Applikationslandschaften: Nur wer versteht spart!

Wer Licht ins Dunkel seiner Applikationslandschaft bringt, entdeckt Sparpotentiale und bereitet scih auf die "after-crisis" Zeit vor.

Ihre IT kostet Sie jedes Jahr zum Beispiel 10 Millionen Euro. Davon fließen gemäß renommierter Analysten schätzungsweise 80 Prozent in den Betrieb Ihrer bestehenden Applikationslandschaft, 20 Prozent werden in neue Entwicklungen und Projekte investiert. Von den Kosten des laufenden Betriebes entfallen etwa 60 Prozent auf Softwarewartung und -änderungen  welche notwendig sind, um Ihre Geschäftsabläufe weiterhin optimal zu unterstützen. Der Erhalt und die Erweiterung fachlicher Funktionalität binden also 40-50 Prozent Ihres IT Budgets. Zusätzlich sind viele Firmen mit Time-to-Market Problemen konfrontiert: bei Änderungen und Erweiterungen können oft die Vorgaben nicht eingehalten werden, die gewachsenen Applikationen sind längst „nicht mehr wartbar“ im Sinne von flexibler,  kalkulierbarer Wartbarkeit, um den heutigen flexiblen Business Anforderungen zeitnah gerecht zu werden.

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Hauptproblem Komplexität

Diese vielschichtigen Probleme können auf verschiedenem Wege adressiert werden. Der naheliegende Weg einer umfassenden Applikationsmodernisierung ist in Zeiten restriktiv gestalteter Budgets nicht ohne weiteres gangbar. Die hohen Wartungskosten müssen jedoch gerade in Zeiten knapper Kassen adressiert werden, wobei RoI (Return on Investment) eine Schlüsselrolle in den Entscheidungsprozessen spielt. Betrachtet man die Ursachen der hohen Kosten für Wartung und Änderungen so kristallisieren sich als Hauptprobleme die Komplexität und der Umfang der bestehenden Applikationslandschaft heraus und der Mangel an Detailwissen über die Applikationen. Host Systeme mit nicht selten einigen Millionen LoC (Lines of Code), die in den letzten 15-30 Jahren gewachsen sind, eine Vielzahl „quick and dirty“ eingebauter Änderungen, die zum Teil nicht nachhaltig gestaltet wurden, stellen jeden Mitarbeiter vor eine echte Herausforderung. Die Fehlersuche gestaltet sich schwer und langwierig, Impact Analysen bei Änderungsanforderungen von Seiten des Business kommen dem Befragen einer Kristallkugel gleich. Die nachhaltige Verbesserung der Wartbarkeit bei gleichzeitiger Verminderung von Risiken und Kosten ist das Ziel, das Interactive Objects mit seiner MoRE Solution (Modular Reverse Engineering) adressiert. Dieses Vorgehen stellt eine Sofortmaßnahme zur Effizienzsteigerung und Kostenersparnis dar und legt den Grundstein für Entscheidungen in Bezug auf das weitere langfristige Vorgehen in der Applikationsmodernisierung.

Eine Fallstudie – Ausgangssituation

Betrachtetman eine typische Ausgangssituation bei einem Kunden: ein geschäftskritisches System basierend auf einer Mainframe Technologie, zum Beispiel Cobol, das Anfang der 90er Jahre entwickelt wurde und circa 10 Millionen LoC umfasst. Langfristiges Ziel kann die vollständige Modernisierung der Applikation sein, kurzfristiges Ziel jedoch ist die Minimierung des Risikos in Verbindung mit dem schwindenden Know-How und die Reduzierung der heute extrem hohen Wartungskosten. Zudem kann auch das langfristige Ziel der Modernisierung nur dann sinnvoll angegangen werden wenn ein solches Projekt planbar und kalkulierbar ist.

Lösungsbeschreibung

Der erste Schritt für den Kunden ist das Ist-System innerhalb der IT und innerhalb der Fachabteilung in seinen Strukturen und seinem Verhalten zu verstehen. Nur verstehbare, verstandene Prozesse und Abläufe können standardisiert und gegebenenfalls umstrukturiert werden. Ein solches Verständnis vom Groben bis zu den relevanten Details macht Potentiale sichtbar. Dieses notwendige Verständnis wird nicht ohne weiteres durch die Produktion eines umfänglichen Word- oder Excel Beschriebes erfüllt, klassische Redokumentation löst diese komplexe Problemstellung nicht. Ein Legacy System besteht nicht nur aus Software, vielmehr ist es ein soziotechnisches System, das unter anderem Legacy Software enthält. Es besteht somit auch aus einem Team zu dem die Entwickler der Software, das Wartungsteam, die Domänenexperten und natürlich die Anwender als verschiedene Akteure mit verschiedenen Interessen und Bedürfnissen gehören. Dieser komplexen Strukturmuss die Lösung Rechnung tragen, indem der Weg des Verstehens entsprechend gestaltet wird. Jeder Akteur stellt seine eigenen Anforderungen an diesen Verstehensprozess: während der Domänenexperte an den grobgranularen Geschäftsprozessen interessiert ist um diese zu optimieren, sind für die Entwickler im Wartungsteam die Abhängigkeiten der Programme, Statements und Datenbanktabellen relevant. Jedem Akteur muss eine Sicht ermöglicht werden, die seine Bedürfnisse bedient. Mechanismen der Informationsreduktion und – abstraktion auf verschiedenen Ebenen ermöglichen die strukturierte und graphische Darstellung von detaillierten Code-Abhängigkeiten, ebenso wie die high-level Darstellung von Geschäftsprozessen und zugehörigen Objekten zur Diskussion zwischen betroffenen Fach- und IT-Abteilungen.

Bild: Für jeden Akteur die richtige Perspektive.

Aktualität gewährleisten

Eine konsistente Verlinkung der verschiedenen Informationsebenen und Darstellungen gewährleistet die effiziente Suche in dem zu analysierenden System und ermöglicht Anpassungen an genau den Stellen, wo diese benötigt werden. Entscheidungen zu Prozessoptimierungen können auf abstraktem Niveau auf Grund verlässlicher Information gefällt werden, die Umsetzung dieser Entscheidungen kann auf Grund der Verlinkung verlässlich auf Codeebene übertragen werden. Da die Legacy Software selbst das Analyseobjekt ist, und keine davon losgelöste Dokumentation, bleibt die Aktualität der Information auch in einem iterativen, inkrementellen Vorgehen gewährleistet. Es muss also nicht erst in einem aufwendigen Prozess eine vollständige Analyse durchgeführt werden. Bereits kurz nach Projektstart können den jeweiligen Akteuren im Projektteam ihre spezifischen Fragen auf dem Abstraktionslevel beantwortet werden, die für sie die geeignete Entscheidungsgrundlage darstellen.

Vorteile/Nutzen

Genau diese Individualität in der Analyse und bei der Extraktion von Information bieten die verschiedenen, konfigurierbaren Perspektiven, die MoRE mit seinen flexiblen Softwaremodulen begleitet von Expertenservices dem Kunden bietet. Dieser Ansatz versetzt den Kunden in die Lage, seine Legacy Applikation mit kalkulierbarem Risiko und vertretbarem Aufwand zu verstehen und weiter zu entwickeln oder zu transformieren. Er adressiert auf breiter Front die Effizienzsteigerung bei der zukünftigen Wartung und Erweiterung des Systems durch reduzierten Aufwand bei gleichzeitig verbesserter Kommunikation zwischen Fachabteilung, Business Analysten und IT. Zur erzielten Kostenreduktion durch die Effizienzsteigerung im Bereich der Wartung kommt noch ein weiterer wichtiger Aspekt, die Reduktion der Risiken durch schwindendes Know-how über die Legacy Applikation und deren Technologie die für viele Kunden derzeit ein drängendes Problem darstellen.

Fazit

Detaillierte Schätzungen zeigen in dem hier skizzierten Fall, dass die Investitionen sich bereits nach circa 8Monaten für den Kunden amortisiert haben, also ein Return on Investment nach überschaubarer Zeit eintritt. Eine Reduktion der Wartungskosten um30 Prozent bedeutet eine Gesamtentlastung ihres IT Budgets um circa 15 Prozent, Geld, dass besser in die Entwicklung neuer und besserer Funktionalität investiert wird um ihr Business noch besser zu unterstützen.

ANDREA HEMPRICH

Diesen Artikel finden Sie auch in der Ausgabe April 2009 des it management.

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