Kommentar

Vier Schritte zu mehr Sicherheit in Multicloud-Umgebungen

Sind Unternehmen bereit für die Sicherheitsherausforderungen, die Multicloud-Architekturen mit sich bringen? Anwendungen, die über verschiedene Cloud-Provider verteilt sind, sind bekanntlich nur schwer einsehbar; die Visibility ist oft eingeschränkt. Wie Unternehmen ihre Multicloud-Infrastruktur besser in den Griff bekommen können zeigt Jeff Harris, Vice President, Product Portfolio Marketing, Keysight Technologies.

Das Jahr 2017 war geprägt von einer starken Zunahme des Enterprise Cloud Computing. Laut Gartner nutzen derzeit bereits 90 Prozent der globalen Unternehmen zumindest einen Cloud-Service. Doch mit nur einem Cloud-Service kommt heute kaum noch jemand aus, und auch ein einziger Cloud-Service-Provider wird zunehmend Seltenheitswert besitzen. Multicloud, also die Nutzung multipler Public Clouds, entwickelt sich schnell zum nächsten Schritt beim Aufbau wirklich dynamischer Infrastrukturen. Durch die dynamische Ausführung von Workloads über mehrere Cloud-Provider hinweg können Unternehmen sicherstellen, dass Workloads wirklich optimiert werden. Die erwähnte Gartner-Studie berichtet, dass 70 Prozent der Unternehmen bis 2019 Multi-Cloud-Implementierungen planen – gegenüber 10 Prozent heute.

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Aber sind Unternehmen bereit für die Sicherheitsherausforderungen, die Multicloud-Architekturen mit sich bringen? Anwendungen, die über verschiedene Cloud-Provider verteilt sind, sind bekanntlich nur schwer einsehbar; die Visibility ist oft eingeschränkt. Jeder Cloud-Provider hat seine eigenen technologischen Details sowie einzigartige Cloud-Services und Management-Schnittstellen. Es kann schwierig sein, eine integrierte Sicht auf das Geschehen aufzubauen. Das Ergebnis ist, dass Unternehmen möglicherweise nicht wirklich wissen, ob ihre Sicherheitsrichtlinien konsistent auf Workloads angewendet werden, die über mehrere Cloud-Provider verteilt laufen – und möglicherweise dynamisch zwischen diesen wechseln.

Unternehmen könnten einfach darauf vertrauen, dass Cloud-Provider ihre Daten schützen, aber das wäre keine gute Idee. Sicherheitsverletzungen und Datendiebstähle werden heute schnell öffentlich. Ignoranz ist dann schlicht keine akzeptable Verteidigung. Darüber hinaus reichen ein Mangel an Einsicht in die einzelnen Vorgänge oder das Fehlen eines Nachweises der Compliance aus, um die meisten Audits scheitern zu lassen.

Letztlich sind immer die Betreiber der Anwendungen für die Datensicherheit in Multicloud-Umgebungen verantwortlich, doch die meisten haben nicht die notwendige Visibility und damit keine echte Kontrolle – sie können nicht wirklich sicherstellen, dass ihre Daten zu 100 Prozent geschützt sind. Es gibt jedoch Ansätze. Hier sind vier Schritte, die Unternehmen tun können, um ihre Multicloud-Infrastruktur besser in den Griff zu bekommen:

1. Monitoring von Daten auf Paketebene

Zur Überwachung ihres Verkehrs benötigen Unternehmen unbedingt Datenzugriff auf Paketebene. Die von den Cloud-Providern zur Verfügung gestellten Daten sind noch nicht das, was IT-Manager aus ihrem eigenen Rechenzentrum gewöhnt sind. Beispielsweise kann man Metriken über Cloud-Instanzen erhalten, aber in der Regel nicht die eigentlichen Pakete selbst. Darüber hinaus sind die Metriken möglicherweise nicht so granular oder nur für einen begrenzten Zeitraum verfügbar. Es gibt möglicherweise keine einfache Möglichkeit, die benutzerdefinierten Dashboards zu erstellen, die benötigt werden, um Probleme mit der Netzwerk- und Anwendungsleistung zu erkennen. Diese Einschränkungen machen es schwieriger und zeitaufwendiger, Sicherheits- und Performance-Probleme zu erkennen und zu lösen.

2. Alle Daten gleich behandeln

Sobald sie verfügbar sind, müssen Unternehmen Cloud-Paketdaten in bestehende IT-Service-Management-Lösungen (ITSM) integrieren, wo sie zusammen mit anderen Systemmanagementdaten zentral überwacht werden können. Auf diese Weise können Unternehmen die Leistung, Verfügbarkeit und Sicherheit von Workloads – unabhängig von der zugrunde liegenden Infrastruktur – lückenlos überwachen und gleichzeitig eine Grundlage für die Durchsetzung von Richtlinien schaffen. Diese zentrale Überwachung und Richtliniendurchsetzung stellt sicher, dass das Unternehmen die Kontrolle über die Sicherheitslage seiner eigenen Daten hat und dass Richtlinien konsistent auf alle Workloads angewendet werden – egal, ob diese im Rechenzentrum, auf der Infrastruktur eines einzelnen Cloud-Providers oder über mehrere Cloud-Architekturen hinweg ausgeführt werden.

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3. Kontext verstehen und intelligente Richtlinien anwenden

Wie alle Überwachungsdaten müssen Cloud-Paketdaten in den richtigen Kontext gestellt werden, damit sie analysiert werden können. Um festzustellen, ob ein Paket gut oder schlecht ist, muss es in die entsprechenden Überwachungs-, Compliance-, Analyse- und Sicherheits-Appliances eingespeist werden, wo es in verwertbare Informationen umgewandelt werden kann. CRM-Daten werden im Rechenzentrum anders behandelt als HR-Dokumentationen. Warum sollte ein Unternehmen das also anders handhaben, wenn sie aus der Cloud kommen? Einsicht auf der Ebene der Netzwerkpakete versetzt die Verantwortlichen in die Lage, Daten entsprechend der bestehenden Richtlinien zu identifizieren und zu routen. Das Ergebnis ist eine robustere Sicherheit, verbesserte Netzwerkleistung und eine bessere Ressourcenzuteilung.

4. Eigene Testverfahren anwenden

Eigenen Tests sollte man mehr vertrauen als allen anderen. Cloud-Anbieter tun ihr Bestes, aber sie müssen die Masse der Kunden bedienen, nicht die individuellen Bedürfnisse einzelner. Es ist daher wichtig, dass Unternehmen die Leistung, Verfügbarkeit und vor allem die Sicherheit ihrer Workloads in Multi-Cloud-Umgebungen ständig testen. Dies nicht zu tun, wäre nachlässig und könnte zu einem Verstoß gegen Compliance-Bestimmungen oder, schlimmer noch, zu einem folgenreichen Sicherheitsvorfall führen. Ein einmaliges Testen bietet ein gewisses Maß an Sicherheit, aber kontinuierliche Tests stärken das Vertrauen in die Cloud-Sicherheit – zumal Cloud-Anwendungen in der Regel einem ständigen Wandel unterliegen.

Unternehmen werden zunehmend Multi-Cloud-Architekturen nutzen, da die Anwender immer optimierte Erlebnisse verlangen. Die Möglichkeit, Workloads über Clouds hinweg zu verschieben, ermöglicht diese Optimierung; die Sicherheit bleibt jedoch ein wichtiges Anliegen bei der Multicloud-Akzeptanz. Unternehmen können dies lösen, indem sie die gleiche Netzwerktransparenz auf Paketebene implementieren, die sie in ihren privaten Netzwerken verwenden. Der nahtlose Zugriff auf Cloud-Paketdaten bietet die Möglichkeit, Informationen in beliebige Sicherheits-, Überwachungs- und Testwerkzeuge zu leiten, wo sie geparst und analysiert werden können. Auch in einer Multi-Cloud-Umgebung kann man starke Sicherheitslösungen implementieren. Es bedarf nur der Planung und der konsequenten Ausführung.

www.keysight.com
 

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