Sechs Thesen: Neue Ansätze zwischen Fachabteilung und IT: Die Zukunft der IT

Wie kann man das bekannt schlechte Verhältnis zwischen Fachabteilung und IT verbessern? Mit diesem Thema befasst sich seit geraumer Zeit die Zukunftswerkstatt IT der Hamburger Unternehmensberatung Alternus, in der Dr. Wolfgang Martin als Mitglied des Steering Committees seit Beginn mitwirkt.

Das Ergebnis kann man in einfache Worte fassen: Die Unternehmen müssen ganz einfach neue Wege gehen. Folgende sechs Thesen zeigen Ihnen den Weg dorthin.

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1. In der organisatorischen Integration von Fachbereich und IT liegt Potenzial. In vielen Ansätzen, wie die Zuordnung unter der gleichen Führungsebene, die frühzeitige Zusammenarbeit in Prozessen, Business IT Alignment und die Schaffung neuer Rollen an den Schnittstellen, wurde ein Weg eingeschlagen, um der Hauptproblematik des Silo- beziehungsweise Abteilungsdenken entgegenzuwirken. Diese werden fortgesetzt, indem die Einheiten auf einer bestimmten Ebene verschmelzen.

2. Kommunikation braucht ein Gesicht. Durch künstlich eschaffene Kommunikationsschnittstellen und den intensiven Einsatz von modernen Kommunikationsmedien (Hotline, anonyme E-Mail-Adresse) entsteht zunehmend Anonymität und persönlichen Kontakte gehen verloren. Dabei ist in der Kommunikation das menschliche Miteinander immer noch der größte Erfolgsfaktor.

3. Weg von der „Kunden–Lieferantenbeziehung“ in der Kommunikation, hin zur gleichberechtigten Zusammenarbeit. „Nutzt Ihre IT noch den Lieferanteneingang?“ Fachbereich und IT haben das gemeinsame Ziel die Marktposition des Unternehmens zu sichern und weiter auszubauen. Das Auftragnehmer-/Auftraggeberverhältnis darf in der Kommunikation keine Rolle spielen. Stattdessen sollte eine partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne des Unternehmens im Vordergrund stehen.

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4. An den Schnittstellen Fachbereich/IT sind besondere Kompetenzen erforderlich. Um bedarfsgerechte IT-Lösungen und qualifizierte Beratung erbringen zu können, ist in der IT und insbesondere an den Schnittstellen detailliertes Wissen über die Geschäftsprozesse des Unternehmens Grundvoraussetzung. Ebenso ist auf Seiten des Fachbereiches das Verständnis der Verarbeitungsprozesse und Kenntnisse über die eigenen Daten und Informationen notwendig. Soft Skills wie emotionale Intelligenz, Kommunikationsfähigkeit und Prozessdenken muss bei den Mitarbeitern in der Schnittstelle vorhanden sein. Sie müssen sowohl die IT- als auch die Fachsprache beherrschen.

5. Fachbereich und IT sind für Informationstransparenz verantwortlich. In der Zusammenarbeit sind Fachbereich und IT für verschiedene Informationsblöcke verantwortlich: Die fachliche Anforderung wird durch den Fachbereich vertreten, der Lösungsentwurf durch die IT. Für eine zielorientierte Zusammenarbeit ist es notwendig, dass die relevanten Informationen für alle Beteiligten zugänglich sind. Ein WIKI stellt diese Informationen unabhängig von Regelterminen in einer einfach zu bedienenden Plattform bereit und bietet Möglichkeiten zur Weiterbearbeitung und Kommentierung. Die Kommunikationsmöglichkeiten in der Zusammenarbeit werden dadurch erweitert.

6. Tools ersetzen nicht den Kommunikationsprozess, sondern unterstützen ihn. Kommunikationstools wie WIKIs sind geeignet, um Transparenz in der schriftlichen Kommunikation herzustellen und somit die Zusammenarbeit und direkte Kommunikation in Gruppen zu unterstützen. Definierte Kommunikationsformen und Organisationsstrukturen sind eine wichtige Voraussetzung bei der Einführung eines themenspezifischen WIKIs und legen unter anderem auch die Nutzer, die Themenverantwortlichen und die relevanten Inhalte des WIKIs fest. Im Unternehmenskontext erfolgt die Wiki-Einführung damit innerhalb einer bestimmten Struktur und nicht unkontrolliert.

Dr. Wolfgang Martin

Diesen Artikel finden Sie auch in der Ausgabe Juli/August 2010 des it management.

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