Studie: 58% der Arbeit in deutsche Digital-Innovationen ineffektiv

Planview, Anbieter einer Plattform für vernetztes Arbeiten, hat jetzt seinen „2023 Project to Product State of the Industry Bericht“ veröffentlicht. Der internationale Bericht, der die Umstellung von Unternehmen auf produktbasierte Betriebsmodelle bewertet, hat ergeben, dass viele Organisationen aufgrund unausgereifter Betriebsmodelle und Managementsysteme nicht in der Lage sind, diese Transformation erfolgreich umzusetzen.

Eine der wesentlichen Erkenntnisse des Planview Berichts ist, dass lediglich 8 Prozent der Organisationen die Umstellung von Projekten auf Produkte erfolgreich umgesetzt haben. In Deutschland gelingt das immerhin 15 Prozent. Diese geringe Erfolgsquote steht im Widerspruch zu den optimistischen Zukunftseinschätzungen der Geschäftsführer in Bezug auf ihre Transformationsinitiativen. Eine Studie von Gartner aus dem Jahr 2018 ergab, dass 85 Prozent der Führungskräfte entweder ein produktzentriertes Modell eingeführt haben oder planen, dies zu tun. Grund dafür ist der Wunsch, den Markteinführungsprozess zu beschleunigen, die Agilität zu steigern und die Umstellung auf ein digitales Geschäft zu forcieren. Fünf Jahre später unterstreichen die Daten des Planview Berichts die Komplexität eines solchen mehrjährigen Prozesses sowie die Notwendigkeit, dass die Transformation auf allen Ebenen der Organisation engagiert unterstützt werden muss.

„In den Vorstandsetagen auf der ganzen Welt werden Führungskräfte damit beauftragt, die Technologieinvestitionen zu priorisieren, die sicherstellen, dass ihr Unternehmen sich weiterentwickelt und gestärkt aus dem derzeitigen Abschwung hervorgeht. Einige Unternehmensinitiativen werden als Projekte verwaltet. Ein produktbasiertes Betriebsmodell ist jedoch der Schlüssel zu höherer Effizienz, besseren Ergebnissen für die Kunden und profitablem Wachstum für digitale Portfolios“, sagt Dr. Mik Kersten, CTO bei Planview und Autor des Bestsellers Project to Product: How to Survive and Thrive in the Age of Digital Disruption with the Flow Framework. „Die Folgen einer langsamen Bereitstellung und technischer Schulden spiegeln sich in öffentlichen Gewinneinbußen und systemweiten Fehlfunktionen wider. Es gibt zwar keine Schleichwege, aber wie der Bericht zeigt, gibt es eine Roadmap mit Best Practices, mit der die Umstellung beschleunigt werden kann.

Der Bericht von Planview, der Umfragedaten von 326 Befragten mit Systemdaten von mehr als 3.600 Value Streams für die Softwareentwicklung in 34 der weltweit führenden Unternehmen kombiniert, zeigt fünf Jahre nach Beginn der Umstellung von Projekten auf Produkte Folgendes:

• 92 Prozent der Unternehmen haben nicht die Grundlage für ein produktorientiertes Modell, sodass ihre Bemühungen rund um die digitale Transformation keinen Erfolg haben werden. In Deutschland leiden unter diesen schlechten Voraussetzungen 88 Prozent der Unternehmen.
• Führungskräfte glauben, dass ihre für die Transformation verantwortlichen IT-Teams zehnmal mehr leisten können als ihre tatsächliche Kapazität zulässt. Das führt zu einem Burnout der Teammitglieder.
• International sind 40 Prozent der Arbeit von IT- und Entwicklungsteams im Zusammenhang mit digitaler Innovation aufgrund von Prioritätsanpassungen seitens der Führungsebene umsonst. In Deutschland sind davon mehr als die Hälfte aller Unternehmen betroffen; der Wert liegt hier sogar bei 58 Prozent.
• Nur 8 Prozent der weltweit von den IT- und Softwareentwicklungsteams geplanten Bereitstellungen werden tatsächlich umgesetzt – eine Ineffizienz, die angesichts des heutigen Kosten- und Leistungsdrucks nicht mehr ignoriert werden kann. In Deutschland gelingt immerhin 21 Prozent eine entsprechende Umsetzung und Bereitstellung.

Da diese Umstellung für den zukünftigen Erfolg traditioneller Unternehmen trotz Early Adopters auf dem Markt von wesentlicher Bedeutung ist, werden in diesem Bericht die entscheidenden Schritte vorgestellt, die für eine Beschleunigung der Transformation erforderlich sind. Es braucht eine Partnerschaft zwischen der Führungsebene und den Leitern der Produkt- und Entwicklungsabteilung, um Folgendes zu ermöglichen: 

• Vergleichen des Fortschritts mit dem der Mitbewerber
• Verstehen und Implementieren von Best Practices, um schneller den gewünschten ROI der Transformationsmaßnahmen zu erzielen
• Identifizieren der organisatorischen Merkmale, die die Wahrscheinlichkeit der Operationalisierung des Produktmodells erhöhen, indem die richtigen Maßnahmen priorisiert werden
  
  

„Dieser Bericht ist der erste seiner Art, der den Erfolg von Initiativen zur Unternehmenstransformation auf der Grundlage der Dimensionen bewertet, die Dr. Mik Kersten in seinem wegweisenden Buch vor fünf Jahren erstmals dargelegt hat“, so Jonathan Webster, Managing Director und Partner der Boston Consulting Group. „Die Studie zeigt zwar, dass sich die meisten Organisationen noch in der Anfangsphase ihrer Umstellung auf ein produktzentriertes Modell befinden, aber der Bericht bietet den Führungskräften ein Konzept, mit dessen Hilfe sie die noch anstehenden Maßnahmen beschleunigen können.“

Der Bericht folgt der Übernahme von Tasktop durch Planview im vergangenen Jahr. Teil der Planview Tasktop Lösungen ist das Flow Framework, das vom ehemaligen CEO und Gründer von Tasktop, Dr. Mik Kersten, entwickelt wurde.

Den vollständigen Planview Bericht gibt es hier: The 2023 Project to Product State of the Industry Report.

Methodik

• Erhebung der Umfragedaten von April bis Dezember 2022
  • Untersuchung der Daten anhand einer Regressionsanalyse, um die Abhängigkeit der Antworten von der im Umstellungsprozess erreichten Phase zu überprüfen (Verwendung der logistischen Regressionsmethode nach Firth, die sich für Datensätze dieser Größe bewährt hat) 
  • 326 Personen aus 253 unterschiedlichen Unternehmen
  • Primäre Branchen: Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen, Technologie, Energie und Versorgung
  • Regionen: 53 % Nordamerika, 25 % Europa, 15 % APAC, 3 % Südamerika, 1 % Afrika
  • Funktionen: 67 % Manager, 14 % Directors, 10 % Executives, 9 % Berater
  • Funktionsbereiche: 50 % Entwicklung/IT, 13 % PMO, 10 % Beratung, 6 % Produktmanagement, 4 % Transformation, 10 % Sonstige (verschiedene Funktionen)
• Anonymizers’ Systemdaten aus über 3.600 Value Streams von 34 Organisationen

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