LinuxTag 2014: Free code, free mind, free speech

Justizminister Maas fordert Respekt für Freiheitsrechte und will mit Open Source Vertrauen zurückgewinnen.

Mit dem Motto Free code, free mind, free speech betont der LinuxTag 2014 die Hoheit der Anwender über ihre Daten. Nur verifizierbare Informations- und Kommunikationssysteme im Internet garantieren Vertraulichkeit von Informationen. Freie und offene Software – Open Source – schafft dafür die Grundlage. Sie legt alle Prozesse offen und lässt jedermanns Kontrolle, Mitwirkung und Verwendung zu. Gemeinsamer Besitz des Codes, gemeinsame Kontrolle und Nutzung schaffen das Vertrauen, das weit mehr wert ist, als sich nur auf die Aussage eines Softwareherstellers zu verlassen. Zu wissen, dass Daten sicher von Punkt A nach Punkt B transportiert werden, wo sie dann sicher gespeichert und korrekt durch vertrauenswürdige Software verarbeitet werden, macht Open-Source-Software unverzichtbar für das Vertrauen, das beispielsweise durch den NSA-Skandal verloren wurde.

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Der LinuxTag, die Konferenzmesse für IT-Profis und Linux-Fans, freut sich, dass der Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz Herr Heiko Maas die Schirmherrschaft für die vom 8. bis 10. Mai 2014 in Berlin stattfindenden Veranstaltung übernimmt. Der Bundesminister verweist dazu auf die Verletzlichkeit der Meinungsfreiheit in Staaten wie der Türkei oder Russland, nimmt aber auch die westliche Welt nicht aus, die selbstkritisch prüfen müsse, “ob ihre Sicherheitsbehörden die Freiheitsrechte stets im gebotenen Umfang respektieren”, so der Minister. Er begrüßt in dem Zusammenhang auch die Rücknahme der Überwachungsbeschlüsse auf EU-Ebene: “Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Vorratsdatenspeicherung kommt da im richtigen Moment: Es hat die Bürgerrechte im digitalen Zeitalter kräftig gestärkt.”

Dazu passend stellen Andreas Heinlein und Mark Zorko vom Entwicklerteam Ubuntu Privacy Remix am Donnerstag, dem 8. Mai 2014 eine Variation der beliebten Ubuntu-Distribution vor, die Daten strikt vor Verbindungen ins Internet trennt . Die Software läuft direkt von einem bootbaren und verschlüsselten USB-Stick, den sein Besitzer jederzeit mit sich führen kann. Das Projekt ist auch mit einem Stand in der Ausstellung des LinuxTag vertreten. Noch einen Schritt Richtung Hardware weiter geht das Crypto-Stick-Projekt: Das USB-Gerät führt selbst Verschlüsslung von E-Mails durch und kann zur Anmeldung an Web-Diensten genutzt werden. Die Anbieter versprechen, dass sich die Daten nicht vom Stick extrahieren lassen und erläutern in Ihrem Vortrag die dem zugrunde liegende Architektur.

“Mithelfen, um Vertrauen zurückzugewinnen”

Bundesminister Maas möchte aber auch Bürger, Anwender und Entwickler mit ins Boot holen, um Vertrauen zurückzugewinnen: “Die Open-Source-Bewegung kann mithelfen, Schutz und Sicherheit von Daten und Systemen zu stärken und damit Vertrauen in die IuK-Technik zurückzugewinnen. Deshalb ist dieser LinuxTag 2014 so wichtig, und deshalb unterstütze ich ihn als Schirmherr”, wirbt der Minister. Diesen Appell greift der LinuxTag auf und hat Stipendien an den Linux-Nachwuchs vergeben, der sich darum beworben hatte.

Einer von ihnen ist Jan, Informatikstudent im 4. Semester an der Hochschule Hannover. Mit 14 Jahren schrieb er seinen ersten Router für seinen damaligen ISDN-Anschluss, heute ist er Maintainer einiger Pakete für die Cross-Compilation-Distribution Void Linux. Auf dem LinuxTag will er seine Kenntnisse in IT-Sicherheit und in Kernel-Fragen vertiefen und sich mit anderen Entwicklern treffen. “Das Herstellen von direkten Kontakten von Anwendern und Entwicklern ist das, was den LinuxTag von einer reinen Website unterscheidet”, meint Veranstaltungsorganisator Nils Magnus vom LinuxTag e.V.: “Dass dies auch bei Nachwuchsentwicklern so gut gelingt, ist uns ein Anliegen.” Ergänzend dazu wird auf dem LinuxTag der Univention-Absolventenpreis an Hochschulabgänger verliehen, die eine Arbeit zu Open Source angefertigt haben. Die Preisverleihung findet am Donnerstag, dem 8. Mai 2014 um 18:30 Uhr auf dem LinuxTag statt.

Gemeinsam lernen — miteinander feiern

Dass Open Source nicht nur aus Code und Bytes besteht, belegen Besucher der Abendveranstaltung. Der LinuxTag und die parallel stattfindende Partnerveranstaltung droidcon, die sich an Android-Entwickler richtet und die jeder LinuxTag-Besucher ohne zusätzliche Kosten mit seinem Ticket besuchen kann, laden am Donnerstag, dem 8. Mai 2014 ab 19 Uhr zur BuddyNight ein. Jeder Konferenzbesucher kann die BuddyNight kostenlos besuchen. “Wir organisieren nicht nur die beiden Konferenzen in enger Abstimmung, sondern möchten auch nach einem langen Tag zusammen feiern”, freut sich Magnus bereits: “Das haben wir uns alle verdient!”

www.linuxtag.org

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