Wahl-O-Mat und WahlSwiper im Datenschutz-Test

Quelle: 1take1shot / Shutterstock.com

Am 26. September ist Bundestagswahl. Doch fast jede zweite wahlberechtigte Person weiß noch nicht, wem sie seine Stimme geben soll. Für Unentschlossene stellen Wahlhilfe-Apps wie der Wahl-O-Mat oder der WahlSwiper eine echte Hilfe bei der Wahlentscheidung dar.

Mithilfe der Wahlhilfe-Apps erfahren Nutzer:innen, welche Partei der eigenen politischen Position am nächsten steht. Da es sich bei politischen Einstellungen um sensible Daten handelt, hat das Team von mediaTest digital den Test gemacht: Wie gehen die Wahlhilfe-Apps mit Nutzer:innendaten um?

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Wahl-O-Mat

Der Klassiker unter den Wahlhilfe-Programmen ist der offizielle Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Seit seiner Einführung im Jahr 2002 wird er immer häufiger genutzt: Vor der Bundestagswahl 2017 gab es fast 16 Millionen Nutzungen. Nutzer:innen können in der Anwendung 38 Thesen mit “stimme zu”, “stimme nicht zu”, “neutral” oder “These überspringen” beantworten. Die Antworten werden mit den Angaben der Parteien abgeglichen. Anschließend errechnet der Wahl-O-Mat den Grad der persönlichen Übereinstimmung mit ausgewählten Parteien.

Die Wahl-O-Mat-App ist für Android (v 11.0.6) und iOS (v 5.0.7) kostenlos zum Download verfügbar. Die Sicherheitsexperten von mediaTest digital konnten erfreulicherweise feststellen, dass die App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten keine externen Tracker oder Analyse-Tools zur Auswertung des Nutzungsverhaltens verwendet. Ein weiterer positiver Punkt ist, dass die App Nutzer:innendaten verschlüsselt und ausschließlich an den App-Hersteller sendet. Eine Man-in-the-Middle-Attacke war erfolgreich, es wurden jedoch ausreichend Gegenmaßnahmen festgestellt. Die übermittelten Daten können also nicht von Dritten ausgelesen werden. Den Prüfern ist weiterhin aufgefallen, dass die Android-Version nur mit dem Signaturmechanismus V2 signiert ist. Da die Nutzer:innen jedoch keine persönlichen Eingaben machen können, ist dies nicht als gravierender Mangel zu bewerten.

WahlSwiper

Der WahlSwiper ist gewissermaßen der Wahl-O-Mat für die Tinder-Generation. Das Prinzip ähnelt stark dem des Wahl-O-Maten. Nutzer:innen beantworten Fragen, indem sie nach links zu “Nein” oder nach rechts zu “Ja” wischen. Einzelne Fragen können auch übersprungen oder doppelt gewichtet werden. Die App vergleicht die Antworten anschließend mit denen der Parteien und zeigt die Übereinstimmungen an. Zudem bietet der WahlSwiper zu jeder Frage ein Erklär-Video an. Die digitale Wahlhilfe-Anwendung legt außerdem Wert auf Mehrsprachigkeit und kann somit für Menschen mit Migrationshintergrund eine große Hilfe sein.

Der WahlSwiper steht Nutzer:innen von Android (v 3.4.3) und iOS (v 3.4.2 ) in den gängigen App Stores kostenfrei zur Verfügung. Den Sicherheitsexperten von mediaTest digital ist positiv aufgefallen, dass die App sowohl in der iOS- als auch in der Android-Version keine Tracker und Analyse-Tools einsetzt. Die Nutzer:innendaten werden zudem erfreulicherweise verschlüsselt an den App-Hersteller übermittelt. Unbefugte Dritte können die Daten nicht abfangen. Die App fragt auf iOS- und auf Android-Geräten nach dem Land, auf das sich die Wahlentscheidung bezieht. Zur Auswahl stehen neben Deutschland auch Länder wie Finnland und Frankreich. Auf Basis dieser Auswahl kann die App Push-Benachrichtigungen, zum Beispiel Wahlerinnerungen, versenden.

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Fazit zu den Wahlhilfe-Apps: Die Qual der Wahl!

Wahlhilfe-Apps stellen eine sehr gute Möglichkeit dar, um Unentschlossene bei der Wahlentscheidung zu unterstützen. Auch aus datenschutzrechtlichen Gründen können Bürger:innen die beiden Wahlhilfe-Apps bedenkenlos nutzen. Die Apps verwenden keine Analyse-Tools und bauen ausschließlich verschlüsselte Verbindungen zum App-Hersteller auf. Unsichere Wähler:innen können beide Apps nutzen, um alle Themenkomplexe abzudecken. Für eine Wahlentscheidung sollten sich Bürger:innen jedoch zusätzlich mit dem Wahlprogramm der Parteien auseinandersetzen.

https://appvisory.com/
 

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