Der Deutschen liebstes Kind wird immer smarter: Sind „Connected Cars“ mit ihren Neuerungen zur Fahrerleichterung auch sicher?|Kommentar

Tony Anscombe, AVG TechnologiesSmarte Technologie gehört heute zur Standardausstattung fast jeder Fahrzeugklasse. Der Zugriff auf das Fahrzeug aus der Ferne zum öffnen oder schließen, elektrische oder hybride, sowie selbstparkende oder gar fahrerlose Autos: Der Fantasie der Entwickler sind keine Grenzen gesetzt. Ein Kommentar von Tony Anscombe, Security Evangelist bei AVG Technologies, zum Thema “Connected Cars”.

Diese technischen Innovationen und Spielereien sollen unseren Alltag erleichtern, das Fahren sicherer machen und gleichzeitig den Fahrspaß erhöhen. Zur Kehrseite der Medaille könnte das Thema Sicherheit werden. Wie schnell sich beispielsweise das Signal eines Funkschlüssels kopieren lässt, war erst kürzlich zu sehen. Damit lässt sich der Wagen problemlos starten. Auch die Frage nach der Sicherheit des gesamten Fahrzeugs stellt sich spätestens seitdem zwei Sicherheitsforscher einen Jeep hacken konnten. Zugang erhielten sie wohl über das Infotainment-System und haben nicht etwa nur mit dem Scheibenwischer gespielt, sondern konnten wesentliche Funktionen wie die Bremsen unter Kontrolle bringen, ohne dass der Fahrer sie daran hindern konnte. Viele Überlegungen schließen sich daran an: Inwiefern können Lokalisierungs- und Bewegungsdaten, die wir über unser Navigationsgerät generieren, von Hackern mitgelesen und genutzt werden? Und welche Gefahren ergeben sich, wenn der Fernzugriff nicht nur durch den Fahrer, sondern auch durch Dritte erfolgen kann?

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Gestensteuerung, schlaue Brillen und kabellose Ladestationen

Autoentwickler werden immer kreativer, wenn es um den Einbau neuer, smarter Funktionen in ihre Fahrzeuge geht. So hat die BMW-Tochter MINI kürzlich eine vergrößernde „Reality Driving“ Brille entwickelt, die sicherstellt, dass fahrrelevante Informationen wie Geschwindigkeit und Richtungsvorgaben immer im Sichtfeld des Autofahrers erscheinen – egal wo er grade hinschaut. Zudem gibt es bei der Brille eine „durch-die-Wand-schau-Funktion“. Hierbei können Fahrer mithilfe von Kameras auf der Außenseite des Autos durch den Autorahmen schauen und somit Gefahrenquellen entdecken, die sonst unentdeckt bleiben würden.

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Auch BMW selber hat angekündigt, weitere smarte Funktionen in ihre Autos einzubauen. So soll etwa die 2016 erscheinende 7-er Reihe eine ferngesteuerte Einparkhilfe haben. Zudem soll eine Gestensteuerung und eine verbesserte Sprachsteuerung der Bedienelemente eingeführt werden. Autofahrer müssen somit ihre Hände nicht mehr vom Lenkrad nehmen, wenn sie beispielsweise den Radiosender wechseln oder das Navigationsgerät bedienen wollen.

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Daten-Sicherheitsrisiko Auto?

Trotz der neuen und faszinierenden Technologien darf der Schutz der Daten und der Privatsphäre nicht in den Hintergrund geraten. Denn wie sich bereits gezeigt hat, entstehen durch smarte Funktionen auch neue Sicherheitsschwachstellen. So etwa bei dem Fernzugriff. Erst vor kurzem wurden durch den ADAC Fälle bekannt, in denen Betrüger die Fernsteuerung von BMW-Autos hackten und bei über zwei Millionen BMW-Fahrzeugen theoretisch ganz einfach deren Türen und Fenster öffnen konnten – ganz einfach via Mobilfunk. Der Grund: Die Funktionen zum Entriegeln sowie die Steuerungsfunktion der Heizung beim ConnectedDrive-System waren nicht ausreichend gegen Hackerangriffe geschützt. Außerdem wurden Tests durchgeführt, in denen ein Auto von Hackern gekapert und absichtlich ein Unfall verursacht wurde. Diese Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, dass die Autohersteller ihre Ressourcen nicht nur in die Entwicklung neuer Funktionen sondern auch in die Sicherheit von Daten und Privatsphäre-Einstellungen stecken. Denn sonst entwickelt sich das liebste Kind der Deutschen schnell zu einer Sicherheitsschwachstelle auf vier Rädern.

Tony Anscombe, Security Evangelist bei AVG Technologies

www.avg.com

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