Informatiker entwickeln Werbeblocker für Android-Apps

Android SmartphoneWer im Internet surft und sich durch ständig aufblinkende Werbebanner belästigt fühlt, hat mittlerweile viele Möglichkeiten, diese am Laptop oder Smartphone auszublenden. Anders sieht es bei den Apps aus, die jeder Smartphone-Nutzer zu Dutzenden auf seinem Gerät installiert hat.

Auch hier werden viele Angebote über Werbung finanziert, der Nutzer hat jedoch bisher kaum eine Chance, sich den störenden Einblendungen zu entziehen. Saarbrücker Informatiker haben daher jetzt eine Software entwickelt, mit der sich die Werbung von allen Apps für Android-Smartphones blocken lässt, ohne dass diese selbst angerührt werden. Den „SRT AdVersary“ kann jeder als Android-App gratis herunterladen. 

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„Mit unserer Technologie können wir jede einzelne App auf dem Smartphone ummanteln und quasi in einen eigenen Container stecken. Wir fassen das Mini-Programm dafür selbst nicht an und lassen es auch weiterhin seine Funktionen ausführen und Updates herunterladen“, sagt Michael Backes, Professor für IT-Sicherheit der Universität des Saarlandes. Die neue Technologie werde nur an einem Punkt aktiv: Dann nämlich, wenn die App aus dem Internet eine aktuelle Werbung herunterladen möchte. „Dem schieben wir einen Riegel vor und lassen die App in dem Glauben, dass gerade keine Werbung vorliegt“, erläutert Backes. In verschiedenen Tests zeigte der neue Werbeblocker auf allen gängigen Android-Versionen und bei vielzähligen Apps verlässlich keine Werbung mehr an. „Jetzt kann jeder Nutzer selbst entscheiden, ob er Werbung eingespielt haben möchte oder nicht“, sagt Michael Backes, der in Saarbrücken auch das vom Bund geförderte Kompetenzzentrum für IT-Sicherheit leitet.

Vor vier Jahren gründete der Professor die Firma Backes SRT aus der Universität heraus, um Technologien aus der Grundlagenforschung schneller zur Marktreife zu bringen. Für den Werbeblocker haben seine Entwickler eine Technologie, den SRT AppGuard, weiter entwickelt. Mit diesem Mini-Programm kann man Apps daran hindern, persönliche Daten wie Adressen oder Fotos vom Smartphone ungefragt abzugreifen. „Für den Schutz der Privatsphäre musste dabei in den Code der Datensammler-Apps eingegriffen werden, was im Einzelfall dazu führte, dass Updates nicht mehr richtig funktionierten oder frühere Einstellungen gelöscht wurden. Diese Nachteile können bei dem neuen Werbeblocker nicht auftreten, da wir die App selbst nicht berühren“, erklärt der Informatiker.

Den Werbeblocker für Android-Apps haben die Saarbrücker IT-Experten eher als Nebenprodukt entwickelt und bieten ihn daher auch als kostenlose Freeware an. Die ihm zugrunde liegende, komplexe Technologie, die etwa eine halbe Million Codezeilen umfasst, wollen sie noch anders nutzen. „Wir können damit zum Beispiel private und dienstliche Programme auf einem Smartphone oder Tablet strikt voneinander trennen, so dass Mitarbeiter nicht, wie schon oft üblich, mit zwei oder drei Geräten in der Tasche auf Dienstreise gehen“, erläutert Backes. Da die einzelnen Anwendungen völlig abgeschirmt voneinander installiert werden, könnten sie sich auch nicht mehr gegenseitig beeinflussen oder gar ausspionieren. Das schütze auch vor unliebsamer Schadsoftware auf dem Smartphone.

www.backes-srt-com

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