Hindernisse bei der Standortvernetzung: VPN-Lösung schließt DSL-Lücken

Die vollständige Vernetzung der IT zwischen Unternehmenszentrale und Filialen ist häufig problematisch, denn nicht in allen Gebieten stehen Breitbandanschlüsse zur Verfügung. Rund 800 Kommunen sind deutschlandweit DSL-unterversorgt. Die Studienkreis GmbH hat diese Lücken mit einer mobilen VPN-Lösung von Marcant geschlossen.

Früher bescherte der Postbote eine Menge Arbeit. Einmal pro Woche fuhr ein Lieferwagen mit geschäftlicher Korrespondenz bei dem Nachhilfeinstitut Studienkreis GmbH vor. Die 650 Filialen des Unternehmens schickten Honorarabrechnungen, Vertrags- und Stammdaten in die Zentrale nach Bochum. Jährlich gingen allein 70.000 Verträge am Hauptsitz ein. „Die einzelnen Dokumente mussten anschließend mit großem Aufwand verarbeitet und per Hand abgetippt werden“, erinnert sich Helge Eiers, Leiter der System-Administration und IT-Services, an den gewaltigen Verwaltungsaufwand. Das konventionelle Verfahren führte zu langen Verarbeitungszeiten, einem hohen Fehlerpotenzial bei der Eingabe und einem immensen Arbeitsaufkommen durch Rückfragen bei den Niederlassungen.
 
Fest stand: Dieser Verwaltungsaufwand sollte durch eine Vernetzung der IT optimiert werden. 2007 ging es los, die Studienkreis GmbH startete ein IT-Projekt zur Anbindung der Niederlassungen an die Zentrale. Die Daten sollten vor Ort erfasst und an die EDV in Bochum weitergeleitet werden. Dafür war neben einem Breitband-Internetanschluss eine VPN-Verbindung zu dem Unternehmensnetzwerk in der Zentrale notwendig. Hier gab es jedoch ein Problem. „An 13 unserer Standorte war kein DSL verfügbar. Die Geschwindigkeit von ISDN war jedoch für unsere Zwecke zu gering“, erklärt Eiers. Deswegen habe man mit der Marcant GmbH, dem Spezialanbieter für mobile Applikationen und VPN-Lösungen mit Hauptsitz in Bielefeld, eine Alternative zum DSL-Anschluss entwickelt.

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Kern der Innovation von Marcant ist das Produkt IP-mobile, welches die feste Koppelung einer IP-Adresse an die jeweiligen mobilen Endgeräte ermöglicht. Diese können über das Vodafone-Netz mittels GPRS- oder UMTS die Daten sicher an das Rechenzentrum von Marcant senden. Die Marcant-Server sind wiederum über einen VPN-Tunnel mit dem Rechenzentrum des Studienkreises verbunden, so dass eine direkte Kommunikation zwischen Zentrale und Filiale gewährleistet wird. Ein gewöhnlicher UMTS-Router könnte im Gegensatz zur Marcant-Lösung nur einen einfachen Zugang ins Internet herstellen.

Bild 1: Grafik VPN.

800 Kommunen ohne DSL

Der Fall der Studienkreis GmbH zeigt: Eine vollständige Vernetzung der Unternehmensstandorte kann die Betriebsabläufe deutlich vereinfachen. Die Lücken in der Breitbandversorgung stellen jedoch ein Problem dar, das auf absehbare Zeit nicht flächendeckend gelöst werden dürfte. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) geht von 800 DSL-unterversorgten Städten und Gemeinden in Deutschland aus, die unter diesem Wettbewerbsnachteil leiden. „Bei der Breitband-Nutzung ist noch viel Luft nach oben, vor allem in ländlichen Regionen“, sagt August-Wilhelm Scheer, Präsident des Verbands. Die Alternativtechnologien können DSL nur bedingt das Wasser reichen. Satellitengestützte Zugänge verfügen beispielsweise nicht über die nötigen Upload-Geschwindigkeiten. Der funkbasierte Hoffnungsträger WiMAX hat eine vergleichsweise geringe Netzabdeckung. Thorsten Hojas, Geschäftsführer und Gründer der Marcant GmbH, kennt diese Problematik: „Mit unserem aktuellen Projekt haben wir gezeigt, dass wir eine vollwertige Alternative zu DSL bieten können, die auch den Sicherheitsansprüchen der Firmen gerecht wird.“

Maschinensteuerung via Internet

Das Einsatzspektrum der IP-mobile-Technologie ist nicht nur auf die Überbrückung von DSL-Lücken beschränkt. Viele Gebäude oder Fertigungshallen verfügen zwar über einen Internetzugang, doch nicht überall ist die entsprechende Verkabelung vorhanden. Oftmals ist es aber erforderlich, auf Maschinen oder Messgeräte zwecks Wartung, Steuerung oder dem Auslesen von Daten zugreifen zu können. In der Gebäudeautomation können dies beispielsweise Heizungsanlagen oder Gaszähler sein, die aus der Ferne gesteuert und gewartet werden.

Das Prinzip ist hier ähnlich wie beim Studienkreis. Das Steuerungs- oder Fernüberwachungsmodul wird mit einem von Marcant spezifizierten UMTS- oder GPRS-Router verbunden. Über das entsprechende Netz und eine VPN-Verbindung können fortan nicht nur Daten wie Verbrauchswerte ausgelesen, sondern auch beispielsweise Änderungen an der Konfiguration vorgenommen werden.
„Unsere Technologie vereint zwei wesentliche Vorteile: Zum einen ist im Gegensatz zu marktüblichen Lösungen eine Kommunikation in beide Richtungen möglich. Zum anderen ist die Lösung unabhängig von der bestehenden IT-Infrastruktur im Gebäude. Es müssen keine Kabel verlegt werden“, erklärt Hojas. Der Zugriff auf die Daten und die Einstellungen der Endgeräte kann beispielsweise über ein internetbasiertes Portal erfolgen.

Bild 2: Schema VPN-to-go.

Volle Kostenkontrolle 

Neben der Bereitstellung und dem Betrieb des Systems entstehen durch die Nutzung des UMTS-Netzes Kosten. Hier sind die Preise in der letzten Zeit deutlich gesunken und werden weiter fallen. „Trotzdem kann man nicht ausschließen, dass durch Defekte oder unwissentlichen Missbrauch unnötige Kosten entstehen“, berichtet Hojas. Mit dem internetbasierten Marcant Cost Control Portal (MCCP) kann der Datenstrom überwacht werden. Der Administrator besitzt die Möglichkeit, pro User bzw. Endgerät Schwellwerte für die Datenströme festzulegen. Bei einer Überschreitung wird der Datenfluss automatisch getrennt, wobei individuell einstellbare Alarmfunktionen (per SMS oder E-Mail) den Nutzer automatisch bei bestimmten Stufen warnen. Grundsätzlich ist laut Hojas die Kombination mehrerer Technologien und die Verbindung mit MCCP möglich, um einen größtmöglichen Nutzen zu erreichen.

Bei der Studienkreis GmbH hat sich die Nutzung von IP mobile nach Ansicht von Eiers mehr als bewährt. „Unser neues IT-Konzept machte nur dann Sinn, wenn alle Filialen an die Zentrale angeschlossen sind“, erklärt er. Inzwischen habe sich der administrative Aufwand in der Zentrale deutlich verringert und die Kommunikation mit den Filialen verbessert. Nicht nur Vertrags- und Honorardaten werden erfasst, sondern beispielsweise auch Arbeitsunterlagen online gestellt oder Ideen zwischen den Nachhilfeschulen ausgetauscht. Die Studienkreis GmbH hat nach den guten Erfahrungen mit Marcant laut Eiers bereits ein Folgeprojekt geplant: „Künftig wollen wir die Notebooks unserer Bereichs- und Gebietsleiter, die permanent unterwegs sind, mit Marcant-Technik vernetzen.“

Nils Dietrich

www.marcant.net/vpn-to-go.html

 

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