Fehler in der Konfiguration machen das beste SSL-Zertifikat nutzlos

SSLDie EU-Datenschutz-Grundverordnung ist beschlossene Sache und viele Unternehmen gehen dieser Tage das Thema Website-Verschlüsselung an.

Dabei haben sie die Qual der Wahl: Um die Kommunikation zu schützen, eignen sich Extended Validation-Zertifikate zwar am besten, um das Vertrauen von Website-Besuchern in die Identität einer Site zu erhöhen. Wer jedoch keinen Webshop betreibt und beispielsweise nur ein Kontaktformular, eine Newsletter-Anmeldung oder einen Login-Bereich für die Auftragsabwicklung bereitstellt, ist bereits mit organisationsvalidierten SSL/TLS-Zertifikaten auf der sicheren Seite.

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„Konfigurationsfehler in den Verschlüsselungsprotokollen oder bei den Cookie-Einstellungen rächen sich jedoch schnell mit langen Ladezeiten, zeitweiser Unerreichbarkeit der Website und einem SSL Server Test, wie er von Qualys SSL Labs bereitgestellt wird, der Mutmaßungen über die Sicherheit der Website zulässt“, warnt Christian Heutger, Geschäftsführer der PSW GROUP.

So verweist der IT-Sicherheitsexperte darauf, zwingend SSL in der Version 3 zu deaktivieren und stattdessen TLS in den Versionen 1.0, 1.1 sowie 1.2 zu nutzen. „Die Unsicherheit der Verschlüsselungsprotokolle SSLv3 und RC4 ist schon lange bekannt und an Alternativen mangelt es nicht. Im Oktober 2015 entschied sich beispielsweise der Suchmaschinenriese Google dazu, sich von diesen unsicheren Standards zu verabschieden“, erläutert Heutger. Kurzum: Die Verwendung der neuesten TLS-Versionen schließt niemanden aus, jedoch werden potenzielle Angreifer eingeschlossen, wenn das unsichere SSL verwendet wird.

In diesem Zusammenhang rät der deutsche Internet Security-Spezialist Website-Betreibern bei der Datenverschlüsselung konsequent auf eine Kombination aus dem Advanced Encryption Standard (AES) im CBC-Modus und dem Perfect Forward Secrecy (PFS) zu setzen. Die AES-Betriebsart Cypher Block Chaining (CBC) bezeichnet ein kompliziertes Verfahren, bei dem die einzelnen Klartextblöcke zunächst mit dem im letzten Schritt erzeugten Geheimtextblock verknüpft und erst anschließend mit dem AES-Schlüssel verschlüsselt werden. Auf diese Weise können keine Rückschlüsse auf die Klartexte gezogen werden, was eine extrem hohe Sicherheit garantiert. Dank dem Einsatz von PFS ist gewährleistet, dass Daten auch im Nachhinein nicht entschlüsselbar werden.

Konfigurationsfehler können auch bei den Cookie-Einstellungen auftreten: Wer keine Secure-Flags setzt, öffnet Man-in-the-Middle-Attacken Tür und Tor. Mit Secure-Flags legen Website-Betreiber fest, ob Cookies über sichere HTTPS- oder auch über unsichere HTTP-Verbindungen übertragen werden. Was passieren kann, wenn Website-Betreiber keine Secure-Flags setzen, erklärt Christian Heutger: „Angenommen ein Besucher ruft die Site via HTTPS auf, dann macht sich der Cookie sofort an seine Arbeit, trackt also den Besucher. Später kommt der Website-Besucher zurück, diesmal ruft er die Site jedoch via HTTP auf. Der Cookie wird immer noch an die Webanwendung gesendet. Ein Angreifer jedoch kann den Cookie nun ausspähen, sich als Anwender ausgeben und frei agieren.“

Dem grundsätzlichen Problem, verschlüsselte Websites über das unsichere HTTP anzusteuern, beugt HSTS vor. Mit einem aktivierten HSTS-Zusatz geben (HTTP-)Server vor, eine verschlüsselte Verbindung zu nutzen. Anwendungsprogramme werden durch den Standard dazu gezwungen, ausschließlich verschlüsselt mit der Website zu kommunizieren. „Um sicherzugehen, dass unverschlüsselte Verbindungen ausgeschlossen werden, sollten Betreiber zwingend auf HSTS setzen. Zwei Wege führen dahin: Entweder durch Ergänzung des HSTS-Headers, um Browser anzuweisen, nur noch die HTTPS-Version aufzurufen. Oder die Website wird auf die HSTS Preload-Liste gesetzt. Diese sagt modernen Browsern, dass sie HTTP-Aufrufe automatisch auf HTTPS umleiten“, rät Heutger.

Weitere Informationen:

https://www.psw-group.de/blog/aus-dem-verschluesselten-naehkaestchen-konfigurationsfehler-verhindern-sicherheit/3334
 

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