6 falsche Auffassungen zu agiler Softwareentwicklung

Die Digitalisierung wirkt disruptiv auf fast alle Bereiche des wirtschaftlichen Handelns. Unter diesen neuen Vorzeichen müssen Entwicklerteams innerhalb kürzester Zeit Anpassungen an der eingesetzten Software vornehmen. Agile Methoden gewinnen daher zunehmend an Bedeutung.

Verschiedene Studien belegen zudem, dass die erfolgreichsten Unternehmen ihre Software heute bis zu dreimal schneller entwickeln als durchschnittliche Unternehmen im gleichen Segment. Produkte und Anwendungen können so deutlich schneller zur Marktreife gebracht werden – bei gleichzeitig niedrigeren Kosten.

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Obwohl Agilität branchenübergreifend in aller Munde zu sein scheint, gibt es einige weit verbreitete Missverständnisse zum Thema. Wir zeigen, wie es stattdessen in der Realität aussieht.

1. „Feste Budgets funktionieren in agilen Projekten nicht”

Das Gegenteil ist der Fall. In einem agilen Entwicklungsprojekt werden Ressourcen fest zugeordnet. Pro Sprint gibt es beispielsweise eine bestimmte Anzahl an Entwicklern, die eingesetzt werden. Vor dem Projektbeginn wird der Aufwand für die einzelnen Anforderungen vom Team sehr präzise geschätzt. Aus diesen beiden Größen lässt sich das Budget insgesamt sehr genau bestimmen. Wenn während des Projektes neue Anforderungen hinzukommen, finden agile Teams in der Regel eine Aufgabe mit ähnlichem Aufwand, die aus dem Product Backlog gestrichen werden kann, um im Budget zu bleiben.

2. „Agile Teams arbeiten anders, sie passen nicht zu uns”

Viele Organisationen tun sich damit schwer, agile Methoden zu adaptieren. In der Praxis fällt die Umstellung jedoch häufig viel leichter als gedacht. Zu Beginn gibt es natürlich Anpassungsprozesse, doch auch wenn sich die agile Entwicklung deutlich vom Wasserfallmodell unterscheidet, sind die einzelnen Bestandteile und Prozesse verhältnismäßig leicht umzusetzen. Richtig ist: je erfahrener das Entwicklerteam, desto einfacher fällt die Umstellung.

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3. „Die Entwickler entscheiden alles”

Agile Softwareentwicklung wird häufig so dargestellt, als ob die Entwickler nun übermäßig viel Einfluss darauf hätten, in welche Richtung das Projekt gehen soll. Das ist falsch. In jedem Sprint Planning bestimmen alle relevanten Stakeholder gemeinsam, welche Anforderungen im nächsten Sprint aufgenommen werden sollen. Dabei darf die durch den Product Owner festgelegte Priorität nicht ohne dessen Einverständnis geändert werden.

4. „Agile Softwareentwicklung arbeitet nicht langfristig”

Agile Entwicklung verfolgt einen flexiblen, iterativen Ansatz. Das heißt aber nicht, dass die langfristigen Ziele nicht berücksichtigt werden. Die langfristigen strategischen Bedürfnisse und Ziele gehören zu den wichtigsten Grundlagen zu Projektbeginn. Richtig umgesetzt sind agile Methoden nur ein anderer Weg die langfristigen Ziele zu erreichen.

5. „Der agile Ansatz ist unberechenbar”

Wie alle anderen größeren Softwareprojekte sind auch agile Projekte nicht 100% planbar. Aber genau das nutzt die Methode zu ihrem Vorteil. Statt sich vom User überraschen zu lassen, werden bestimmte Features früh ausgeliefert, um auf Grundlage des Feedbacks das Ergebnis noch mit geringem Aufwand anpassen zu können.

6. „Die Erfolgskontrolle ist nicht klar genug”

Wann ist ein Feature eigentlich fertig? Projektverantwortliche brauchen eine verlässliche Erfolgskontrolle und einen nachweisbaren Projektfortschritt. Wenn agile Softwareentwicklung richtig umgesetzt wird, wird dieser Aspekt umfangreich durch eine klare „Definition of Done“ (DoD) festgelegt. Die DoD listet alle Fertigstellungskriterien auf, die das Entwicklerteam beachten muss. Der Product Owner kann hier sehr genau festlegen, welche Anforderungen hinsichtlich Merkmalen wie Qualität, Skalierbarkeit oder Dokumentation erfüllt sein müssen.

Fazit

Jedes Projekt hat andere Anforderungen und jedes Team andere Strukturen, deswegen lässt sich nicht pauschal sagen, dass agile Methoden zu jeder Organisation passen. Agile Entwicklung hat jedoch enormes Potenzial für Unternehmen. Sie können ihre Time-to- Market und die Kosten signifikant reduzieren und gleichzeitig die Softwarequalität und Teamproduktivität erhöhen. Agile Softwareentwicklung wird somit im Rahmen der Digitalisierung zu einem der wichtigsten Instrumente des digitalen Wandels.

Das eBook zum Thema “Agile Softwareentwicklung als Treiber der Digitalisierung“ sollte hier zum Download bereit stehen. 

Autor: Dr. Glinz, Covis GmbH

 

 

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