Ein Drittel der Internetnutzer nimmt im Netz Hassreden wahr, gut die Hälfte beobachtet Desinformation.
Das ist das Ergebnis einer Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in privaten Haushalten des Statistischen Bundesamtes.
Als «Hatespeech» gelten Informationen oder Kommentare, die feindselig oder erniedrigend gegenüber Menschen oder Gruppen sind. Die Befragung zeigt auch: Der Anteil derer, die Hassreden oder Desinformation im Netz wahrnehmen, steigt.
34 Prozent der Internetnutzer in Deutschland hat nach eigener Einschätzung im ersten Quartal 2025 auf Webseiten oder in den sozialen Medien Beiträge im Zusammenhang mit Hassrede entdeckt. 2023 – als diese Frage im Rahmen der Erhebung erstmals gestellt wurde – beklagten erst 28 Prozent der Nutzer Hatespeech im Internet.
Die Jugend ist sensibler
Jüngere Menschen nahmen hasserfüllte Inhalte häufiger wahr als ältere: 43 Prozent der Nutzer im Alter von 16 bis 44 Jahren beobachten im Befragungszeitraum Hatespeech-Beiträge. Im Alter von 45 bis 64 Jahren stießen nur 27 Prozent auf Hassrede im Netz. In der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahren lag der Anteil mit 20 Prozent am niedrigsten.
Wogegen richtet sich der Hass?
Am häufigsten geht es in den Hasskommentaren nach Auskunft der Befragten um Politik, aber auch andere Gründe wurden genannt. Mehrfachnennungen waren möglich.
- 85 Prozent der Befragten nannten politische oder gesellschaftliche Ansichten
- 62 Prozent beobachteten Angriffe wegen der ethnischen Herkunft beziehungsweise rassistische Äußerungen
- 53 Prozent nahmen Angriffe wegen sexueller Orientierung wahr
- 52 Prozent ordneten Hassrede der Religion oder Weltanschauung zu
- 39 Prozent nannten Angriffe aufgrund des Geschlechts
- 25 Prozent wegen einer Behinderung
Mehr Klagen über Fake News
Nicht nur Hassrede, sondern auch Desinformation wird von Internetnutzern stärker wahrgenommen als noch vor zwei Jahren. Im ersten Quartal 2025 fanden 54 Prozent der Internetnutzer auf Webseiten oder Social‐Media-Plattformen Fake News vor – Informationen, die nach eigener Einschätzung unwahr oder unglaubwürdig waren. Dieser Anteil hat gegenüber 2023 um sechs Prozentpunkte zugenommen.
dpa