Digitale Bildung: Lehrkräfte sind die Treiber der Schuldigitalisierung

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Bildquelle: ACS Group

Lehrkräfte und Schulleitungen stehen in einer Zeit, in der digitale Kompetenzen immer wichtiger werden, vor der immensen Herausforderung, die Digitalisierung ihrer Schulen voranzutreiben – trotz knapper öffentlicher Kassen.

Und entgegen der öffentlichen Meinung, die das Lehrpersonal häufig pauschal dafür kritisiert, angeblich nicht ausreichend digitalaffin zu sein.

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„Viele Lehrerinnen und Lehrer sind jedoch weitaus engagierter als gemeinhin angenommen wird“, erklärt Moritz Zeman, Business Manager bei der ACS Group GmbH, einem externen Dienstleister, der seit 2010 bundesweit rund 3.000 Bildungseinrichtungen und mehr als 90.000 Lehrkräfte auf ihrem Weg in die Digitalisierung begleitet hat. Allein im vergangenen Jahr verzeichnete der Bildungsspezialist aus München rund 3.000 neue Anfragen, 65 Prozent davon kamen von Lehrkräften. Sie wollen gemeinsam mit ihren Schulleitungen selbst aktiv werden und alternative Finanzierungsmodelle erkunden, ohne lange Budgetierungs-Vorlaufzeiten der zumeist klammen kommunalen Schulträger-Kassen in Kauf nehmen zu wollen. Denn selbst wenn die staatlichen Fördermittel weiter fließen sollten, kämen etwaige Zuschüsse aus einem DigitalPakt 2.0 wahrscheinlich frühestens Ende 2026 bei den Schulen zum Tragen. Das dauert zu lange. Daher ist Eigeninitiative gefragt.

Vom Wunsch zur Wirklichkeit

Wie sollte man als Lehrkraft am besten vorgehen? Voraussetzung für ein Anstoßen der Schuldigitalisierung ist das Vorhandensein einer leistungsfähigen Netzinfrastruktur (Glasfaser, WLAN). Die meisten Schulen sind diesbezüglich auch dank des DigitalPaktes 1.0 mittlerweile gut aufgestellt. Sind die technischen Voraussetzungen geklärt, sollte der Rahmen für das Projekt festgesteckt werden. Erlaubt die Infrastruktur ein flächendeckendes Arbeiten mit digitalen Endgeräten oder sollen zunächst nur einzelne Jahrgangsstufen oder Klassen ausgestattet werden? Gibt es schon ein ausgereiftes Digitalisierungskonzept? Ist das Kollegium bereits mehrheitlich im Boot? Ein Pilotprojekt könnte hilfreich sein, um Zweifler zu überzeugen. „In 70 von 100 Fällen werden als Pilot einzelne Jahrgangsstufen gewählt, die wir oft für einen gewissen Testzeitraum mit kostenlosen iPad-Leihgeräten ausstatten und während der Pilotphase beratend begleiten“, kommentiert Moritz Zeman. Eine Vorgehensweise, die den Vorteil bietet, dass man sich langsam an die Materie herantasten, das eigene Konzept auf den Prüfstand stellen und peu à peu weitere Kollegiumsmitglieder bis hin zur Schulleitung überzeugen kann.

Von der Planung zur Finanzierung

Entscheidet sich eine Schule nach einem erfolgreichen Piloten für die 1:1-Ausstattung (jedes Kind erhält ein eigenes Gerät) von Schüler:innen einer Klasse oder Jahrgangsstufe mit Tablets, muss nachfolgend die Finanzierungsfrage geklärt werden. „Etwa 95 Prozent aller Anfragen von Schulen drehen sich um die Finanzierung“, resümiert Moritz Zeman, „Die meisten Schulen möchten natürlich am liebsten den Schulträger einbinden. Ist der bislang jedoch eher zurückhaltend, wird es erfahrungsgemäß länger dauern ihn zu überzeugen. Erst dann wird die Ausgabe in den Etat aufgenommen und muss bewilligt werden. Das erfordert Geduld.“

Eine alternative und relativ zügig umsetzbare Lösung ist die Einbindung der Eltern durch eine Elternfinanzierung. Sie bedeutet auf den ersten Blick zwar eine finanzielle Last für die Eltern, wird aber unter Umständen sogar mit Teilbeträgen vom Förderverein, vom Schulträger oder vom Land (wie beispielsweise dem Freistaat Bayern im Rahmen des Pilotversuchs „Digitale Schule der Zukunft“) pro Gerät mit einem fixen Betrag subventioniert. Die Akzeptanz der Elternfinanzierung ist in den vergangenen drei Jahren rasant gestiegen. In einer aktuellen Studie des Digitalverbandes Bitkom e. V. bejahten 96 Prozent der Eltern schulpflichtiger Kinder, dass der Einsatz digitaler Technologien und Medien in allen Schulen Standard sein sollte.

Dennoch muss die Schule fundierte Argumente entwickeln, um die Eltern von einer finanziellen Beteiligung zu überzeugen. Das gelingt am besten mit einem ausgereiften Digitalkonzept, das die pädagogischen Vorteile des digitalen gegenüber dem analogen Unterricht aufzeigt. Die Digitalisierung eröffnet nicht zuletzt neue pädagogische Möglichkeiten und interaktive Lehrmethoden, die den Unterricht bereichern und Schüler:innen ohne großen Mehraufwand individuelle Lernwege und Lernförderungen ermöglichen. Moritz Zeman hat bei vielen begleitenden Infoveranstaltungen für Eltern festgestellt, „dass die umfangreichen digitalen Methodiken zur Unterrichtsgestaltung Eltern überzeugen helfen. Ein weiteres wichtiges Argument ist, dass differenziertes Lernen ohne Tablets kaum möglich wäre – auch im Hinblick auf die Integration von Lernenden, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.“

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Von der Realisierung zur Verwaltung

Die Systemadministration einer Schule ist mit der IT eines kleinen Unternehmens vergleichbar. Ihr Aufbau und ihr Betrieb erfordern entsprechendes Know-how. IT-Fachkräfte fehlen jedoch an den meisten Schulen, was dazu führt, dass Lehrkräfte einspringen und letztlich auch die Verwaltung der Schüler- und Lehrer-Endgeräte „nebenher“ betreuen – sofern der Schulträger nicht mit eigenen IT-Fachkräften an Bord ist, was ja bei einer elternfinanzierten Lösung meistens nicht der Fall ist. Professionelle IT-Dienstleister können diese Lücke füllen. Moritz Zeman empfiehlt daher allen Schulen, die über eine Elternfinanzierung nachdenken, das Outsourcing der Verwaltung von digitalen Endgeräten (MDM = Mobile Device Management), das jährlich nur knapp 30 Euro pro Gerät kostet, gleich mitfinanzieren zu lassen: „Denn wenn die IT nicht funktioniert, ist der Frust in der Schule groß, weil der Lehrbetrieb faktisch stillgelegt wird. Wir raten Schulen daher, sich konkrete Outsourcing-Angebote einzuholen. Sie werden schnell merken, dass ein seriöser, professioneller Support auch mit kleinen Budgets machbar ist. Und manchmal besteht sogar die Chance, dass er vom Schulträger oder einem Förderverein übernommen wird.“ Die ACS Group betreut derzeit rund 100.000 iPads durch ihre Full-Service-Verwaltungs- und Gerätemanagement-Lösung, den iPadmanager+, der neben Funktionalitäten wie Hosting, Anmeldung, Private Apple ID, Kompatibilität, App-Verteilung sowie Vorkonfiguration und Inbetriebnahme zusätzliche, zentrale Sicherheitsfunktionen für umfangreichen Jugendschutz und Cybersecurity beinhaltet.

Vom Einsatz in der Praxis zur Unterstützung der Lehrkräfte

Es geht bei der Digitalisierung von Bildung nicht nur um Infrastruktur und Geräte. Digitale Lehr- und Lerninhalte sowie digital qualifizierte Lehrkräfte sind mindestens genauso wichtig. „Wir müssen sicherstellen, dass Lehrerinnen und Lehrer die neuen Technologien effektiv nutzen und sie pädagogisch sinnvoll im Unterricht einsetzen können“, unterstreicht Moritz Zeman die dringende Notwendigkeit von Qualifizierungen, Fort- und Weiterbildungen. „Technische Stolperfallen und didaktisch-pädagogische Herausforderungen beim Einsatz der Geräte sind die häufigsten Problemstellungen, mit denen wir bei Lehrkräften konfrontiert werden.“ Potenziale zur Arbeitserleichterung, die mit der Digitalisierung verbunden sind, bleiben oftmals ungenutzt. Die ACS Group bietet daher kostenlose Off- und Online-Schulungen für den iPad-Einsatz im Unterricht an. Durch diese Fortbildungsreihen wurden allein in den vergangenen zwölf Monaten rund 6.000 Lehrkräfte geschult. Themen, die dabei verstärkt nachgefragt werden, sind kreative Ideen zur Unterrichtsgestaltung, der Einsatz von KI, Kollaborations-Tools und deren Verwendung sowie die Möglichkeiten des differenzierten Lernens, also die individuelle Förderung von Lernenden mittels Tablets.

Die Digitalisierung an Schulen erlebte während der Coronajahre einen ziemlichen Schub. Für die Zukunft unserer Kinder ist sie von entscheidender Bedeutung. Ein modernes Schulsystem sollte Lernende beim Umgang mit digitalen Tools begleiten und ihnen vermitteln, wie sie sich diese Technologien zunutze machen und sie gestalten können. Engagierte Lehrkräfte erkennen die Dringlichkeit dieses Wandels und sind bereit, ihren Beitrag zu leisten. Sie setzen einen erheblichen Teil ihrer Freizeit ein, um die Digitalisierung an ihren Schulen voranzutreiben. Dafür gebührt ihnen nicht nur mehr Anerkennung, sondern in erster Linie auch mehr Unterstützung von Bund, Land und Kommunen.

www.acsgroup.de 

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