Software-Paketierung aufwandsarm gestalten

Eine neue Software soll installiert, eine bestehende geändert oder deinstalliert werden. Die von den Herstellern gelieferten Produkte können häufig nicht „out-of-the-box“ verwendet werden, sondern müssen vorab analysiert und auf die jeweilige IT-Infrastruktur angepasst werden. Mit der Paketierung werden Softwareinstallationen oder Konfigurationsänderungen für eine unternehmensweite und automatisierte Ausbringung aufbereitet.

Allerdings können solche Projekte deutlich mehr Aufwand als geplant und notwendig generieren, wenn etwa großflächig im Unternehmen Migrationsprojekte anstehen. Sascha Kaltsios, Consultant für Client Services beim IT-Dienstleister
 
COC AG, hat deshalb praxisbewährte Tipps zur Vorgehensweise zusammengestellt, die über das Selbstverständnis hinausgehen, dass Tools zur Automatisierung genutzt werden müssen:
 
1. Nicht beginnen, ohne vorher die Installationsanleitung zu prüfen: Müssen mehrere Hundert oder Tausend Clients auf eine neue Softwareversion oder auf ein neues Betriebssystem umgestellt werden, ist unbedingt ein genauer Blick in die Dokumentation zu werfen. Ebenso sind exemplarische Tests notwendig. Denn häufig sind die Installationsanleitungen veraltet oder fehlen ganz, so dass die Paketierung möglicherweise unter falschen Voraussetzungen begonnen wird. So werden nur zäh und langsam alle benötigten Informationen zusammengetragen oder es bleibt komplett aus, was sie nachträglich zu aufwändigen Korrekturen zwingt.
 
2. Eine Guideline für die Qualitätsmaßstäbe entwickeln: In der konkreten Praxis sind die Ansprüche häufig zu kompliziert angelegt, weil es an tiefer reichenden Kenntnissen fehlt. Dies bewirkt einen erhöhten Aufwand in der Paketierung, der sich schnell auf mehrere Hundert Arbeitsstunden summieren kann. Aber auch der umgekehrte Fall ist oftmals zu beobachten, indem ein Übermaß an Standardisierung und „Gleichmeierei“ verfolgt wird. Die Konsequenzen reichen von funktionalen Beschränkungen für die User bis hin zum Ausschluss der Anwendung. Es sollten deshalb fundierte Erfahrungswerte herangezogen und für die Mitarbeiter der Paketierung Kernpunkte und Funktionen definiert werden, die wirklich ausschlaggebend sind und immer funktionieren müssen. In die Guideline muss auch gehören, dass die Software später jederzeit wieder leicht entfernbar ist.
 
3. Auch die rechnerindividuelle Paketierung automatisieren: Abweichungen von Standards bei einer gewissen Anzahl der Clients sind eher die Regel als die Ausnahme. Aber auch hierbei darf die Paketierung nicht ausbleiben. Wenn ein Produkt nicht im Standardverfahren bereitgestellt werden kann, sollte es trotzdem so gut wie möglich automatisiert werden. In der Praxis haben sich begleitende Installationen bewährt, die zwar immer dasselbe Installationsergebnis liefern aber nicht voll automatisiert ablaufen. Hierdurch wird der Supportaufwand minimiert und auch das Know-how festgehalten, z.B. in der Definitive Media Library. Allerdings ist zu Projektbeginn in einer Roadmap zu ermitteln, welche Clients individuelle Lösungen benötigen.
 
4. Benutzerindividuelle Konfigurationen über ein Zusatzpaket integrieren: Für bestimmte Softwareprodukte kann es vorteilhaft sein, die gruppenindividuelle Anpassung in separaten Paketen abzuhandeln. Dies reduziert nicht nur den Paketierungsaufwand und die Komplexität, sondern es werden auch spätere Updates erleichtert, weil sich dann die notwendigen Änderungen nur auf das Basispaket beziehen.
 
5. Paketierungswissen recyceln: Häufig wird die Paketierung an spezialisierte Serviceanbieter übertragen, weil diese über weitreichende Erfahrungen mit hunderten von Applikationen verfügen und entsprechend viel Know-how aus vorhergehenden Paketierungen mitbringen. Legt der Dienstleister jedoch seine Verskriptung nicht offen oder wird keine ausführliche Dokumentation erstellt, dann kann das vorherige Wissen nicht recycelt werden und so wird teils wieder von vorne angefangen. Die Einführung der Paketdokumentation und eine Definitve Media Library kann bei späteren Releases den Paketierungsaufwand um mehr als 50 Prozent reduzieren, da die Software dann nicht erneut untersucht werden muss.
 
6. Etwas höherer Aufwand für Mehrsprachigkeit lohnt sich: Als Standardsprache im Softwareumfeld gilt Englisch, eine Beschränkung darauf macht auch die Paketierung etwas schneller. Andererseits erzeugt der Verzicht auf eine mehrsprachige Bereitstellung der Anwendungen in der Folge Produktivitätsverluste seitens der Mitarbeiter, weil nicht alle 100-prozentig fit in der englischen Sprache sind. Der etwa 10 Prozent höhere Paketierungsaufwand durch die Mehrsprachigkeit zahlt sich deshalb in den meisten Fällen aus, sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht als auch in punkto Akzeptanz.
 

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