Green IT in der Wirtschaftskrise – Teil 4

Wolfgang SchwabWolfgang Schwab über Applikationen zur Reduktion des Energiebedarfs der Geschäfts-prozesse.

Wenn von GreenIT gesprochen wird, so wird immer wieder gerne die Abschätzung in die Diskussion eingebracht, nach der rund 2 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen auf den Einsatz von IT zurück zu führen sei. Auch der Vergleich mit dem internationalen Flugverkehr wird immer wieder gerne verwendet.

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Zukunftsweisender ist allerdings eine Umkehr des Blickwinkels und die Frage, wie viel Energie kann in den Geschäftsprozessen durch den richtigen Einsatz von IT gespart werden? Seit Jahren optimieren Fluggesellschaften ihre Flugpläne um möglichst wenige Leerflüge durchführen zu müssen. Ähnliches gilt für Transportunternehmen im LKW-Bereich, wobei ein Leerfahrtenanteil von 10,5 Prozent im Jahr 2007 (laut KBA) immer noch optimierungsfähig zu sein scheint.

„Sinnvollerweise sollten sich also CIOs mit den einzelnen Fachabteilungen auseinander setzen und versuchen die Business-Prozesse dahingehend zu optimieren, dass durch den optimalen Einsatz von IT-Lösungen in den einzelnen Geschäftsprozessen möglichst wenig Energie verbraucht wird“, fordert Wolfgang Schwab, Senior Advisor der Experton Group. Dazu sollten die folgenden Schritte für jeden Geschäftsprozess bzw. jede Fachabteilung durchgeführt werden:

Assessment der Geschäftsprozesse: Die Geschäftsprozesse im Logistik- und Fertigungsbereich dürften bei den meisten Unternehmen schon weitgehend optimiert sein, trotzdem sollten sie ebenso erneut auf den Prüfstand gestellt werden wie „Nebenprozesse“, beispielsweise interne Dienstreisen und Abstimmungsmeetings. Interessant sind alle Prozessschritte in denen Energie verbraucht wird, d.h. Waren oder Dokumente erstellt oder Personen bewegt werden.

Assessment der IT-Unterstützung und GAP-Analyse: In diesem zweiten Schritt muss untersucht werden, ob und gegebenenfalls wie die beim Assessment der Geschäftsprozesse identifizierten Teilschritte durch IT dahingehend unterstütz werden können, dass weniger Energie unnötig aufgewendet wird. In diesem Schritt ist dann auch zu planen, welche zusätzlichen Lösungen eingesetzt werden sollen und zu prüfen, ob dies wirtschaftlich sinnvoll ist.
Optimierung des IT-Supports für die einzelnen Geschäftsprozesse: In diesem Schritt werden die einzelnen Projekte detailliert geplant, priorisiert und dann letztlich durchgeführt.

Zusammenfassung

Unternehmen, die GreenIT ernst nehmen, kommen nicht an einem ganzheitlichen Ansatz vorbei. Dieser umfasst neben den Bereichen Rechenzentrum und Office-IT auch den Bereich IT-Unterstützung der Geschäftsprozesse. Derartige Projekte werden dabei nicht primär aus ökologischen Gesichtpunkten getrieben, sondern aus ökonomischen. Insbesondere in Krisenzeiten kommt daher GreenIT eine besondere Stellung zu. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass teilweise massive nachhaltige Einsparungen durch GreenIT Projekte möglich sind:

  • Rechenzentrum
    10 bis 35 Prozent der RZ-Energiekosten
    5 bis 20 Prozent der Hardware-Administrationskosten
  • Office IT
    20 bis 50 Prozent der Office IT-Energiekosten
    Unter Einbeziehung von VDI-Lösungen bis 30% der Administrationskosten
  • „Carbon Killer Solutions“
    2 bis 10 Prozent der Energiekosten des Unternehmens

     

Wolfgang Schwab ist als Senior Advisor bei der Experton Group tätig.

www.experton-group.de

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