Die IT-isierung der (Business-)Welt

Digitale TransformationZwei Milliarden der 7,39 Milliarden Menschen, die heute die Erde bewohnen, nutzen das Internet. Damit sind mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung bereits online. Sie alle shoppen, twittern, streamen und liken – und produzieren dabei enorme Datenmengen.

Diese Menge soll laut IT-Experten bis 2020 um weitere 40 Prozent ansteigen, auf sagenhafte 40.000 Exabyte (1 Exabyte entspricht ca. einer Million Terabyte). Der digitale Wandel – die „IT-isierung“ – ist angekommen und nicht mehr aufzuhalten. Unternehmen müssen nachziehen und in Sachen Innovation und Flexibilität Schritt halten. Das gilt sowohl für die großen IT-Konzerne als auch die klassische Industrie. Denn nur dann gelingt die Wandlung zum digitalen Business.

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Entscheidend für ein erfolgreiches digitales Unternehmen ist es, zu verstehen, wie grundlegend sich die Kommunikation und ihre Funktionsweise verändert haben. Dazu gehört, veraltete Strategien wie starre Softwarepakete von der Stange und Prozesslösungen, die der angesprochenen Datenflut nicht gewachsen sind, zurückzulassen. An ihre Stelle treten im Zuge des Triumphs der mobilen Endgeräte Softwarelösungen wie Enterprise-Apps, mit denen Unternehmen ihre Geschäftsprozesse entschlacken und gleichzeitig intelligentes Entscheidungsmanagement ermöglichen. Dazu bieten die agilen Alleskönner eine Schnittstelle zu den immer wichtigeren sozialen Netzwerken und vereinen analytische Funktionen und transaktionale Fähigkeiten. Das ermöglicht schnelle Reaktionen bei unvorhergesehenen Marktentwicklungen. Bei der Entwicklung dieser Apps und vergleichbarer Programme ist eine Zusammenarbeit von Unternehmen und Softwareherstellern gefragt, um beiderseitiges IT-, Branchen- und Kundenwissen in eine möglichst effiziente und funktionale Softwarelösung einfließen zu lassen.

Der Zeitfaktor ist dabei mindestens genauso wichtig wie die genutzte Technologie. Ob und wie rasch ein Unternehmen innovative Geschäftsideen und –prozesse entwickelt, umsetzt und verbessert, spielt eine zentrale Rolle. Monolithische Softwarearchitekturen kommen dabei nicht mit. Nur wer diese Faktoren in einer digitalen Plattform vereint, ist auch als digitaler Akteur erfolgreich – sei es in der Wirtschaft oder im öffentlichen Dienst. Die Vorteile stellen sich dabei auf mehreren Ebenen ein, wie die Praxis zeigt.

Der Behördennachweis

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen vertritt 11.000 Ärzte und Therapeuten gegenüber dem Gesetzgeber und den Krankenkassen. In ihren Aufgabenbereich fallen unter anderem das Prüfen von Abrechnungen und das Bearbeiten etwaiger Widersprüche. Bisher mussten Mitarbeiter jeden einzelnen dieser Widersprüche mit Informationen aus bis zu zehn Datenbanken abgleichen und die relevanten Daten manuell zusammenführen. In Zusammenarbeit mit der Software AG konnte die Datenverwaltung verbessert und Prozesse mithilfe einer BPM-Suite (Business Process Management) optimiert werden. Widerspruchsfällen werden nun zu 60 Prozent automatisch definierte Geschäftsregeln zugewiesen, was die Produktivität der Abteilung zukünftig um 25 Prozent steigern wird. Die Digitalisierung der Kernprozesse rechnet sich: Die KV will damit künftig 175.000 Euro an Anwaltskosten pro Jahr sparen. Bereits geplante zusätzliche Optimierungen könnten zusätzlich bis zu 252.000 Euro jährlich einsparen. Ein wichtiger Schritt der KV in die angestrebte Richtung der „digitalen Behörde“.

Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass die Anforderungen und Bedürfnisse von Unternehmen ebenso vielfältig sind wie die Möglichkeiten, die die Digitalisierung jetzt bietet und in Zukunft bieten wird. One-size-fits-all-Lösungen gibt es nicht. Plattformen können hier ein Fundament bieten, auf das mit zukünftigen, noch unbekannten, Innovationen individuell aufgebaut werden kann. Diese Basis umfasst Grundfunktionen, die unabhängig vom jeweiligen Use Case immer benötigt werden. Der generische Ansatz einer digitalen Business Plattform umfasst idealerweise Funktionen wie cloudfähige Dienste, In-Memory-Datenbanken und CEP-, Integrations- und Prozess-Engines.

Bewusste Planung, nachhaltige Erfolge

Anbieter definieren ihre Plattform jedoch nicht nur über den Funktionsumfang, sondern verstehen ihr Angebot sowohl als Konzept als auch Technologie. Im Fokus stehen verschiedene Kernkomponenten wie Modellierung, Datenmanagement, Integration, Prozess- und Programmlogik sowie Datenanalyse und Entscheidungsmanagement. User können diese Bausteine einzeln implementieren und später sukzessive erweitern. So ist sichergestellt, dass für alle Geschäfte und Services die passenden Komponenten vorhanden sind, um den Digitalisierungsprozess erfolgreich voranzutreiben. Dabei holt der IT-Dienstleister seinen Unternehmenskunden dort ab, wo dieser gerade steht. In Kooperation wird eine Roadmap für die Digitalisierung aufgestellt. Hier werden Geschäftsziele und -modelle festgelegt, zusammen mit den passenden App-, Internet-of-Things- und Cloud-Strategien. Die geleistete Vorarbeit fließt in eine Digital Capability Map ein. Dort sind die angestrebten digitalen Kapazitäten des Unternehmens und die neue IT-Struktur festgehalten. Für diese Findungsphase können circa zwei Monate einkalkuliert werden.

Software AG Roadmap

Bild 1: Die digitale Entwicklung eines Unternehmens besteht aus fünf Schritten. Von der Erarbeitung der Strategie und des Planes über die Implementierung bis hin zu konkreten Ausführung und Kontrolle (Quelle: Software AG)

In der anschließenden Trainingsphase bereitet der IT-Dienstleister die IT- und Fachabteilung auf die Nutzung des neuen Systems vor. Mit Praxisbeispielen wird das Prinzip der Implementierung, Ausführung und Überwachung vermittelt. Es gilt: Handeln, lernen und verbessern. Wichtig ist dabei das nötige Wissen in kleinen Schritten und in Übereinstimmung mit der Roadmap weiterzugeben. Gerade am Anfang nicht zu viel wollen – das hat schon so manchem Unternehmen die Digitalisierung verhagelt. „Slow and steady wins the race“ ist die Devise. Gleichzeitig bedeutet agile Methoden anzuwenden auch, den Teams während des Prozesses Freiräume und Eigenverantwortung zuzugestehen. Für einen kompletten Innovationszyklus sind in der Regel sechs Monate zu veranschlagen.

Software AG Platform View

Bild 2: Bei der digitalen Plattform handelt es sich um Middleware, die auf ihren fünf Ebenen Anwendungen und Komponenten organisiert und zwischen diesen vermittelt. Anwender können diese fünf Bausteine einzeln implementieren und später jeden sukzessive erweitern. (Quelle: Software AG)

Die universelle, flexible Natur einer digitalen Business Plattform macht sie zu der entschieden besseren Option im Vergleich zu standardisierter Betriebssoftware – gerade in unsicheren Zeiten für zukünftige Anwendungsszenarien. In einer solchen Situation können Unternehmen nur im Schulterschluss mit Softwareherstellern die Herausforderungen der Zukunft meistern und Innovationen auf den Markt bringen, die die Nachfrage der vernetzten Kundschaft bedienen.

Dr. Wolfram Jost, CTO Software AGDr. Wolfram Jost, CTO Software AG

www.softwareag.com/de

 

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