User Experience: Zehn Design-Trends für Webshops

Funktional und bequem, das waren die ersten Adjektive, die Kunden einfielen, wenn sie ihr Einkaufserlebnis im Online-Shop beschreiben sollten. Das ändert sich gerade. Ein Online-Shop, in dem man einkaufen kann, ist für die Kunden längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Wer heute aus der Masse hervorstechen will, legt den Fokus auf ein ganzheitliches Einkaufserlebnis. 

Hannah Resing, UX-Beraterin und Analystin bei der auf digitale Customer Experience fokussierten Agentur Kommerz, hat zehn aktuelle Design-Trends für Online-Shops zusammengefasst.

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1. Online-Shops werden unverwechselbarer

Das Branding eines Online-Shops bestand in der Vergangenheit aus nicht viel mehr als der Einbettung des Logos oben links auf der Startseite. Design sowie Produkttexte und -bilder waren schlichtweg austauschbar. Inzwischen experimentieren führende Online-Händler mit Features und Design-Elementen, die sie auch online so einzigartig machen, wie sie es stationär schon lange sind. Ein Beispiel ist der Luxusmodeshop von LVMH, 24Sevres.com: Mit einer sehr hochwertigen, eigenen Bildsprache sorgt er für Unverwechselbarkeit.

2. Online-Shops werden inspirativer

Bislang waren Online-Shops nicht viel mehr als digitalisierte Kataloge, die den Kunden – im besten Fall – schnell zu den Produkten führte, die dieser wirklich sucht. Das befriedigt Bedarfskäufer, doch potenziellen Umsatz von Kunden, die online einfach nur bummeln oder sich inspirieren lassen wollen, schöpfen Händler damit kaum ab. Gerade Sortimente wie Mode oder Möbel sind für das Thema Online-Inspiration, oder besser, Mobile-Inspiration, geradezu prädestiniert. Der Online-Shoppingclub Westwing beispielsweise kreiert jeden Tag für seine Nutzer neue inspirative Wohnwelten und sorgt so für eine regelmäßige Wiederkehr seiner Kunden. Auch Shop-the-Look-Angebote oder die Lieblingsprodukte der Angestellten dienen der Inspiration – und sorgen gegebenenfalls auch für Mehrkäufe.

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3. Sortimente werden persönlicher

Der Mega-Trend des Jahres 2018 ist Personalisierung. Der Kunde soll zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Produkt angesprochen werden. Händler wie Zalando und About You investieren Millionen in die Entwicklung intelligenter Algorithmen. Doch auch mit Filtern und gepflegten Produktdaten lässt sich in Sachen Kuratierung einiges erreichen.

4. Online-Beratung wird ausgebaut

Der stationäre Handel hat die gute Beratung nicht für sich gepachtet. Das beweisen innovative Online-Händler und Brands reihenweise. Der Druckerhersteller Brother fragt beispielsweise bei seinen Online-Kunden so gezielt die individuellen Bedürfnisse ab, wie es ein Verkäufer im Laden auch tun würde und führt so zum passendsten Produkt.

5. Produkte werden immer hochwertiger inszeniert

Wenn es um Produktinszenierung geht, erlauben neue Technologien wie VR und AR völlig neue Möglichkeiten. Otto beispielsweise investiert 2,6 Millionen Euro in eine neue CGI-Abteilung, um Produktbilder künftig am Computer zu erstellen. So lässt sich ein Sofa in drei Größen und acht Farben und mit jeder denkbaren Oberfläche vor einer Vielzahl von Hintergründen anschauen. Auch für Augmented-Reality-Zwecke sollen neuen Produktbilder genutzt werden. Auch Bewegtbild spielt bei der Produktinszenierung eine immer größere Rolle – gerade für die jüngere Zielgruppe.

6. Produkte werden individualisiert

Der Trend zur personalisierten Kundenansprache und Unverwechselbarkeit macht auf vor der Individualisierung von Produkten nicht Halt. Das sorgt nicht nur für ein einzigartiges und emotionales Produktangebot, sondern auch für eine niedrigere Retourenquote. Bei Netshoes können Kunden beispielsweise ausgewählte Produkte ohne Aufpreis individualisieren und beispielsweise ihren Namen auf ein T-Shirt drucken lassen. Adidas lässt online eigene Sneaker kreieren. Und auch Gucci hat jüngst ein Do-it-Yourself-Customization-Programm für seine Ophidia Tote und seine Ace Sneakers gestartet.

7. Kanäle werden immer feiner verknüpft

Click & Collect wird von den Kunden inzwischen als Standard erwartet. Wer Kunden überraschen will, muss eine Schippe drauf legen. Bei Matratzen Concord beispielsweise können Kunden online so um Preise feilschen, wie sie es in der Filiale auch tun würden. Topshop vergibt online Personal-Shopping-Termine in den Filialen. Und bei Neiman Marcus können Kunden mit einem stationären Verkäufer chatten.

8. Shops erobern das Social Web

Soziale Kanäle sind für Online-Modeshops inzwischen ein signifikanter Traffic-Lieferant. Entsprechend motiviert sind Händler, Online-Shop und Social Networks miteinander zu verknüpfen. Besonders einfach geht dies inzwischen auf Instagram, wo es für die gezeigten Produkte inzwischen auch eine Kauffunktion gibt. Doch der Kreativität sind auch hier keine Grenzen gesetzt.

9. Kundenservice wird zur Königsdisziplin

Von Amazon & Co. verwöhnte Kunden erwarten inzwischen überall im Web erstklassigen Kundenservice. Bei Freunden und Bekannten erzählen Kunden von ihren Online-Einkaufserlebnissen, wenn der Kundenservice über das Erwartete hinaus geht. So passt Lands End Hosenlängen für seine Kunden kostenfrei an. Asos bietet seinen Kunden Lieferoptionen nach ihrem persönlichen Geschmack. Flaconi legt jedem Paket eine handsignierte Dankeschön-Karte bei. Und bei Stayhard sind im Impressum die E-Mail-Adressen der Führungsebene angegeben. Das signalisiert: Kundenservice ist bei Stayhard Chefsache.

10. Mobile First ist Pflicht

Ein immer höherer Anteil an Bestellungen wird in Online-Modeshops mobil generiert. Ein Mobile-Auftritt, der nicht bloß eine adaptierte Version des klassischen Webshops ist, ist daher Pflicht. Darüber hinaus müssen Modehändler sich bewusst werden, dass ihre Produkte zunehmend auch außerhalb ihrer Webshops online gekauft werden. Instagram Buy ist nur ein Beispiel, wohin der Weg in Zukunft weist. Auch intelligente Lautsprecher wie Alexa oder Google Home – sinnvollerweise in Verbindung mit einem Bildschirm – müssen in Zukunft bespielt werden, weil die Kunden dort zunehmend präsent sind.

www.kommerz.eu
 

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