Big Data Vendor Benchmark 2015 für Deutschland

BigData onlineDie Experton Group hat den „Big Data Vendor Benchmark 2015 für Deutschland“ vorgestellt. Dies ist die zweite Ausgabe der unabhängigen Analyse des kontinuierlich wachsenden Marktes für Produkte und Dienstleistungen für Big-Data-Projekte. 

Das Wachstum ist auch an der steigenden Anzahl von Anbietern zu erkennen. Waren es im Vorjahr noch nur 138 Unternehmen, so konnten für den vorliegenden Benchmark knapp 250 Unternehmen gezählt werden, bei denen „Big Data“ Bestandteil der Produkt- und Service-Strategie oder der Unternehmenskommunikation ist. Hiervon wurden 121 Anbieter als relevant für den Big Data Vendor Benchmark 2015 in Deutschland identifiziert. Das Angebot dieser Anbieter weist die Spezialisierung von Produkten und Services hinsichtlich der mit Big-Data-Szenarien verbundenen Herausforderungen auf.

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Der Big-Data-Markt wird nach Schätzungen der Experton Group bis 2019 auf ein Volumen von 3.198 Millionen Euro wachsen. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum um 23,75 Prozent (CAGR 2015 bis 2019). Damit ist „Big Data“ weiterhin eines der wichtigsten IT-Themen für die kommenden Jahre. Weil „Big Data“ eine Weiterentwicklung vorhandener Technologien ist, befindet sich auch „Big Data“ in einem Wandel. So entstehen z.B. durch „Industrie 4.0“ wiederum neue Daten, die in komplexe Nutzungsszenarien eingebunden werden können. Somit wird u.a. auch das Thema Industrie 4.0 den Big-Data-Markt in den nächsten Jahren deutlich treiben.

Aufbau der Bewertung

Der Begriff „Big Data“ wird vielfältig diskutiert. Definitionen und Märkte verändern sich. Wurde bislang Big Data insgesamt eher technisch diskutiert, zeigt sich nun ein Wandel hin in Richtung Geschäftsorientierung. Zunehmend werden Vorgehensmodelle, Analysekonzepte und strategische Konzepte veröffentlicht, wie Unternehmen das Potenzial der Big Data Lösungen für ihren Geschäftserfolg nutzen können. Dies kann helfen, die bisherige Zurückhaltung vieler Unternehmen zu überwinden und Informationsbarrieren zu reduzieren. Der vorliegende Big Data Vendor Benchmark 2015 der Experton Group ist die zweite umfassende Analyse des deutschen Anbietermarktes für Big-Data-Lösungen.

In einigen Bereichen – darunter Storage und Appliances – hat der Markt eine gewisse Reife erlangt. Diese Reife hat aber noch nicht alle Bereiche des Marktes für Big-Data-Lösungen und -Dienstleistungen erfasst. Nachholbedarf besteht im allgemeinen Projektberatungsgeschäft. Viele kompetente Unternehmen im Bereich der Projektberatung haben erst 2013 und 2014 das Thema Big Data als relevant identifiziert. Entsprechend hoch sind die Herausforderungen an diese Dienstleister hinsichtlich eines spezifischen Angebots und individueller Lösungen für eine Ergänzung der Hardware- und Software-Anbieter.

Erstmals wurde in jeder Kategorie ein Rising-Star benannt. Als Rising-Star hat die Experton Group Unternehmen benannt, die zwar den Leader-Quadranten nicht erreicht haben, sich aber gegenüber der Vorjahresbewertung deutlich weiterentwickelt haben oder die ein technisch besonders attraktives Angebot zeigen und wo absehbar ist, dass das Unternehmen in den nächsten 6 bis 12 Monaten in den Leader Quadranten aufsteigen wird.

Bewertet werden die Anbieter mit einem Scoring von 0 bis 100 in 50 Merkmalen für die Portfolio-Attraktivität und 50 Merkmalen für die Wettbewerbsstärke. Diese Merkmale sind einzeln und in Gruppen gewichtet. Erst in einer Auswertung ergibt sich die Positionierung und somit die Gegenüberstellung der Anbieter.

Wo es Vorreiter und Nachholbedarf gibt, ist die Spreizung der Platzierungen am größten. In einigen Bewertungskategorien beträgt das größte Delta je Achse kaum noch 20 Prozentpunkte. Wo dies der Fall ist, ist der Markt schon sehr einheitlich und die Anwender haben die Aufgabe, die für sie in Frage kommenden Anbieter sehr genau zu prüfen. Die Experton Group unterstützt Anwenderunternehmen bei der Auswahl von Partnern auch anhand individuell gewichteter Analysen.

Die Ära der Geschäftsentscheidungen auf der Basis einfacher Reports, die aus gefilterten und vorsortierten Daten entstehen, geht zu Ende. Es geht nicht mehr um das bloße Zählen und Vergleichen von KPIs, sondern darum, die KPIs in einen statistisch relevanten und statistisch signifikanten Zusammenhang mit allen zugehörigen Informationen zu bringen. Durch eine neuartige Sicht auf große strukturierte, unstrukturierte und teilstrukturierte Daten lassen sich wirklich neue Erkenntnisse gewinnen.

Die IT-Branche ist bekannt für extrem schnelle Veränderungen. Daher müssen Analysen zeitnah erstellt und veröffentlicht werden. Der zweite Big Data Vendor Benchmark der Experton Group dokumentiert die Marktanpassungen, die seit dem ersten Benchmark in 2013 vollzogen wurden. Er war der erste Benchmark, der den deutschen Anbietermarkt umfassend analysierte und in einer zweiten Auflage die eingetretenen Veränderungen (Fortschritte, Rückschritte, Stillstand) neutral aufzeigt. Erstmalig wird es für 2015 auch eine Ausgabe dieses Benchmarks für die Situation in der Schweiz geben.

Im Rahmen unserer Big-Data-Definition spielen auch die Themen Datensicherheit, Datenschutz und Datenverfügbarkeit eine maßgebliche Rolle und sind fortlaufend Gegenstand unserer Analysen.

„Noch steckt der Markt für Big Data Protection aber in einer Anfangsphase, sodass umfassende Lösungen zur Beantwortung aller genannten Fragen bislang noch auf sich warten lassen“, kommentiert Oliver Schonschek, Research Fellow bei der Experton Group.

Für den Big Data Vendor Benchmark 2015 in Deutschland wurden deshalb auch die beiden Kategorien „Big Data Security Analytics“ und „Big Data Protection“ bewertet, um ein Bild der Anbieter zu zeichnen, die ein klares und differenziertes sowie den besonderen Anforderungen von Big Data gerecht werdendes SIEM- (Security Information and Event Management-) bzw. Data Protection-Offering vorweisen.

„Erkenntnisse, die aus Big-Data-Analysen gewonnen werden, müssen auf Relevanz geprüft und statistische Fallstricke von Data Scientists erkannt werden. Sonst hören wir demnächst, dass das Abschneiden bei PISA-Tests mit der in Facebook bekanntgegebenen Schuhgröße zusammenhängt.“, so Holm Landrock, Senior Advisor bei der Experton Group und Leiter des Big Data Vendor Benchmark Projektes.

Insgesamt wird der Anbietermarkt in 11 Quadranten betrachtet, die in den jeweiligen Abschnitten näher erläutert werden:

  1. Big Data Consulting & Solutions
  2. Big Data Consulting
  3. Big Data IT-Operations
  4. Big Data Datenbanken
  5. Big Data Appliances
  6. Big Data Storage
  7. Big Data Aggregation
  8. Big Data Analytics
  9. Big Data Syndizierung/Visualisierung/Dashboards
  10. Big Data Protection (Schutz großer Datenvolumina)
  11. Big Data Security Analytics (Sicherheit durch Big Data)

Während im Bereich „Big Data Consulting & Solutions“ Unternehmen mit einem spezifischen Big Data-Beratungsansatz und ergänzenden Solutions berücksichtigt wurden, sind im Abschnitt „Big Data Consulting“ diejenigen Unternehmen vertreten, die ihre Big-Data-Beratungsleistungen als grundlegende Services zur Unterstützung der Strate­gie und Geschäftsprozesse ihrer Kunden positionieren und diese in ihr generelles Consulting-Angebot integriert haben.

Der Benchmark für Anbieter ohne spezifisches Big Data Beratungsangebot bzw. eigenen Solutions, zeigt ein sehr deutliches Profil: Nur vier von 30 Unternehmen konnten sich als Leader behaupten (ATOS, Informatica, SAS und Software AG). Das Big Data Beratungsgeschäft dieser Unternehmen liegt nahezu auf dem gleichen Niveau wie bei den Unternehmen, die eine spezielle Big Data Strategie für das Beratungsgeschäft verfolgen.

Die restlichen Anbieter können bis auf die drei Challenger (itelligence, Fujitsu und Arvato) nur die Gruppe der Follower erreichen, wenngleich es auch hier große Unterschiede gibt. Insgesamt ist diese Situation darin begründet, dass viele Häuser dem Big-Data-Beratungsgeschäft noch zu wenig Aufmerksamkeit widmen und damit möglicherweise Umsatzpotenzial versäumen.

„Die Einführung von Big-Data-Technologien kann durch spezielle Beratungstools methodisch unterstützt werden. Templates für typische Einsatzszenarien helfen dem Kunden, seine Ausgangssituation mit möglichen Zielsituationen abzugleichen.“, analysiert Prof. Dr. Andreas Gadatsch, Senior Advisor bei der Experton Group.

In der Kategorie „Big Databases & Big Data Management“ wurden neben einigen generischen Merkmalen vor allem spezifische Merkmale bewertet, die sich auf die Aussagen der Anbieter zu Volume, Velocity, Variety (Datenvolumen, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Datenvielfalt) ebenso wie zu Datensicherheit, Desaster-Recovery, Implementierung und die Interoperabilität mit anderen Datenbanken beziehen. In die Auswahl kamen Big-Data-fähige relationale SQL-Datenbanken, NoSQL-Lösungen, spaltenorientierte Datenbanken, Datenmanagement-Lösungen mit einer Big-Data-Perspektive sowie auf Map/Reduce bzw. Apache Hadoop basierenden Lösungen.

Big Data Syndizierung/Visualisierung/Dashboards

Entsprechend der Definition der Experton Group für „Big Data“ sind Big-Data-Anwendungsszenarien auch dadurch gekennzeichnet, dass die Berechnungs- und Analyse-Ergebnisse, auch prädiktive, einer sehr viel größeren Benutzergruppe als im klassischen BI/BA-Umfeld zugänglich sind. Deshalb sind in dieser Kategorie des Big Data Vendor Benchmarks 2015 die Lösungen für die Visualisierung, das Reporting und die im Idealfall Multi-Kanal-Ausspielung (Syndizierung) von Informationen und Erkenntnissen bewertet worden.

Das Ausspielen der gewonnen Informationen über viele Kanäle, das Darstellen der Ergebnisse aus statistischen Verfahren in verständlicher Form für möglichst breite Benutzergruppen für die Fachabteilung und die Entscheider und die schnelle Erzeugung von Berichten aus nun unterschiedlichen Quellen sind das „Gesicht“ eines Big-Data-Szenariums.

Viele Anbieter in dieser Kategorie konnten als gut bis sehr gut eingestuft werden, was in der überwiegend guten Historie begründet ist, die die Anbieter im Bereich der Visualisierung, des Reportings und der Dashboard-Lösungen vorweisen können. Die meisten Anbieter haben dazu ihre Frontend-Lösungen für BI- und BA-Lösungen weiterentwickelt. Damit ist eine gute Basis für das Erkunden von Daten, auch über Teilmengen sehr großer Datenbestände, vorhanden. Das bestätigt auch die der Experton Group Definition innewohnende Herleitung des Big-Data-Begriffs aus den klassischen Business-Intelligence-und Business-Analytics-Ansätzen.

www.experton-group.de

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