Verteilung der Cloud-Märkte

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„Are we in a Cloud Computing Bubble?!“ – Werden Startups überbewertet?

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Alles auf Angriff: Mit teuren Übernahmen von Startups setzen die Branchenführer in diesen Tagen viel Geld auf den Erfolg von Cloud Computing. Zockerei oder Kalkül, wenn etablierte IT-Anbieter wie Hewlett-Packard über 10 Milliarden Dollar in die Autonomy-Transaktion investieren? Womit lassen sich die 8,5 Milliarden Dollar rechtfertigen, die Microsoft in den Kauf von Skype investiert, SAP sich auf Shoppingtour für 3,4 Milliarden Successfactors einverleibt oder Oracle Rightnow für 1,5 Milliarden Dollar auslöst? Bereits Anfang 2011 sahen sich die Investmentbanker von UBS dazu veranlasst, diese Startups hinsichtlich einer Überbewertung genauer unter die Lupe zu nehmen- immerhin wurden zeitweise bereits Vergleiche zum Jahr 2000 gezogen, das ganz im Zeichen der Dotcom-Ära stand.
 
Die Analysten konnten inzwischen eine vorsichtige Entwarnung geben: Die untersuchten Startups seien überwiegend besser aufgestellt als vergleichbare Unternehmen vor rund 10 Jahren; auch das für die Börsianer wichtige Bewertungskriterium des Kurs-Gewinn-Verhältnisses sei zumeisten akzeptabel gewesen. Als beruhigend kann ebenfalls die hohe Investitionsbereitschaft in Rechenzentren gesehen werden, mittels derer sich Rückschlüsse auf reale Geschäfte ziehen lassen.
 
Wo laufen die Kosten für die gewaltigen Investitionen indes aber hin? Gerät der Markt aus dem Gleichgewicht und droht vielleicht sogar eine Cloud-Bubble? Schenkt man dem Marktkenner und Partner von Roland Berger Strategy Consultants, Carsten Rossbach, Glauben, dann sind die Bewertungen vieler im vergangenen Jahr übernommener Cloud-Firmen zwar hoch, aber nicht außergewöhnlich. Der langjährige Schnitt für Akquisitionsprämien, die über den Firmenwert hinausgehen, läge im Technologiesektor bei zirka 30 Prozent. SAP hat für Successfactors um die 50 Prozent Aufschlag gezahlt, IBM für Demandtec knapp 60 Prozent, Oracle für Rightnow nur etwa 20 Prozent. Es sei zwar viel, besorgniserregend hingegen nicht, meint Rossberg, der auch die Bewertung von jungen, stark wachsenden Firmen „für sehr schwierig“ hält. Ob sich der Cloud-Markt als überhitzt darstellt, vermag zurzeit noch kein Experte zu beurteilen. Laut Rossberg sei eine Diskussion auch sehr müßig, da der Preis von zwei Faktoren abhinge: einerseits von der Verfügbarkeit interessanter Akquisitionskandidaten und dem Handlungsdruck des übernehmenden Unternehmens andererseits.
 
Somit darf die Akquisition attraktiver Cloud-Unternehmen durch etablierte Softwaregrößen als sinnvolle Maßnahme zur Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft gesehen werden. Den Kunden kann es ohnehin egal sein, ob sich eine „Blase“ füllt, um irgendwann zu platzen. Am Ende werden Innovationen zurückbleiben, die den Markt verändern. Davon können die Anwender nur profitieren – so wie sie heute erfolgreich E-Business und E-Commerce als „Überbleibsel“ der Dotcom-Ära nutzen.
 

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