Data Warehousing – Konzept ohne Zukunft?

Die Idee des Data Warehouse ist über 20 Jahre alt und ein sehr bewährtes und dauerhaftes Konzept. Fast alle Unternehmen in Deutschland verwenden klassische Datenbanken, wie eine aktuelle BARC-Umfrage belegt. Die Hälfte der Unternehmen setzt analyseoptimierte Datenbanksysteme ein.

Mit dem Ziel, den Status quo und die Pläne der Data-Warehouse-Nutzung von Unternehmen im deutschsprachigen Raum abzubilden befragte das unabhängige BARC-Institut im Frühjahr 2011 über 200 Entscheidungsträger aus deutschen Großunternehmen(>5000 Mitarbeiter: 38 Prozent) und kleinen und mittleren Unternehmen (<5000 Mitarbeiter: 62 Prozent). Je zur Hälfte arbeiten die Befragungsteilnehmer in IT-Abteilungen und in diversen Fachbereichen, von denen das Controlling wiederum am stärksten vertreten ist. 
Wichtigkeit erkannt, Gefahr nicht gebannt
 
Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Während in nahezu allen Unternehmen die Bedeutung eines Data Warehouses erkannt wurde, lässt das Vertrauen in die eigenen Daten oft noch zu wünschen übrig. Die drängendsten Herausforderungen für ein Data Warehouse sind sowohl aus Sicht der IT-Abteilung als auch für Fachanwender identisch: Die Datenqualität ist für 55 Prozent der Befragungsteilnehmer aus der IT und für 51 Prozent aus den Fachbereichen sehr wichtig. Eine hohe Umsetzungsgeschwindigkeit neuer Anforderungen (Agilität) fordern 54 Prozent der Befragten aus den IT-Bereichen und 63 Prozent aus den Fachbereichen. Als besondere Herausforderung neben Datenqualität und Agilität nennen 39 Prozent der Teilnehmer die fehlende Integration von Fachbereichen und 34 Prozent fehlende fach- und prozessübergreifende Auswertungen. Interessant sind auch Antworten auf die Frage nach den relevanten Trendthemen: Mehr als die Hälfte der Befragten nennen Stammdatenmanagement (75 Prozent), Zugriff über mobile Endgeräte (63 Prozent) und (Near-)Realtime-Daten (58 Prozent). Aktuellere Daten führen auch zu einer höheren Zielerreichung: Befragte, deren Daten in Echtzeit (Realtime) aktualisiert werden, beurteilen den Erfolg eines Data Warehouse am höchsten.
 
Bild: Agilität, Datenqualität und die Schnelligkeit bei Abfragen sind die größten Herausforderungen in einem Data Warehouse für die Anwender. 
 
Nachfolgend einige der zentralen Ergebnisse aus der Befragung:
 
  • Nahezu alle Befragten (98 Prozent) bewerten die Bedeutung des Data Warehouses als ‚wichtig‘ oder ‚kritisch‘ für ihr Unternehmen.
  • Fast alle Befragten (92 Prozent) verwenden klassische Datenbanken. Immerhin die Hälfte der Unternehmen setzt analyseoptimierte Datenbanksysteme ein, wobei der Mischansatz aus klassisch und analyseorientieren Datenbanken sehr verbreitet ist (40 Prozent). Nur eine sehr kleine Gruppe von Nutzern (8 Prozent) arbeiten ausschließlich mit Analytischen Datenbanken.
  • „Vertrauen in Daten“ befindet sich mit deutlichem Abstand auf dem ersten Platz der wichtigsten Ziele für die Einführung eines Data Warehouse. Für 96 Prozent der Teilnehmer ist dies „wichtig“ (14 Prozent) oder „äußerst wichtig“ (82 Prozent).
  • Die Zielerreichung nach der Einführung eines Data Warehouses ist fast mager zu nennen: Nur 51 Prozent der Befragten sehen das Ziel ‚Vertrauen in Daten‘ erreicht. Alle übrigen Aspekte weisen eine Zielerreichung von weniger als 50 Prozent auf. Signifikante Unterschiede gibt es im Detail: Nutzer, die auf vollständig synchronisierte Daten zugreifen, bewerten die Zielerreichung durchschnittlich um 20 Prozent höher, als Nutzer mit nicht synchronisierten Daten im Data Warehouse. Viele Befragungsteilnehmer erkennen den größten Nutzen aus dem Data Warehouse in ihrer eigenen Abteilung.
  • Trotzdem ist das Konzept des Data Warehouse stark verbreitet: Bei 86 Prozent der Befragten ist die Speicherung von Daten zur Entscheidungsunterstützung in einem Data Warehouse das klar dominierende Konzept, 52 Prozent der Befragten nutzen informelle Datenbestände und 26 Prozent haben unabhängige Data Marts aufgebaut.
  • In über 70 Prozent der Unternehmen haben weniger als 20 Prozent der Mitarbeiter Zugriff auf die Daten aus dem Data Warehouse. Es gibt aber auch eine kleine Gruppe von Unternehmen, die mit mehr als 75 Prozent der Mitarbeiter intensiv Data Warehousing betreibt. Eine Zunahme der Nutzerzahlen wird erwartet – insbesondere in Unternehmen der IT-Branche, der verarbeitenden Industrie sowie in Chemie- und Pharmaunternehmen.
  • Mehr als die Hälfte der Befragten aus den IT-Abteilungen gibt an, dass das Datenvolumen ihrer Nutzdaten im Data Warehouse mehr als ein Terabyte beträgt. 96 Prozent der Befragten gibt an, dass die Daten für Berichtswesen und Analyse im vergangenen Jahr 20101 zumindest leicht (70 Prozent) oder stark (26 Prozent) gestiegen sind.
Dank eines Sponsorings der pmOne AG und von Hewlett-Packard bietet das unabhängige BARC-Institut die Ergebnisse der Anwenderbefragung „Data Warehousing 2011 – Status quo, Herausforderungen und Nutzen“ zum kostenlosen Download unter folgendem Link an: http://www.barc.de/de/marktforschung/

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