Was findet mein Arbeitgeber, wenn er mir online nachspioniert?|Kommentar

AVG Technologies Arbeitgeber-SpionageWürden Sie es wirklich merken, wenn Ihr Arbeitgeber Ihre Online-Aktivitäten nachverfolgt? Was würde er herausfinden? Ich habe den Selbsttest gemacht.

Keine Sorge, dafür musste ich mich nicht in dubiose Hände begeben, sondern war Versuchskaninchen eines offiziellen Experiments meines Arbeitgebers. Dessen Ziel war es herauszufinden, wie Nutzer selbst ihre „digitale Identität“ schützen können, damit bestimmte Informationen nicht von Personen gefunden werden, die diese nicht sehen sollen – wie dem Arbeitgeber.

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Eigentlich bin ich online privat recht zurückhaltend – dachte ich. Ich nutze Facebook und Instagram sehr selten. Und wenn, dann mit strikten Privatsphäre-Einstellungen, also so, dass nur meine Freunde Beiträge sehen. Dabei achte ich sehr darauf, nicht zu viel von mir preiszugeben – ganz im Gegensatz zu meinem öffentlich Profil und meiner sichtbaren Arbeit für AVG, beispielsweise mein Twitter-Account. Daher sollten also nur wenige persönliche Informationen über mich verbreitet sein.

Ein Test-Team begann die Suche und fand alte Beiträge aus der Print-Ära sowie andere öffentliche Quellen. Diese vermittelten ihnen ein gutes Bild, wer ich bin, wo ich gelebt habe, sogar wie viel mein Haus wert ist und eine ganze Menge mehr. Viele dieser Daten sind in öffentlichen Registern und Archiven zu finden. Beispielsweise ist mein Grundstück in England im Wählerverzeichnis gelistet und im Handelsregister stehe ich als ehemaliger Aufsichtsrat einiger Unternehmen. Also eigentlich nicht verwunderlich – und trotzdem war es mir unangenehm, einen Teil meines Lebens so ausgebreitet zu sehen. Es sollte aber noch dicker kommen.

Denn mit diesen Informationsschnipseln konnte das Test-Team nun mit spezifischeren Suchbegriffen recherchieren und immer relevantere Artikel finden. So entstand rasch ein genaues Profil von mir inklusive Bildern, Familiendaten, Vermögen und vielen anderen, persönlichen Details. Dinge, die Sie wahrscheinlich genau wie ich als privat betrachten und nicht möchten, dass die Allgemeinheit sie sieht. Was können Sie und ich also tun, damit diese Daten auch privat bleiben und wir die Kontrolle über sie behalten?

Fünf Tipps zum Schutz der „digitalen Identität“
 

Heute ist es fast unmöglich, keinen digitalen Fußabdruck zu hinterlassen, wenn man sich nicht komplett vom Netz abkoppeln und im Wald leben möchte. Wichtig ist daher, dass wir verstehen, was wir teilen, wie wir kontrollieren können, was online zu sehen ist und was Daten im Zweifelsfall für Dritte wert sein können. Hier sind fünf einfache Tipps, um sicher zu gehen, dass Informationen nur dort zu finden sind, wo ich es als Nutzer will:

1. Datenschutzeinstellungen überprüfen

Viele Informationen über uns als Menschen finden sich in sozialen Netzwerken. Fotos, Posts, Gruppen und Kommentare sagen viel über eine Person aus. Daher ist es wichtig, die Datenschutzeinstellungen so zu setzen, dass nur die Aktivitäten für andere sichtbar sind, von denen du willst, dass sie gesehen werden.

2. Google Alert einstellen

Google Alerts auf den eigenen Namen, sein Pseudonym oder „fake name“ sind hilfreich, um sich zeitnah darüber auf dem Laufenden zu halten, was wo über sich selbst veröffentlicht wird. Sie informieren den Nutzer unmittelbar, sobald etwas über ihn online erscheint.

3. Den Nutzernamen mit Bedacht wählen

Bei der Wahl des Nutzernamens bei Online Accounts, Web-Services oder der E-Mail-Adresse ist Vorsicht angesagt. Der Klarname oder auch nur Teile des richtigen Namens machen es einfacher für Schnüffler, jemanden zu finden und ein Profil aus den Daten zu erstellen – das Tor für Identitätsdiebstahl.

4. Alte Accounts löschen

Wenn alte Web-Accounts wie Foren, Blogs etc. nicht mehr genutzt werden, sollten diese gelöscht oder deaktiviert werden, sofern dies möglich ist. Daten dieser Dienstleistungen bleiben dort nahezu unendlich verfügbar und können mit einer einfachen Suche auch nach Jahren noch gefunden werden.

5. Kreuzchen setzen mit Vorsicht

Wenn persönliche Daten angegeben werden müssen, ist es wichtig zu verstehen, was Unternehmen und Organisationen damit tun können. Im harmlosesten Fall werden sie für zielgruppengerechte Werbung verwendet, teils aber auch verkauft. Deshalb: Falls es möglich ist, gilt es, ein Häkchen zu setzen oder die entsprechende Auswahl aufzuheben, um zu verhindern, dass persönliche Daten mit Dritten geteilt werden.

Tony Anscombe, Security Evangelist bei AVG TechnologiesTony Anscombe, Security Evangelist bei AVG Technologies

www.avg.com

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