124 Millionen Alt-Handys liegen ungenutzt herum

In deutschen Schubladen, Schränken und Kartons liegen derzeit rund 124 Millionen alte Mobiltelefone ungenutzt herum. Das hat der Digitalverband Bitkom auf Basis einer repräsentativen Befragung errechnet. Das entspricht einem Anstieg von etwa einem Viertel innerhalb von drei Jahren. 

  • Seit 2010 ist die Anzahl der Altgeräte um 72 Prozent gestiegen
  • Mehr als jeder Zweite hat sich schon einmal von einem alten Handy getrennt
  • Bitkom gibt Tipps für die richtige Entsorgung von ungenutzten Geräten

2015 waren es erst 100 Millionen Altgeräte, 2010 sogar nur 72 Millionen. „Die Verkaufszahlen von Handys und Smartphones sind seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau“, sagt Bitkom-Umweltexperte Kai Kallweit. „Sechs von zehn Smartphone-Nutzern haben ihr Gerät im vergangenen Jahr gekauft. Das zeigt, dass viele Verbraucher stets das aktuellste Smartphone besitzen wollen – sei es wegen einer längeren Akkulaufzeit, mehr Speicherkapazität, einer besseren Kamera oder schnellerem Laden. Alte Geräte werden deshalb relativ häufig gegen neue ausgetauscht.“ Aktuell haben 80 Prozent der Bundesbürger ab 14 Jahren mindestens ein unbenutztes Handy oder Smartphone zu Hause, das sind 56 Millionen Menschen. 59 Prozent der Befragten horten sogar zwei oder mehr ungenutzte Mobiltelefone. 17 Prozent haben kein Alt-Handy zu Hause oder noch nie ein Handy besessen.

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Alte Handys in Schubladen

Die Hälfte der Befragten (53 Prozent) hat sich schon einmal von einem Mobiltelefon getrennt. Davon haben 58 Prozent ein Gerät weiterverkauft, 26 Prozent haben es zu einer Sammelstelle für Elektronikmüll gebracht und 25 Prozent haben es verschenkt. 13 Prozent haben es gespendet und 11 Prozent zum Händler gebracht. „Wer funktionstüchtige Handys weitergibt, leistet einen Beitrag zum Umweltschutz. Aber auch defekte Geräte sollten unbedingt recyelt werden und gehören nicht in den Hausmüll“, sagt Kallweit. „Die Geräte enthalten zahlreiche wertvolle Rohstoffe wie Gold, Silber, Palladium und Kobalt, die beim Recycling wiedergewonnen werden können.“

Bitkom gibt Hinweise rund um die Entsorgung von Alt-Geräten

Entsorgung im Hausmüll verboten

Alte oder defekte Handys dürfen nicht in den Hausmüll geworfen werden. Das wissen inzwischen die meisten Bundesbürger. Nur noch 2 Prozent derjenigen, die schon einmal ein Handy entsorgt haben, gibt an, es im Hausmüll entsorgt zu haben.

Entsorgung über Recyclinghöfe

Alte Handys können wie alle anderen Elektrogeräte auch in den kommunalen Abfallsammelstellen abgegeben werden. Die Standorte dieser Recyclinghöfe erfährt man bei seinem örtlichen, kommunalen Abfallwirtschaftsbetrieb. Von dort gehen die Geräte in die Verantwortung der Hersteller über, die für eine umweltgerechte Entsorgung oder Wiederaufbereitung durch zertifizierte Recyclingunternehmen sorgen.

Entsorgung über den Mobilfunkbetreiber

Alle großen Mobilfunkunternehmen nehmen Altgeräte zurück. Dazu können die Kunden portofreie Versandumschläge im Internet anfordern oder im Handy-Shop abholen. Einige Betreiber nehmen alte Handys auch direkt in den Geschäften entgegen. Wer sein Gerät zurückgibt, tut damit gleichzeitig etwas Gutes: Für jedes eingesandte Mobiltelefon spenden viele Unternehmen einen Betrag an Umwelt-, Sozial- und andere Hilfsprojekte. Manchmal bekommen Kunden dafür auch einen Gutschein.

Löschen privater Daten

Vor der Weiter- oder Rückgabe alter Handys sollten Nutzer private Daten wie das Adressbuch, Nutzerprofile von sozialen Netzwerken, Online-Banking-Zugänge oder auch Fotos und Videoclips löschen. Am einfachsten ist es, alle Nutzerdaten des Telefons über entsprechende Funktionen („Zurücksetzen des Gerätes“) komplett zu löschen.

Elektrogerätegesetz

Das neue Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) verpflichtet stationäre Händler und Online-Händler mit einer Laden- beziehungsweise Lagerfläche von mehr als 400 Quadratmeter seit dem 24. Juli 2016 zur Rücknahme von Elektroaltgeräten. Die neuen Rückgabemöglichkeiten wurden für Verbraucher geschaffen: Bei der 1:1-Rücknahme geben sie ein Altgerät kostenlos zurück, wenn sie ein gleichartiges Neugerät kaufen. Ist die Kantenlänge des Altgeräts kleiner als 25 Zentimeter, müssen es Händler auch dann zurücknehmen, wenn Verbraucher kein neues Gerät erwerben möchten. Wird das Gesetz nicht ordentlich umgesetzt, drohen Verbraucherklagen. Für Händler bietet der Service die Möglichkeit, Kunden zu binden.

Hinweis zur Methodik:

Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.009 Personen ab 14 Jahren telefonisch befragt. Die Fragestellungen lauteten: „Zusätzlich zu dem Smartphone oder Handy, das Sie nutzen: Wie viele Alt-Handys, die Sie einmal persönlich genutzt haben und jetzt nicht mehr verwenden, haben Sie zuhause liegen?“, „Haben Sie in der Vergangenheit schon einmal ein altes Handy oder Smartphone entsorgt?“ und „Wie haben Sie Ihr/e altes/n Handy/s bzw. Smartphone in der Vergangenheit entsorgt?“ 

www.bitkom.org
 

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