Das Internet der Dinge – nichts als Daten!

2020 werden weltweit 50 Milliarden Geräte mit dem Internet verbunden sein. Dabei entstehen unüberschaubare Datenmengen. Wo werden diese gespeichert? Und wie lassen sie sich wirksam schützen? 

Die Analysten von IDC und Gartner prognostizieren für das IoT („Internet of Things“)( ein enormes Wachstum bis 2020 und darüber hinaus: Zwar schwanken die Prognosen über die tatsächlich vernetzten Geräte. Dennoch sind Experten sich einig, dass es sich um viele Milliarden handeln wird. Und alle greifen gleichzeitig auf Netzwerke und das Internet zu; das macht die Sicherheit und Speicherung von Daten zu einem zentralen Thema.

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Die IoT-Endgeräte können sich an jedem Ort der Welt befinden und zu jedem erdenklichen Lebens- und Arbeitsbereich gehören: vom smarten Zähler zu Hause über den Sensor einer Wetterstation bis hin zum Sender im Magen einer Kuh, der dem Bauern den optimalen Melkzeitpunkt verrät – das IoT vernetzt Geräte weltweit und ohne Einschränkungen.

IT-Teams und Unternehmen müssen neue Wege finden, wie sich die Daten verarbeiten, managen und schützen lassen. Traditionelle IT-Ansätze sind auf das IoT in den meisten Fällen nicht anwendbar. Daher benötigen konventionelle, zentralisierte IT-Netzwerke und Steuerungen mindestens ein Upgrade. In dieser Diskussion rückt Cloud-Computing zunehmend in den Vordergrund; mit dieser Technologie lassen sich große Datenmengen über die Grenzen der Unternehmens-IT hinaus effizient verwalten.

Die IT-Sicherheit bleibt eine große technische Herausforderung. Während sich in der Cloud flexibel Software-Patch-Updates realisieren lassen, kann sich unter der Vielzahl der angeschlossenen Geräte infizierte Hardware befinden: Je größer das Netzwerk, desto mehr potentielle Einfallstore bieten sich Hackern.

Die benötigte Speicherkapazität lässt sich sehr schwer vorhersagen und planen. Wie geht man mit einem völlig unvorhersehbaren IoT-Datenstrom um?

IoT-Daten sind meist unstrukturiert und lassen sich daher problemlos in der Public-Cloud-Infrastruktur speichern. Alle großen Cloud-Anbieter stellen kostengünstige, skalierbare Speichersysteme auf Basis von Objektspeicher-Lösungen bereit. Mit schnellen Netzwerken und kostenlosem Datenzugriff lassen sich in der Public Cloud große Mengen an Enterprise-IoT-Daten optimal speichern.

Und die Public Cloud hat noch mehr zu bieten: Cloud Service Provider (CSP) liefern leistungsfähige Datenanalyse-Werkzeuge, die große Mengen an unstrukturierten Inhalten aufnehmen und verarbeiten. Damit können Unternehmen hochskalierbare ML-/AI-Anwendungen entwickeln, um Daten effizienter als in einem privaten Rechenzentrum zu verarbeiten.

Die Industrie 4.0 liefert enorme Mengen an Sensordaten. Wie, wie lange und wo werden sie verwaltet und gespeichert?

Typischerweise werden IoT-Geräte einzeln und aus der Ferne verwaltet und fungieren als eingebettete Appliances wie beispielsweise Kameras. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Viele Unternehmen verfügen über verteilte Umgebungen, in denen Server in verschiedenen Niederlassungen den Zugang zum Gebäude überwachen, die Umgebung kontrollieren oder andere, firmenspezifische Aufgaben übernehmen. Das IoT vernetzt dabei Geräte, mit denen sich Inhalte an vielen Standorten erstellen, speichern und verarbeiten lassen.

Verteilte Daten entstehen außerhalb des Rechenzentrums oder Netzwerks eines Unternehmens. Der Begriff „Edge“ beschreibt dabei Rechen- und Datenmanagement-Aufgaben, die außerhalb dieser Kern-Infrastrukturen ausgeführt werden. Obwohl Cloud-Computing bereits seit vielen Jahren existiert, entwickelt sich die Technologie zusammen mit dem IoT aufgrund des wachsenden, externen Datenvolumens rasant weiter.

Dies stellt IT-Abteilungen vor große Herausforderungen: Sie müssen gewährleisten, dass die Daten angemessen gesichert, zugeordnet und verarbeitet werden. Die meisten IT-Organisationen wissen zwar (halbwegs) genau, wo sich ihre Daten befinden. Das IoT macht es aber schwieriger, den gesamten Content eines Unternehmens sicher in den Griff zu bekommen. Dies wirkt sich auch auf den Datenschutz und die Einhaltung von Vorschriften wie der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) aus.

Da so viele Informationen am Rand der Infrastrukturen erzeugt werden, lassen sich die Daten zur Verarbeitung nur schwer in ein Rechenzentrum verschieben. Aufgrund der Vielzahl von eingesetzten Geräten kann dies nur mit hohen Investitionen in externe Netzwerke gelingen.

Zudem kann sich der Wert der Daten in vielen Fällen möglicherweise nicht optimal entfalten, wenn der gesamte Inhalt gespeichert wird. Beispielsweise muss eine Kamera, die an einer Straßenkreuzung vorbeifahrende Autos zählt, nicht das gesamte Video speichern. Es reicht vielmehr, die Anzahl der in einem bestimmten Zeitraum gezählten Fahrzeuge zu dokumentieren. Die Videodaten könnten für einen späteren Zeitpunkt aufbewahrt oder einfach gelöscht werden.

Zu berücksichtigen ist auch, dass die Daten zeitnah verarbeitet werden müssen. IoT-Geräte müssen schnell entscheiden, wie sie Informationen verwerten. Eine Latenzzeit durch das Lesen und Schreiben der Daten in ein Kern-Rechenzentrum kann dabei nicht toleriert werden. Aufgrund dieser Anforderungen müssen Unternehmen die Verarbeitung von Daten und Applikationen an den Rand verlagern. Dort werden sie vorverarbeitet, bevor sie zur langfristigen Aufbewahrung in das Kern-Rechenzentrum hochgeladen werden.

Das IoT erzeugt unerschöpfliche Datenmengen. Wie können Unternehmen daraus Wert kreieren und den Datenschatz heben?

Die Daten, die vernetzte Geräte erzeugen, tragen einen gewissen Wert in sich. Die Datenströme im IoT sollten daher in Echtzeit verfügbar sein. Nur so können Unternehmen jederzeit von den neuesten Informationen profitieren. Dies gilt auch für das „Industrial Internet of Things“ (IIoT). Echtzeitdaten können beispielsweise die Produktionszyklen der Schwerindustrie positiv beeinflussen. Dadurch lassen sich Ausfallzeiten in einem Hochofen minimieren, Materialkosten einsparen und Kosten reduzieren.

Aufgrund des hohen Werts von IoT-Daten ist es extrem wichtig, jederzeit darauf zugreifen zu können. Darüber hinaus müssen die Daten zu 100 Prozent zuverlässig und sicher vor fremden Manipulationen geschützt sein.

Warum wird es für IT-Abteilungen immer schwieriger, die Geschäftsanforderungen vorherzusagen?

Die realistische Prognose von geschäftlichen Anforderungen ist der Schlüssel zum Unternehmenserfolg und wichtige Voraussetzung für einen schnellen Return-on-Investment. Dies gilt für börsennotierte, multinationale Konzerne ebenso wie für innovative Start-ups mit disruptivem Geschäftsmodell. So sehen sich Unternehmen aller Größen mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Dazu zählen die zunehmende Digitalisierung der Märkte, der immer härtere Wettbewerbsdruck sowie ein scheinbar endloser Strom von Daten und neuen Technologien.

Diese Kräfte sind jedoch nicht unüberwindbar. Die Technologie wird sich konsequent weiterentwickeln. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen sich dieser Herausforderung stellen und neue Lösungen entwickeln, die den Kunden einen entscheidenden Mehrwert bieten.

Das IoT zwingt Unternehmen dazu, ihre IT- und Geschäftsprozesse zu überdenken. Am Markt durchsetzen werden sich diejenigen Firmen, die das Management und die Sicherheit ihrer Daten erfolgreich meistern und daraus einen nachhaltigen Wert für ihr Business generieren.

Olaf Dünnweller
Olaf Dünnweller ist Area Vice President EMEA Central und Geschäftsführer Deutschland bei Commvault, einem weltweit führenden Anbieter von Backup, Recovery und Archivierung im Rechenzentrum und in der Cloud. Sein Fokus liegt sowohl auf strategischen Partnerschaften als auch der Förderung von Mitarbeitern. Vor seiner Zeit bei Commvault war er 17 Jahre lang bei Veritas beschäftigt, wo er im Laufe der Zeit vom Pre-Sales-Manager bis zum Country-Manager für Deutschland aufgestiegen ist. 

www.commvault.com/de
 

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