Die Vorweihnachtszeit beschert nicht nur dem Onlinehandel Rekordumsätze, sondern auch Cyberkriminellen lukrative Gelegenheiten. Während das Risiko durch Phishing, Identitätsdiebstahl und Datenmissbrauch zunimmt, unterschätzen deutsche Verbraucher die Gefahr erheblich – das zeigt der aktuelle AXA Future Risks Report 2025.
Experten warnen, Bevölkerung wiegt sich in Sicherheit
Für die repräsentative Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Ipsos 2.000 Personen in Deutschland zu den wichtigsten Risiken der kommenden fünf bis zehn Jahre. Das Ergebnis offenbart eine bemerkenswerte Diskrepanz: Während Fachleute Cyberrisiken auf Platz vier der künftigen Bedrohungen einordnen und KI-Risiken sowie Big Data auf Rang sechs sehen, landen Cybergefahren in der Wahrnehmung der Bevölkerung erst auf Platz zehn. Risiken durch Künstliche Intelligenz und Big Data schaffen es gar nicht in die Top Ten der öffentlichen Wahrnehmung.
Diese Sorglosigkeit könnte sich rächen: Kriminelle setzen zunehmend auf KI-gestützte Angriffsmethoden und nutzen die erhöhte Aktivität im Weihnachtsgeschäft gezielt aus. Die Folgen reichen von finanziellen Verlusten über Identitätsdiebstahl bis zur Rufschädigung, sowohl bei Privatpersonen als auch Unternehmen.
Acht Regeln für sicheres Online-Shopping
Götz-Benedikt Bohl, IT-Sicherheitsexperte bei AXA, empfiehlt folgende Maßnahmen für den sicheren Einkauf im Netz:
Passwort-Hygiene: Mindestens 12 Zeichen mit Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen. Für jeden Dienst ein individuelles Passwort verwenden. Die Merksatz-Methode erleichtert das Erstellen komplexer Passwörter: “Jedes 3. Eis in diesem Sommer ist Schokolade plus Vanille” ergibt “J3EidSiSch+V”.
Regelmäßige Aktualisierung: Passwörter sollten alle drei bis vier Monate geändert werden. Passwort-Manager vereinfachen die Verwaltung.
Datensparsamkeit: Nur notwendige Informationen preisgeben und ausschließlich Shops mit SSL-Verschlüsselung (https://) nutzen.
Aktuelle Security-Software: Anti-Viren-Programme und Betriebssystem-Firewall stets auf dem neuesten Stand halten.
Phishing-Awareness: Verdächtige E-Mail-Anhänge und Links meiden, Absenderadressen genau prüfen. Phishing gehört zu den häufigsten Angriffsvektoren.
Zwei-Faktor-Authentifizierung: Überall wo verfügbar aktivieren – sie bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene.
Seriöse Anbieter: Auf Bewertungen, Gütesiegel und transparente Kontaktdaten achten. Unrealistisch günstige Angebote meiden.
Social-Media-Vorsicht: Mit persönlichen Informationen und Fotos in sozialen Netzwerken zurückhaltend umgehen – sie dienen oft als Basis für gezielte Betrugsversuche.
Schadensbegrenzung bei Angriffen
Wer den Verdacht hat, Opfer eines Cyberangriffs geworden zu sein, sollte laut Bohl umgehend handeln: Polizei informieren, sämtliche Passwörter ändern und gegebenenfalls Auskunfteien wie die SCHUFA kontaktieren. Wer über eine entsprechende Versicherung verfügt, sollte auch den Versicherer einschalten.
Spezialisierte Versicherungsprodukte decken inzwischen ein breites Spektrum an Cyberrisiken ab, von Cybermobbing über Identitätsdiebstahl bis zu Betrug beim Onlineshopping. Neben der finanziellen Absicherung umfassen solche Policen oft auch präventive Maßnahmen und Beratungsleistungen.
(lb/AXA)