Ökonomie 4.0 braucht BPM

Sven SchnägelbergerSven Schnägelberger über Industrie 4.0 zum Treiber für BPM.

„Ein Trend, der neue Automatisierungsstufen erschließen und damit zu einer Evolution in vielen Industriebereichen führen könnte, ist aktuell in aller Munde.“ So beginnt Otto Schell sein Grußwort zum Thema Transformation 4.0 für das Competence Book zur Industrie 4.0 der Competence-Site. Inspiriert von diesem Grußwort beleuchtet Sven Schnägelberger, warum Industrie 4.0 zum Treiber für BPM wird bzw. warum Agilität neue und klare Prozesse braucht.

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Industrie 4.0 oder noch allgemeiner die Ökonomie 4.0 als eine Ökonomie, die auf Basis neuer Technologien (Internet of Everything, …) eine neue Qualität der agilen Wertschöpfung in kollaborativen Netzwerken von Kunden, Unternehmen, Menschen und Maschinen schafft, wird doppelt missinterpretiert. Hier hat das Grußwort von Otto Schell Orientierung geschaffen.

Leider wird „4.0“ von den „Struktur-Konservativen“ missverstanden als ein vor allem technologischer Wandel. In dieser Technikzentrierung lag bereits das Scheitern vieler Unternehmen, die im Rahmen der New-Economy glaubten, dass Sie nur eine Web-Page bräuchten, aber weiter mit den alten Strukturen und Prozessen agieren könnten. Auf dem letzten MID-Kongress in Nürnberg war das die Botschaft von Sascha Lobo. So konnte „Quelle“ nie „Amazon“ schlagen, wie es auch Professor Scheer immer wieder betont! Nur dort, wo wir die Ökonomie 4.0 als Chance verstehen, Strukturen (Netzwerke!) und Prozesse neu zu gestalten, erschließen sich die wahren Wert-Potenziale besserer und agilerer Wertschöpfung.

Die „Struktur-Revolutionäre“ dagegen missverstehen 4.0 als eine Ökonomie mit der weitgehenden Reduktion aller Strukturen. Die Alternative zu den starren Hierarchien lautet aber keineswegs Chaos. Gerade die Freiheit der Ökonomie 4.0 braucht für die neuen agilen Prozesse Unterstützung durch Werkzeuge und Modelle aber vor allem passende Organisationen. Sonst wird aus der neuen Freiheit schnell Unsicherheit oder Minderleistung statt Hochleistung oder im Worst Case sogar Missbrauch fehlender Regelung.

Schon Erich Fromm, hat in diesem Sinne gesagt: „Echte Freiheit besteht nicht im Fehlen von Organisation – sodass die Mitarbeiter tun und lassen können was Sie wollen -, sondern in einer eindeutigen Organisation, die es den Mitarbeitern ermöglicht, innerhalb eines Rahmen frei und kreativ zu arbeiten.“ 

Von daher freue ich mich als Verfechter prozessorientierter Organisationen über den Wandel in Richtung Industrie 4.0 und den Beitrag den moderne Prozessmanagement-Konzepte und Lösungen zu diesem Wandel beitragen können. Ich bin insbesondere gespannt, ob und wie sich das Berufsbild des Geschäftsprozess-Designer entwickeln wird. Der Wandel bedeutet nicht Chaos, sondern Hochleistung durch Agilität mit neuen, klaren Prozessen, eindeutigen Verantwortlichkeiten und prozessorientierten Organisationen. Dies setzt eine große Bereitschaft zur Veränderung voraus und fordert damit insbesondere alle Führungskräfte Insofern wird das Thema Industrie 4.0 auch ein Thema in der Neuauflage des Competence Books BPM werden und uns sicherlich dieses Jahr vielfach begleiten! Dabei freuen wir uns über den Dialog mit allen anderen Experten, die in dieser Richtung unterwegs sind. Lassen Sie uns im Netzwerk zusammen an der Zukunft mitwirken.

Sven Schnägelberger
www.bpmo.de

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