Mit Perpetual-Lizenzen aus der Kostenfalle

VMware-Kunden zwischen Preisschock und Cloud-Frust

Broadcom
Bildquelle: Poetra.RH /Shutterstock.com

Nach der Übernahme von VMware durch Broadcom erlitten auch hier viele Software-Kunden einen regelrechten Preisschock. Jetzt suchen europäische IT-Entscheider in Behörden und Unternehmen nach Auswegen und planen die Migration.

Doch es gibt eine andere Alternative: Wer (gebrauchte) On-Premises-Lizenzen mit Drittanbieter-Support kombiniert, kann seine VMware-Infrastrukturen noch viele Jahre unabhängig von Broadcom betreiben.

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Die Cloud-Euphorie von Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sinkt auf den Boden der Realität zurück. Wie eine Studie von CIO, CSO und Computerwoche zeigt, haben ein Viertel der Befragten bereits wieder Applikationen ins eigene Rechenzentrum zurückgeholt. Fast die Hälfe (47 Prozent) Prozent planen einen Rollback in den kommenden Jahren. Gleichzeitig erlebt On-Premises-Software einen Aufschwung, so der aktuelle Trend-Report des iSCM-Instituts. Die Umsätze in diesem Segment steigen und erreichten im Oktober 2025 sogar Gleichstand mit Investitionen für Software aus der Cloud. Immer mehr Kunden besinnen sich auf den Wert von Perpetual-Lizenzen, die sie – einmal gekauft – uneingeschränkt nutzen können.

In der Cloud sind Unternehmen dagegen mit kontinuierlichen Preiserhöhungen und Lizenzänderungen konfrontiert. Besonders schmerzhaft mussten dies VMware-Kunden erfahren: Nachdem Broadcom den beliebten Virtualisierungs-Anbieter Ende 2023 übernommen hatte, wurden Anwender in die Cloud gedrängt, Dauerlizenzen auf Abo-Modelle umgestellt und bisher einzeln verfügbare Produkte gebündelt. Bei vielen Kunden führte dies zu einer Kostenexplosion. Einige berichten sogar von Preissteigerungen bis zu 1.500 Prozent, so der europäische Cloud-Verband CISPE. Im Mai 2025 hat der IT-Anwenderverband VOICE daher Beschwerde gegen Broadcom bei der EU-Kommission eingelegt, weil der Tech-Gigant seine Marktmacht missbrauche.

Leere Reihen statt voller Hallen: der Markt verschiebt sich

Wie unzufrieden Kunden und Partner mit Broadcoms rücksichtlosem Geschäftsgebaren sind, verdeutlicht die diesjährige VMware-Hausmesse Explore in Las Vegas. Statt voller Hallen herrschte dort gähnende Leere, weil die Teilnehmerzahlen auf weniger als ein Viertel eingebrochen waren. Broadcom feierte sich trotzdem selbst und verzeichnet immer noch Kursgewinne am Aktienmarkt. Doch früher oder später dürfte dem US-Konzern das Lachen vergehen. Gartner prognostiziert, dass bis im Jahr 2028 mehr als ein Drittel der aktuellen VMware-Workloads auf anderen Virtualisierungslösungen laufen werden. Immer mehr Kunden kehren Broadcom den Rücken zu. Laut einer Umfrage des Cloud-Anbieters Civo ziehen 51,9 Prozent der Befragten eine Migration in Betracht, wobei 48,7 Prozent aktiv nach Alternativen suchen. Der österreichische Cloud-Provider Anexia hat den Wechsel bereits erfolgreich vollzogen und mehr als 12.000 virtuelle Maschinen (VM) von VMware auf die Open-Source-Lösung KVM migriert. Anexia bietet an 100 Standorten weltweit Cloud-Dienste und umfangreiche IT Services an. Die Migration sei zwar nicht einfach gewesen, habe sich aber gelohnt, so CEO Alexander Windbichler gegenüber dem Magazin The Register. Auch der britische Cloud-Anbieter Beeks hat sich schon von VMware verabschiedet und fast 20.000 VMs zu OpenNebula umgezogen.

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Gebrauchte On-Premises-Lizenzen als Alternative

Die Entscheidung, VMware zu verlassen, fällt nicht leicht. Denn die meisten Kunden haben die Virtualisierungs-Lösung über viele Jahre hinweg tief in ihre IT-Infrastrukturen integriert. Eine Migration ist daher aufwändig und mit einem größeren IT-Projekt verbunden. Doch es gibt noch eine andere Alternative: Indem Unternehmen und Behörden so lange wie möglich an ihren On-Premises-Lizenzen festhalten oder auf gebrauchte Lizenzen setzen, können sie ihre VMware-Virtualisierungen weiterhin nutzen, ohne sich den Knebelbedingungen von Broadcom zu unterwerfen. In Kombination mit unabhängigem Support durch einen spezialisierten Dienstleister wird daraus ein verlässliches, nachhaltiges Modell.

Perpetual-Lizenzen haben den großen Vorteil, dass sie zeitlich unbegrenzt gelten und rechtssicher weiterverkauft werden dürfen, sofern dabei die europäischen Gesetze gewahrt bleiben. Auf dem Sekundärmarkt sind sie im Vergleich zum Neupreis erheblich günstiger erhältlich. Entscheidend ist, mit einem erfahrenen Händler für Gebrauchtsoftware zusammenzuarbeiten, der nicht nur juristisch einwandfreie Lizenzen bereitstellt, sondern auch strategisch zum Software Asset Management (SAM) berät und über Partnerschaften mit renommierten Support-Anbietern verfügt. SAM-Spezialisten helfen dabei, die bestehende Lizenzlandschaft zu analysieren, zu konsolidieren und den künftigen Bedarf passgenau zu ermitteln. Der Support-Dienstleister unterstützt im laufenden Betrieb und sorgt für operative Resilienz. Dadurch stehen Kunden nicht mehr unter Druck, in die Broadcom-Cloud zu wechseln.

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Mit Perpetual Lizenzen und unabhängigem Support die digitale Souveränität stärken

Perpetual Lizenzen kombiniert mit unabhängigem Support bieten die große Chance, die Machtstrukturen der Hersteller zu durchbrechen und wieder mehr Selbstbestimmung und Kontrolle zurückzugewinnen. Seit sich die transatlantischen Beziehungen verschlechtert haben, gewinnt das Thema digitale Souveränität endlich die Aufmerksamkeit, die es seit Langem erfordert. Über viele Jahre hinweg haben sich Unternehmen und Behörden stark auf große US-Anbieter wie VMware und Microsoft verlassen, die ihren Einfluss durch eine konsequente Cloud-Strategie weiter ausgebaut haben. Wer einmal tief im Abo-Modell und den zugehörigen Ökosystemen steckt, hat oft nur begrenzten Handlungsspielraum und muss Preiserhöhungen sowie Änderungen der Lizenzbedingungen mittragen, sofern die Geschäftskontinuität nicht gefährdet werden soll. Darüber hinaus macht uns die digitale Abhängigkeit auch politisch erpressbar und gefährdet unsere Daten. Denn US-Anbieter fallen unter den US Cloud-Act, der sie verpflichtet, Kundendaten auf Verlangen der US-Behörden herauszugeben. Aus gutem Grund haben Bundeskanzler Friedrich Merz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron jüngst auf dem deutsch-französischen Souveränitäts-Gipfel bekräftigt, wie wichtig digitale Souveränität für Europa ist. Jetzt müssen den schönen Worten auch Taten folgen.

Die beste Lösung ist eine hybride Strategie

VMware-Kunden können ihre digitale Souveränität stärken, indem sie so lange wie möglich Perpetual-Lizenzen einsetzen. In Kombination mit Drittanbieter-Support lassen sich VMware-Infrastrukturen noch viele Jahre unabhängig betreiben. Dabei bringt die Option, auch gebrauchte Lizenzen zu erwerben, noch mehr Wahlfreiheit und Kostenersparnis. Denn auf dem Sekundärmarkt sind sowohl aktuelle als auch ältere Software-Versionen erhältlich, die die Hersteller so nicht mehr anbieten. Die Zukunft liegt in einer durchdachten, hybriden IT-Strategie, die Public Cloud-Services nur dort einsetzt, wo es unbedingt erforderlich ist, und sonst On-Premises-Lizenzen bevorzugt – mit Deployments in einer Infrastruktur der eigenen Wahl, ob im eigenen Rechenzentrum oder im BYOL-Modell (bring your own license) in einer unabhängigen Cloud.

Andreas E. Thyen LizenzDirekt

Andreas

E. Thyen

Präsident des Verwaltungsrats

LizenzDirekt AG

Andreas E. Thyen ist Präsident des Verwaltungsrats der LizenzDirekt AG und bereits seit über 20 Jahren in führenden Positionen auf dem Gebrauchtsoftware-Markt tätig. Schwerpunkt seiner Tätigkeit war insbesondere die Klärung rechtlicher Fragestellungen. Er ist zudem ausgewiesener Experte für den Einsatz von gebrauchten Software-Lizenzen im Behördenmarkt. (Bildquelle: Lizenzdirekt)
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