Aus Sorge vor US-Sanktionen setzt der IStGH auf digitale Souveränität und wechselt zu Open Desk vom Zentrum für Digitale Souveränität.
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag vollzieht einen bemerkenswerten Technologiewechsel: Die Institution ersetzt die Arbeitsplatz-Software von Microsoft durch Open Desk, eine deutsche Open-Source-Lösung. Wie das Handelsblatt berichtet, ist die Entscheidung eine direkte Reaktion auf befürchtete Repressalien durch die US-Regierung unter Präsident Donald Trump.
Bundeseigene Firma liefert Microsoft-Alternative
Open Desk stammt vom Zentrum für Digitale Souveränität (Zendis), einem Unternehmen im Besitz der Bundesregierung. Das Programmpaket integriert Komponenten von acht europäischen Softwareherstellern und verfolgt das Ziel, kritische Abhängigkeiten von einzelnen Technologieanbietern aufzulösen. Zendis hat den Auftrag, die digitale Unabhängigkeit der öffentlichen Verwaltung in Deutschland zu stärken.
US-Sanktionen als Auslöser
Anlass für die Entscheidung sind Sanktionen der Trump-Regierung gegen hochrangige IStGH-Vertreter, wie zum Beispiel Chefankläger Karim Khan. Medienberichten zufolge erwägt Washington weitere Strafmaßnahmen gegen die gesamte Institution. Die Sorge: Sollten die USA den Zugang zu kritischer Software unterbinden, könnte die Justizarbeit des Gerichtshofs lahmgelegt werden.