Die Aufdeckung von „DDoS for hire“ auf Fiverr

Frau mit LupeDistributed Denial of Service (DDoS) Angriffe sind das beste Beispiel für kriminelle Aktivitäten, die zu einer Ware werden. Die Rede ist von DDoS for Hire-Diensten, die den Zugang zu Netzwerken von kompromittierten Botnet-Geräten (beispielsweise von Trojanern infizierten PCs) vermieten, die dann als Plattform für den Start der DDoS-Angriffe genutzt werden.

Heute arbeiten DDoS for Hire-Firmen am helllichten Tage unter dem Deckmantel von so genannten „Stresser”-Diensten. Dieser beschönigte Ausdruck impliziert, dass der Dienst dabei hilft, die Belastbarkeit des eigenen Servers zu testen. In der Praxis haben nur die wenigsten nach irgendeiner Art der Authentifizierung gefragt und erlauben es somit jedem Anbieter, einen “Stresstest” durchzuführen – so lange sie ihre Abo-Gebühren weiter regelmäßig erstatten.

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Und die Gebühren sind bezahlbar: Vor einem Jahr hat die Untersuchung der 20 beliebtesten Stresser-Dienste ergeben, dass der Durchschnittspreis bei 38 Dollar pro Stunde lag – der niedrigste Wert lag bei 19 Dollar. Vor kurzem zeigte der SecurWorks Underground Hacker Marketplace Report, dass der Preis für die Anmietung eines Stresser-Dienstes im russischen Untergrund auf bis zu 5 Dollar pro Stunde sank.

„Stress-Tester” auf Fiverr

Die Preisangabe ließ die Sicherheitsexperten von Imperva an Fiverr denken — einem trendigen Online-Marktplatz, auf dem verschiedene professionelle Dienste für 5 Dollar angeboten werden. Würden kriminelle DDoS-Händler die Dreistigkeit besitzen, diese Plattform für Angebote ihrer Dienstleistung zu nutzen?
Eine Recherche ergab: Ja, sie tun es tatsächlich. 

Imperva DDoS Fiverr

Bild 1: Vorher

Wie auf dem oberen Bild zu sehen, waren die gefundenen Anzeigen ziemlich verfänglich – besonders das Bild mit dem Totenkopf, das einem anbietet, „Deine Webseite massiv mit DDoS anzugreifen”.

Weil Imperva nicht zu voreilig ein Urteil über diese Entdeckung fällen wollte, entschied sich der Anbieter von Cybersicherheitslösungen dafür, ein paar Nachforschungen darüber anzustellen, ob diese Stress-Tester wirklich so unschuldig sind, wie sie von sich behaupten. Dafür wurde ein Account auf Fiverr erstellt und die Stresser-Anbieter sollten folgende Frage beantworten: „Um einen Stresstest durchzuführen, muss die Seite dafür mir gehören?”

Die meisten Anbieter ignorierten diese Nachricht. Ein Anbieter schlug vor, zu skypen. Am Ende war es der Anbieter mit dem Totenkopf-Symbol, der schrieb: „Ehrlich gesagt kannst du jede Seite testen. Außer Regierungsseiten und Seiten von Krankenhäusern”. Dies zeigt, dass DDoS’ler tatsächlich so etwas wie eine moralische Richtschnur und einen gesunden Respekt vor der Regierung haben.

Da Imperva nun immerhin ein „Stress-Tester” zugesagt hatte, wandte sich das Unternehmen an Fiverr, um die Plattform über den Missbrauch ihres Dienstes zu informieren. Fiverr antwortete schnell und versprach, dass das interne Vertrauens- und Sicherheitsteam nähere Untersuchungen anstellen würde. Zwei Tage später waren die Ergebnisse dieser Bemühungen bereits sichtbar. Drei der Stresser-Anbieter wurden entfernt, darunter auch der von Imperva angefragte Nutzer „Scullzy“. 

Imperva DDoS Fiverr

Bild 2: Nachher

Die Stresser stressen

Fiverrs bestimmter Eingriff sollte als Beispiel für eine Online-Community stehen, welche die Existenz der Stresser im Großen und Ganzen als selbstverständlich ansieht. Von Hosts, die ihre Webseiten pflegen über zu Foren, die verkaufsfördernde Beiträge zulassen bis zu Bewertungsseiten, die Anbieter vergleichen – Stresser haben sich in der Internetlandschaft eingenistet und ernähren sich wie ein biologischer Virus von ihren Wirten, den Seitenanbietern.

Doch nur weil diese Stresser nicht verschwindet, muss das nicht bedeuten, dass es ihnen zu einfach gemacht werden muss. Wenn das nächste Mal eine Anzeige für einen unzulässigen „DDoS-for-hire“-Service aufpoppt, sollte man sich Zeit dafür nehmen, diese zu melden. Es ist Zeit, die Stresser ein wenig zu stressen.

www.imperva.de

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