Enterprise Resource Planning: Two-Tier oder nicht Two-Tier?

Marcus Martenstein, Director Europe Strategic Accounts bei Epicor Deutschland

Marcus Martenstein diskutiert die Aspekte von Two-Tier-Strategien.

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Die meisten Unternehmen kämpfen mit dem Management unterschiedlichster Business Software, die sich über die Jahre angesammelt hat. Konsolidierung, Integration, Wartung und der Support der Standardgeschäftsprozesse ist vor diesem Hintergrund komplex und aufwendig. Mehr noch: Die Situation wird akut angesichts von immer umfangreicherer regulatorischer Verantwortlichkeiten auch für entlegene Niederlassungen. Insbesondere im Finanzwesen kann der Alltag mühselig sein.
 
Die naheliegende Lösung wäre, die gesamte Organisation zu rationalisieren und auf ein zentrales Finanzsystem oder eine einzige Plattform für Enterprise Resource Planning (ERP) umzustellen – und dieser Ansatz ist nicht neu. Viele der weltweit führenden Unternehmen setzen seit Jahrzehnten auf eine „Single-Vendor“-Strategie. Jedoch birgt dieser Ansatz seine ganz eigenen Herausforderungen – insbesondere für kleinere Geschäftsbereiche und solche, die in Schwellenländern agieren. Dies ist eines der Kernergebnisse der jüngsten globalen Strategiestudie, durchgeführt von Epicor anhand von über 1.600 Befragungen: Demnach konnte nur die Hälfte derjenigen mit einer Single-Vendor- oder auch Single-Tier-ERP-Strategie erfolgreich ihre Implementierung über alle Niederlassungen hinweg abschließen. Ein Drittel davon denkt aktuell über eine Two-Tier-Strategie nach.
 

Mit Two-Tier kostengünstig harmonisieren
 
Eine Single-Tier-Strategie bedeutet ganz einfach, dass ein Unternehmen eine einzige Lösung in allen Niederlassungen einsetzt, ob klein oder groß und ungeachtet von spezifischen Anforderungen der Anwender und Geschäftsbereiche. „Mit Epicor haben wir einen Spezialisten als Partner, der genau die Herausforderungen einer Two-Tier-Strategie kennt und daher mit seiner Projektmethodik und Softwarearchitektur darauf vorbereitet ist, diese spezifischen Integrationsaspekte zu lösen“, erklärt Jürgen Kaesberg, Director IT  der Firma HEIDENHAIN. „Mit einer Two-Tier-Strategie ist es auch deutlich einfacher und kostengünstiger, eine Harmonisierung der IT-Systeme durchzuführen. Während wir in unserer Hauptniederlassung INFOR einsetzten, setzten wir seit fast 15 Jahren erfolgreich Epicor in über 20 Ländern für unserer Niederlassungen und Produktionsstandorte ein. Damit erzielen wir ein optimales Kosten-Nutzen-Ergebnis.“
 

Qualität der integration beseitigt Systemgrenzen
 
Die meisten Lösungen für Finanzwesen und ERP haben einen „Sweet Spot“, bei dem sie maximale Vorteile bei niedrigen Gesamtbetriebskosten aufweisen – aber keine Lösung ist für alle Umgebungen geeignet. Eine Dual-Vendor- oder Two-Tier-Strategie löst dieses Problem, indem umfangreiche, komplexe Lösungen für große Standorte eingesetzt werden in Kombination mit schlanken Tier-Two-Lösungen für kleinere Niederlassungen oder solche, die kürzeren Veränderungszyklen ausgesetzt sind. Wird dieser Ansatz richtig umgesetzt, erscheint er allen Anwendern und Abteilungen als eine einzige, integrierte Plattform. 
 
Two-Tier-Ansätze haben folglich klare Vorteile für Anwender: Sie haben Zugang zu allen nötigen Leistungsmerkmalen und profitieren gleichzeitig von lokal angepassten Finanz- und Geschäftsprozessen in ihrer Landessprache – unbelastet von unnötigem Funktionsballast. Diese Niederlassungen sind vollständig integriert mit dem Zentralsystem, das eine globale Übersicht und ein übergreifendes Berichtswesen bietet bei konsistenter Datenhaltung. Mit diesem Ansatz sinken die Kosten und in vielen Fällen verbessern sich Antwortzeiten und die Fähigkeit, auf Veränderungen zu reagieren.
 

Kernfragen erfolgreicher Two-Tier ERP-Strategien
 
Aber vor welchen Fragen gegenüber sich selbst und dem Anbieter stehen Unternehmen, die eine Two-Tier-Strategie in Betracht ziehen?
 
  • 1. Skalierbarkeit: Wie skalierbar ist jedes der Systeme im Hinblick auf Nutzerzahlen, Standortgröße und Hardware-Support?
  • 2. Gesamtbetriebskosten: Wie hoch sind die typischen Gesamtbetriebskosten für kleine und mittelgroße Niederlassungen?
  • 3. Globale Einsetzbarkeit: Unterstützt die Software die Unternehmensführung und die Compliance-Anforderungen im Finanzwesen in den Ländern, in denen die Unternehmen tätig werden wollen? Müssen dafür möglicherweise Funktionen erweitert werden, was zu Zusatzkosten führt?
  • 4. Datenkonsolidierung: Kann jeder Anbieter Daten über das gesamte Unternehmen hinweg in ein zentrale Reportingsystem konsolidieren?
  • 5. Standardisierung: Betrachtet man die Anbieter einzeln stellt sich die Frage, ob eine Standardisierung auf eine Softwareversion über Grenzen hinweg möglich ist?
  • 6. Support: Wie gestalten sich die Supportkosten und -bedingungen bei jedem Anbieter in den einzelnen Ländern? Wie leistungsfähig ist der Support in den Ländern, falls Unterstützung vor Ort benötigt wird?
  • 7. Infrastruktur: Bieten die Anbieter die Wahl zwischen unterschiedlichen Implementierungsmodellen einschließlich On-Premise, Hosted und Software-as-a-Service (SaaS)?
  • 8. Reporting: Ist es möglich, Key Performance Indikatoren (KPI) über das gesamte Unternehmen hinweg von einem zentralen Dashboard aus zu überwachen?
  • 9. Implementierung: Können die Anbieter Erfahrungen nachweisen für Implementierungen in verschiedenen Niederlassungen oder globale Roll-Outs?
  • 10. Upgrades: Wie gestalten beide Anbieter einer Two-Tier-Strategie ihre Upgrades, falls die Software-Versionen erneuert werden sollen?
 
Ist eine Two-Tier-Strategie nun sinnvoll? Jedes Unternehmen ist anders, aber die Möglichkeiten eines Two-Tier-Ansatzes sollten bei Reviews von Geschäftssystemen überdacht werden. Wie die Studie von Epicor zeigt stehen viele Unternehmen vor der Überlegung, mit einer Two-Tier-Strategie aktuelle Probleme zu lösen, obwohl sie zuvor diesen Ansatz ausgeschlossen haben oder sich der möglichen Vorteile nicht bewusst waren.
 
Marcus Martenstein, Director Europe Strategic Accounts bei Epicor Deutschland

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