängt.

Vier KI-Disziplinen für maximale Sicherheit

Moderne E-Mail-Sicherheitslösungen kombinieren verschiedene Disziplinen der KI: Überwachtes maschinelles Lernen erkennt bekannte Bedrohungen in der Fülle legitimer Nachrichten. Unüberwachtes maschinelles Lernen identifiziert dagegen Anomalien im Kommunikationsverhalten, ohne dass diese zuvor definiert sein müssen. Die Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Processing, NLP) analysiert Tonfall, Absicht und Struktur einer Nachricht, um subtile Manipulationen zu erkennen. Verhaltensbasierte KI lernt die typischen Kommunikationsmuster von Absendern und Empfängern, um Abweichungen zuverlässig zu identifizieren. Das Ergebnis ist ein mehrdimensionales Risikoprofil, das weit über die reine Analyse von Inhalten oder Anhängen hinausgeht.

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Die Herausforderungen in Europa sind dabei besonders komplex. Einerseits stellt die sprachliche Vielfalt für Angreifer angesichts moderner generativer KI kaum noch eine Hürde dar. Andererseits erschweren strenge Datenschutz- und Sicherheitsvorgaben wie die DSGVO den Einsatz von KI-Sicherheitsvorkehrung durch die Security-Verantwortlichen. Hinzu kommt der hohe Vernetzungsgrad bei den Lieferketten, was im Falle einer Kompromittierung gravierende Auswirkungen haben kann.

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Mensch und Maschine: Das perfekte Sicherheitsteam

Eine wirksame, KI-gestützte Bedrohungserkennung muss daher mehrere Eigenschaften vereinen: Sie muss präzise sein, damit Nachrichten korrekt als riskant eingestuft werden, und sie muss erklärbar sein, damit Sicherheitsverantwortliche nachvollziehen können, warum dies geschieht. Zudem muss sie kontinuierlich dazulernen, um mit der sich ständig wandelnden Bedrohungslage Schritt zu halten. Auch muss sie sprachlichen und kulturellen Unterschieden Rechnung tragen, um Manipulationen in verschiedenen Sprachen und Dialekten zu erkennen. Zudem muss sie nahtlos mit menschlicher Expertise zusammenarbeiten, denn auch die beste KI ersetzt nicht das geschulte Auge eines erfahrenen Analysten.

Richtig eingesetzt kann KI die E-Mail-Sicherheit grundlegend verbessern. Sie ermöglicht die frühzeitige Erkennung und Isolation verdächtiger Nachrichten, eine gezielte Schulung der belegschaft auf Basis realer Angriffe und erlaubt zudem automatisierte Gegenmaßnahmen, die Bedrohungen selbst nach der E-Mail-Zustellung noch entschärfen können. Weil Angreifer Vertrauen, Sprache und Prozesse gezielt ausnutzen, ist eine adaptive, transparente und kontextbewusste KI längst kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit.

Leusing

Kevin

Leusing

Chief Technologist – EMEA

Proofpoint

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