Risikofaktor SAP, Oracle & Co.

parthier ulrich thumbEine alte Weisheit lautet „Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht doch etwas Besseres findet.“

Viele Großunternehmen haben sich auf Gedeih und Verderb einem oder wenigen Lieferanten ausgeliefert. In der Hoffnung den Marktführer zu wählen, haben viele bessere Produkte und günstigere Konditionen in den Wind geschlagen. Man wollte ja auf der „sicheren Seite“ sein. War das die richtige Strategie? Nachdem die traditionellen Märkte der Hersteller gesättigt wa-ren, sind diese zu neuen Ufern aufgebrochen. Wachstum gleich mehr Profit gleich steigender Börsenwert – so die einfache Rechnung. Also wurden Unter-nehmen akquiriert. Was dann oftmals folgte, war das beliebte Cross Selling, also noch mehr Produkte gleich noch mehr Abhängigkeit vom gleichen Liefe-ranten.

Anzeige

Abhängigkeiten können tödlich sein. Beispiel gefällig? Im Zentrum unserer Ver-anstaltung „Projektmanagement 2008“ ging es um die Frage, wie man seine IT-Projekte sinnvoll optimieren kann. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene He-rangehensweisen, die man optimalerweise miteinander kombiniert: Einerseits von erfolgreichen Projekten lernen und andererseits Fehler gescheiterter Pro-jekte vermeiden. Klingt einfach, entpuppt sich in der Praxis aber immer wieder als Problem.

Bei den Diskussionsrunden stieß das Thema „SAP-Projekte dauern (fast) immer länger als geplant“ auf große Resonanz. Die Teilnehmer hatten die Mög-lichkeit vorab ihre Erfahrungen an einer Pinnwand zu skizzieren, wobei sich zwei fast gleich große Gruppen herausbildeten, die von keinen bis hin zu massi-ven Problemen reichten, eine Polarisierung also.

Im Verlauf der Diskussion wurde dann den Ursachen für Kostenexplosionen und Verzögerungen auf den Grund gegangen. Als Risikofaktoren wurden zwei Zielgruppen skizziert: Die Vorstands-/GF-Ebene, die Entscheidungen ohne Fach-kenntnis trifft (Golfplatzentscheidungen) und die Berater, denen es in der Re-gel am wichtigsten überhaupt mangelt, der Unabhängigkeit und dem Prozess Know-how. Für die ganze Branche mehr oder weniger eine schallende Ohrfei-ge! Wie kann man grobe Fehler vermeiden?

Ergebnis 1: Die Kernfrage bei der Evaluierung heißt: Sind die Geschäftspro-zesse des Unternehmens auf die SAP- oder eine andere ERP-Software abbild-bar? Wenn ja, OK, wenn nein, Hände weg von der Software!

Ergebnis 2: Aufgrund ihrer Funktionalität ist vieles mehr mit der Software möglich. Und eben genau diese Möglichkeit ist die Krux der Software und die Geißel für die Anwender. Selbst kleinste Änderungen sind zeit- und kostenauf-wendig.

Ergebnis 3: Was sollten Anwender tun, die bereits SAP einsetzen? Sie haben drei Möglichkeiten a) weitermachen wie bisher, b) Lösung 2 beherzigen und Anwenderänderungen auf ein Minimum zurückfahren und c) SAP ablösen.

In diesem Sinne werden wir das Thema auch im kommenden Jahr wieder auf-greifen. Dann findet unsere Projektmanagement-Konferenz vom 12.-13. Mai in München statt. Save the date!

Ulrich Parthier  ist Herausgeber des it management und it security.

Anzeige

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.