DWH-Automatisierung bei den Amazonen-Werken

Jungbrunnen für das Data Warehouse

Quelle: Claudio Divizia / Shutterstock.com

Die Expansion der Amazonen-Werke in Verbindung mit der Innovationsführerschaft im Markt sorgt für ständigen Anpassungsbedarf bei den IT-Systemen. Deshalb hat das Unternehmen sein Enterprise Data Warehouse (DWH) gemäß den Grundsätzen des Data Vault 2.0 modernisiert. Die neue DWH-Struktur macht die Daten für das Controlling verlässlicher und besser nutzbar.

Die Amazonen-Werke H. Dreyer GmbH & Co. KG ist ein Landmaschinenhersteller aus Norddeutschland. Das Unternehmen wurde 1883 gegründet, war durchgängig im Familienbesitz und wird mittlerweile in der vierten Generation von der Familie Dreyer geführt.

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Der Spezialist für Düngerstreuer, Sämaschinen, Bodenbearbeitungsgeräte und Pflanzenschutzspritzen hat außerdem leistungsstarke Geräte zur Park- und Grünflächenpflege sowie für den Winterdienst im Angebot. Die Maschinen werden mittlerweile nicht mehr nur in Norddeutschland, sondern auch in Leipzig, Frankreich, Russland und Ungarn gefertigt. Hinzu kommen zahlreiche Vertriebsstandorte in West- und Osteuropa sowie Asien und Nordamerika.

Steigende Zahl von Datenquellen war mit klassischem DWH-Ansatz nicht mehr zu bewältigen

Die fortschreitende Expansion der Amazonen-Werke in Verbindung mit der Innovationsführerschaft im Markt sorgt für ständigen Anpassungsbedarf bei den IT-Systemen. Für die Business Intelligence (BI)-Landschaft ergab sich die Herausforderung, mit diesen Änderungen Schritt halten zu müssen. Die dezentrale Organisation der Amazonen-IT sorgte hierbei für eine weitere Komplexitätsstufe. Die reibungslose Integration der ständig steigenden Zahl von heterogenen Datenquellen war mit einem klassischen Data Warehouse (DWH)-Ansatz praktisch nicht mehr zu bewältigen. Die Amazonen-Werke haben erkannt, dass in einer solchen Situation bestenfalls noch der Status quo gehalten werden kann. Sie riefen daher ein Projekt zum Redesign des Data Warehouse ins Leben. Mit dem Ziel, zukünftig die Berichtslandschaft in einer echten Partnerschaft zwischen IT und Fachbereichen gemeinsam weiter entwickeln zu können.

Pflege der verschiedenen Insellösungen verursachte enorme Datenaufbereitungskosten

Die Amazonen-Werke verfügten über ein historisch gewachsenes und recht fehleranfälliges „One-Shot“- DWH. Die Dokumentation des Systems war veraltet; Datenflüsse und Logiken waren somit nicht transparent und auch nur schwer oder mit enormem Aufwand nachvollziehbar. Dies machte die Durchführung von Impact-Analysen für beabsichtigte Änderungen nahezu unmöglich. Als Folge etablierten sich Insellösungen in den Fachbereichen auf Basis von Microsoft Access und Excel, die das DWH zu einem Rohdatenlieferanten degradierten. Da diese Insellösungen teils direkt Daten aus operativen Quellsystemen heranzogen, wurden diese außerdem unnötig stark belastet. Die Pflege der verschiedenen Insellösungen verursachte in Summe enorme Datenaufbereitungskosten, da zentrale Integrationslogiken unabhängig voneinander mehrfach redundant realisiert wurden.

Ausgangssituation

Bild 1: Ausgangssituation (Quelle b.telligent)
 

Die Amazonen-Werke haben ihr Data Warehouse mit der Hilfe von b.telligent vollständig neu aufgesetzt. Dabei setzten beide Partner von Beginn an auf eine Automatisierungsstrategie, die mit WhereScape RED und WhereScape 3D umgesetzt wurde. WhereScape gilt als Pionier und Entwicklungsführer auf dem Gebiet der DWH-Automatisierungstools. Um die reibungslose Erweiterbarkeit des entstehenden Enterprise Data Warehouse weiter zu unterstützen, entschied man sich für ein Design nach den Grundsätzen des Data Vault 2.0.

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„Heute integrieren wir neue Quellsysteme innerhalb weniger Stunden in den Raw Vault.“

In der ersten Projektphase investierten Roland Amtmann, Manager DWH/BI der Amazonen-Werke, und die Berater von b.telligent bewusst in die Implementierung eines Regelwerkes zur automatischen Generierung von Staging Area und Raw Vault. Amtmann hebt den unschätzbaren Geschwindigkeitsvorteil dieses in WhereScape 3D implementierten Regelwerkes hervor: „Heute integrieren wir neue Quellsysteme innerhalb weniger Stunden in den Raw Vault. Wir generieren alle benötigten Tabellenstrukturen und Ladeprozesse mit wenigen Klicks aus den WhereScape-Tools.“ Dies ermöglichte beispielsweise die Integration der Systeme in einen neuen Produktionsstandort, der während der Projektlaufzeit erworben wurde, ohne den Fertigstellungstermin zu gefährden oder das Projektbudget nennenswert zu belasten.

Der Codegenerator von WhereScape RED, gepaart mit anpassbaren Templates, sorgte im weiteren Projektverlauf für eine einheitlich hohe Codequalität. Dadurch konnten die Aufwände für Tests ebenso deutlich reduziert werden wie die Aufwände für die Fehlerbehebung. Dazu trugen auch die jederzeit aktuell generierbare Dokumentation und das grafisch aufbereitete End-to-End Data Lineage erheblich bei. Diese beiden Vorteile der DWH-Automatisierung werden aber vor allem in den folgenden Projektphasen von unschätzbarem Wert sein, wenn es darum geht, die bestehenden Insellösungen zusammenzuführen und in das neue Enterprise Data Warehouse zu integrieren.

Erzielte Situation

Bild 2: Realisiertes Redesign – als Basis zur Ablösung der Legacy Systeme und Optimierung der internen Datenbewirtschaftungsprozesse (Quelle b.telligent)
 

„Die neue DWH-Struktur macht die Daten für das Controlling verlässlicher und besser nutzbar.“

Die enormen Vereinfachungen und Geschwindigkeitsvorteile im Entwicklungsprozess zeigten sich bereits beim Projekt „Multi-Company-Szenario“. Im Rahmen dieses Projektes wurden die bisher getrennt geführten ERP-Systeme der beiden großen Standorte Gaste und Hude zu einem zentralen System mit entsprechender Mandantenlogik zusammengeführt. Die hierfür nötigen Anpassungen im alten Data Warehouse durchzuführen, hätte sicher mehrere Monate Aufwand bedeutet. Dank WhereScape und einem cleveren Automatisierungskonzept war diese Umstellung im neuen Enterprise Data Warehouse innerhalb weniger Tage vollzogen. Die Modellierung des DWH nach Data Vault ermöglichte zusätzlich eine massive Parallelisierung und Vereinfachung der Ladeprozesse. Christoph Kahnt, Fachanwender aus dem Controlling-Bereich, zeigt sich mit dieser Entwicklung sehr zufrieden: „Die neue DWH-Struktur macht die Daten für das Controlling verlässlicher und besser nutzbar. Früher mussten wir uns um die aufwendige Datenaufbereitung weitgehend selbst kümmern, zukünftig liefert uns das DWH die Daten bereits in der benötigten Form. Das spart uns enorm viel Zeit, die wir nun auf tiefergehende Analysen verwenden können.“

Fazit

Nutzer möchten zu keiner Zeit mehr auf die Zahlen des zentralen EDW verzichten müssen. Das gemeinsame Projektteam der Amazonen-Werke und b.telligent hat mit Hilfe der WhereScape-Software eine stabile Grundlage für zukunftsorientiertes Data Warehousing geschaffen. Auf dieser Basis können nun die fachlichen Anforderungen der Stakeholder in Form von transparenter, leicht nachvollziehbarer und jederzeit aktuell dokumentierter Fachlogik umgesetzt werden. Das Enterprise Data Warehouse wird somit seiner Aufgabe, die Fachbereiche mit aktuellen, verlässlichen und unternehmensweit einheitlichen Daten zu versorgen, endlich wieder gerecht. Das Redesign des Enterprise Data Warehouse unterstützt dennoch die bestehenden Arbeitsweisen der Fachbereiche und gibt allen Beteiligten damit die nötige Zeit für eine geordnete Ablösung der Fachbereichslösungen.

Die besondere Wertschätzung des neuen Enterprise Data Warehouse (EDW) im gesamten Unternehmen wird nicht zuletzt durch die jüngste Investition in eine leistungsfähige Hochverfügbarkeitsinfrastruktur deutlich. Die Nutzer möchten zu keiner Zeit mehr auf die Zahlen des zentralen EDW verzichten müssen.

Holger CombachHolger Combach ist Senior Berater mit den Schwerpunkten Data Warehousing, Architektur und Anforderungsanalyse und berät seit 2014 Kunden aus verschiedenen Branchen wie z.B. Banken, Telekommunikation und Medien. Seine Projekterfahrung umfasst dabei den kompletten Wertschöpfungsprozess von der Analyse, Planung, Konzeption und Umsetzung von branchenübergreifenden Projektvorhaben mit Fokus auf Prozess- und Anforderungsanalyse und Automatisierung.

www.btelligent.com

  

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