GitHub-CEO Thomas Dohmke hat keinen Zweifel: Die Zukunft der Softwareentwicklung ist untrennbar mit Künstlicher Intelligenz verbunden. „Die Beweise sind eindeutig: Akzeptiere die KI – oder such dir einen neuen Job”, so Dohmke auf X und seinem Blog.
Seine klare Botschaft: KI ist nicht nur ein Werkzeug, sondern ein Katalysator für die komplette Neudefinition des Entwicklerberufs. GitHub hat in einer Feldstudie 22 Entwickler begleitet, die KI tief in ihre täglichen Workflows integriert haben. Das Ergebnis: Wer die anfängliche Skepsis überwindet, entwickele nicht nur höhere Ambitionen, sondern auch eine deutlich ausgeprägtere technische Souveränität – und zeigt mehr Zufriedenheit im Job. Diese Entwickler schreiben nicht weniger Code. Stattdessen orchestrieren sie komplexere, systemübergreifende Projekte.
Der Wandel hat begonnen – jetzt
Die Studie beschreibt klare Phasen der KI-Adoption: vom neugierigen Ausprobierer über den taktischen Nutzer bis hin zum strategischen KI-Kollaborateur. Im letzten Stadium verändert sich das Selbstverständnis fundamental: Entwickler verstehen sich weniger als reine Coder, sondern als Systemarchitekten, Agenten-Dirigenten und Qualitätsprüfer. „Mein nächster Jobtitel könnte ‚Creative Director of Code‘ sein“, sagte ein Teilnehmer.
Kernbefunde der Untersuchung
- 90 % des Codes könnten in 2–5 Jahren von KI geschrieben werden.
- Keine Angst: Die meisten Entwickler sehen der Zukunft optimistisch entgegen.
- Neue Schlüsselkompetenzen: Agenten-Orchestrierung, iterative Zusammenarbeit, kritische Validierung.
- Der wahre Gewinn: Nicht nur Zeitersparnis, sondern eine Anhebung des Anspruchsniveaus.
Bildung muss sich radikal ändern
Für Dohmke ist klar: Wer heute noch ausschließlich Syntax lehrt, bereitet Schüler und Studierende nicht auf die Realität vor.
Die künftigen Kernkompetenzen: KI anleiten, ihre Ergebnisse kritisch hinterfragen, interdisziplinär denken. Prüfungen sollten nicht mehr isolierte Codieraufgaben abfragen, sondern die Fähigkeit, effektiv mit KI zusammenzuarbeiten.
Die Rolle des Softwareentwicklers verschwindet nicht. Sie entwickelt sich weiter – weg vom Code-Monolithen hin zum kreativen Gestalter komplexer Systeme. Für Dohmke steht fest: Dies ist nicht mehr eine Frage der Produktivität. Es ist eine Frage der Neuerfindung.