Kinder, die häufig digitale Geräte wie Fernseher, Tablets oder Smartphones nutzen, zeigen eine geringere Fähigkeit, ihre Aufmerksamkeit über längere Zeit aufrechtzuerhalten.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Universität Leipzig, die über 1.000 Kinder einbezog. Die Studie wurde im Fachjournal BMC Pediatrics veröffentlicht und untersucht, wie sich unterschiedliche Freizeitaktivitäten auf die Konzentrationsleistung von Kindern auswirken (via Pressetext).
Aufbau und Ziel der Untersuchung
Um die Aufmerksamkeitsleistung zu messen, teilte das Forschungsteam die Kinder in zwei Altersgruppen ein: drei bis sechseinhalb Jahre sowie sechseinhalb bis elf Jahre. Beide Gruppen absolvierten einen kurzen, computerbasierten Test. Dabei mussten sie auf bestimmte Bilder mit einem Tastendruck reagieren, während sie bei anderen Bildern keine Reaktion zeigen durften. Der Test dauerte rund sieben Minuten und erfasste sowohl Auslassungsfehler, die auf mangelnde Daueraufmerksamkeit hinweisen, als auch Fehlreaktionen, die auf eine schwächere Impulskontrolle deuten.
Parallel gaben die Eltern Auskunft über die tägliche Bildschirmzeit ihrer Kinder und über die Häufigkeit, mit der Kinder ab sechs Jahren selbständig lesen.
Einfluss von Bildschirmzeit auf Aufmerksamkeit
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Kinder mit häufiger Nutzung elektronischer Medien im Test mehr Fehler machten als Kinder, die seltener fernsehen oder digitale Geräte verwenden. Besonders bei Vorschulkindern war ein enger Zusammenhang zwischen dem Anschauen von Filmen oder Serien und einer schwächeren Impulskontrolle erkennbar. Auch bei älteren Kindern fiel auf, dass intensiver Medienkonsum mit einer geringeren Langzeitaufmerksamkeit einhergeht.
Lesen als förderlicher Faktor
Im Gegensatz dazu schnitten Kinder, die regelmäßig selbständig lesen, im Aufmerksamkeitstest besser ab. Das Lesen scheint also die Fähigkeit zu fördern, sich länger und gezielter zu konzentrieren. Diese Kinder reagierten im Test seltener falsch und ließen weniger Aufgaben unbeantwortet.
Neben der Mediennutzung zeigte die Studie auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Insgesamt machten Mädchen weniger Fehler als Jungen, was auf eine im Durchschnitt höhere Selbstkontrolle und Konzentrationsfähigkeit hindeutet.
Die Leipziger Studie legt nahe, dass sich übermäßiger Medienkonsum negativ auf die Aufmerksamkeit von Kindern auswirken kann. Gleichzeitig bestätigt sie den positiven Einfluss regelmäßigen Lesens auf die Konzentrationsleistung. Eltern und Betreuungspersonen könnten daher davon profitieren, den Medienkonsum ihrer Kinder bewusster zu gestalten und das Lesen als festen Bestandteil des Alltags zu fördern.